NEW YORK (awp international) - Die US-Börsen haben zur Wochenmitte einen Teil ihrer Vortagesverluste wieder wett gemacht. Unterstützung kam von erfreulichen Konjunkturdaten. Doch obwohl der Mittelzufluss in als sicher geltende Anlagen abnehme, bleibe die Risikobereitschaft der Anleger angesichts des schwelenden Nordkorea-Konflikts überschaubar, schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda.

Der Dow Jones Industrial gewann im frühen Handel 0,28 Prozent auf 21 813,09 Punkte. Für den 500 Werte umfassenden S&P 500 ging es um 0,19 Prozent auf 2462,56 Punkte nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 indes sank um 0,16 Prozent auf 5923,11 Punkte.

Nachdem vor dem Börsenstart bereits veröffentlicht wurde, dass das Handelsbilanzdefit der USA im Juli geringer als erwartet ausgefallen war, folgten eine halbe Stunde nach dem Auftakt weitere positive Daten. So verbesserte sich die Stimmung ausserhalb des Verarbeitenden Gewerbes im August wieder, nachdem es im Vormonat einen deutlichen Rückgang gegeben hatte. "Insgesamt weisen die Einkaufsmanagerindizes auf eine anhaltend robuste Wachstumsdynamik hin", urteilte Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba und verwies dabei auch auf den jüngst ebenfalls erfreulich ausgefallenen ISM-Index für die Industrie.

Sorgen um die Spannungen zwischen Nordkorea und den USA rückten dagegen wieder etwas in den Hintergrund. Auch der inzwischen in der Karibik wütende Hurrikan "Irma" fand in den Handelsräumen nur mässiges Interesse, obwohl sich im Golf von Mexiko mit "Katia" bereits der dritte Hurrikan ankündigt.

Bevor im weiteren Handelsverlauf noch das "Beige Book", der Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed, in den Fokus rücken wird, dreht sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer erst einmal um Einzelwerte.

So stach an der Nasdaq-Börse etwa der Kurssturz der Trivago-Papiere von etwas mehr als 22 Prozent heraus. Die Online-Suchplattform für Hotelbuchungen hatte ihre Ziele für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Wettbewerber wie Expedia und Tripadvisor wurden in Mitleidenschaft gezogen und büssten am Ende des Nasdaq-Auswahlindex 3,34 und 2,15 Prozent ein.

Beim IT-Dienstleister Hewlett Packard Enterprise (HPE) stand ungeachtet überraschend guter Quartalsresultate zuletzt ein Minus von 1,00 Prozent zu Buche. Um 4,60 Prozent sackten die Aktien der US-Fluggesellschaft United Continental ab. Neben einem Preiswettkampf und höheren Treibstoffkosten bereitete auch der Hurrikan "Harvey" und der Nordkorea-Konflikt dem Unternehmen grosse Probleme. Es senkte daher seine Prognosen für den Umsatz und den Gewinn im dritten Quartal.

Im Dow gewannen die Aktien von Intel 1,73 Prozent und zählten damit zu den Favoriten im US-Leitindex. Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass der Streit um ein Milliarden-Bussgeld der EU-Kommission gegen den Halbleiterkonzern wegen unfairen Wettbewerbs neu aufgerollt werden muss. Damit dürfte sich das Verfahren um die bereits im Mai 2009 verhängte Strafe von 1,06 Milliarden Euro noch mehrere weitere Jahre hinziehen.

Die Anteilsscheine des Mischkonzerns United Technologies versammelten sich einen weiteren Tag am Ende des Dow und büssten nun 1,18 Prozent ein. Die US-Ratingagentur Fitch erwägt die Kreditwürdigkeit zu senken, nachdem United in der Nacht zu Dienstag angekündigt hatte, den Flugzeugausrüster Rockwell Collins für 30 Milliarden US-Dollar zu übernehmen./ck/jha/