Dax und EuroStoxx50 lagen am Mittwochnachmittag jeweils 0,4 Prozent im Minus bei 16.045 und 4326 Punkten. An den US-Börsen zeichnete sich ebenfalls eine schwächere Eröffnung ab.

US-Notenbankchef Jerome Powell signalisierte eine weitere Straffung der Geldpolitik. Es sei noch "ein langer Weg", bis das Ziel einer Inflationsrate von 2,0 Prozent erreicht werde, erklärte der Fed-Chef laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript bei einer Anhörung im US-Kongress. Fast alle Mitglieder in dem für die Zinspolitik zuständigen Gremium rechneten Powell zufolge damit, dass bis zum Jahresende weitere Anhebungen angemessen sein dürften.

Während der US-Dollar daraufhin etwas an Stärke gewann, bröckelte der Euro auf 1,0904 Dollar ab. An den Anleihemärkten zogen die Renditen der zehnjährigen US-Treasuries auf 3,746 Prozent an.

BRITISCHE INFLATION BLEIBT HOCH - HAUSBAUER UNTER DRUCK

Auch an der britischen Börse drehte sich alles um die Geldpolitik, nachdem der erhoffte Rückgang der Inflation im Mai ausgeblieben war. Die Kernrate ohne die stark schwankenden Preise für Energie und Lebensmittel kletterte sogar auf den höchsten Stand seit rund 30 Jahren. "Ich befürchte, dass wir uns schon mitten in einer Lohn-Preis-Spirale befinden", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Daher müsse die Bank von England (BoE) auf ihrer Sitzung am Donnerstag entschlossen handeln.

Spekulationen hierauf setzten den britischen Eigenheimbauern zu, deren Geschäft von der Entwicklung der Hypothekenzinsen abhängt. Der britische Branchenindex fiel um knapp drei Prozent und sein europäisches Pendant um fast zwei Prozent. Bei den Unternehmen warnte Berkeley trotz eines Gewinnanstiegs vor einem Nachfrage-Rückgang um 20 Prozent. Die Aktien des Baukonzerns fielen daraufhin um bis zu 3,7 Prozent auf ein Sechs-Monats-Tief von 3766 Pence.

FEDEX-ZAHLEN BELASTEN EUROPÄISCHE RIVALEN

Bei den Unternehmen rückten die Brief- und Paketzusteller ins Rampenlicht, nachdem FedEx enttäuschende Zahlen vorgelegt hatte. Der US-Konzern habe zwar seine Margen gesteigert, der Umsatz sei aber stärker geschrumpft als befürchtet, kommentierte Analyst Matthew Young vom Research-Haus Morningstar. Da dieser Trend im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich anhalte, bleibe der angepeilte Gewinn unter den Markterwartungen. Dies brockte der FedEx-Aktie vorsbörsliche Verluste in Höhe von mehr als drei Prozent ein. Die Titel europäischer Konkurrenten wie Deutsche Post, Bpost oder PostNL verloren bis zu 3,2 Prozent.

In Mailand rutschten die Papiere von Brembo um mehr als sieben Prozent ab. Der Bremsen-Spezialist will sein juristisches Hauptquartier in die Niederlande verlagern. Mit dem Schritt könnte die Eignerfamilie Bombassei die dortigen Aktiengesetze dazu nutzen, auch bei einem Teilverkauf ihres derzeit 70-prozentigen Anteils die Kontrolle über das Unternehmen zu behalten. Anlegern missfielen die dadurch wieder aufgeflammten Gerüchte um eine Fusion von Brembo mit seiner Beteiligung Pirelli, sagten Börsianer. Die Titel des Reifen-Herstellers büßten knapp zwei Prozent ein.

(Bericht von Anika Ross, Hakan Ersen.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)