PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der jüngste Kursrutsch an der Wall Street hat am Dienstag nach dem verlängerten Osterwochenende auch an Europas Aktienmärkten die Stimmung getrübt. Allerdings fielen die hiesigen Kursverluste geringer aus als jenseits des Atlantiks. Als anhaltende Belastung sah Analyst Neil Wilson vom Broker ETX Capital den eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China. Dazu komme der Ausverkauf im US-Technologiesektor.

Gegen Mittag stand der EuroStoxx 50 0,88 Prozent im Minus bei 3331,98 Punkten. Damit endete für den Leitindex der Eurozone erst einmal eine mehrtägige Erholungsserie, die ihm am Donnerstag für die feiertagsbedingt verkürzte Handelswoche einen Kursanstieg von insgesamt fast 2 Prozent beschert hatte. In Paris sank der CAC-40 -Index am Dienstag um 0,75 Prozent auf 5128,55 Zähler, und der Londoner FTSE 100 verlor 0,71 Prozent auf 7006,56 Punkte.

In den USA, wo bereits am Ostermontag wieder gehandelt worden war, hatten die Standardwerte-Indizes Dow Jones Industrial und S&P 500 jeweils rund 2 Prozent eingebüßt, nachdem China als Reaktion auf die amerikanischen Stahl- und Aluminium-Strafzölle seinerseits Importzölle auf etliche US-Produkte angekündigt hatte. An der Technologiebörse Nasdaq war es angesichts deutlicher Abschläge bei einigen Schwergewichten noch steiler bergab gegangen. Aktuell zeichnet sich an der Wall Street allerdings eine Stabilisierung ab.

Im europäischen Branchenvergleich schafften es am Dienstag nur die Aktien von Öl- und Gaskonzernen in positives Terrain: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 0,34 Prozent. Zu den größten Verlierern gehörten dagegen die Anteilsscheine von Industrie-, Automobil- und Technologiefirmen, deren Branchenindizes um jeweils rund anderthalb Prozent nachgaben.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren zu Beginn der neuen Handelswoche dünn gesät. Bei der Fluggesellschaft Air France-KLM sorgten erneute streikbedingte Flugausfälle für einen Kursrutsch von 5,42 Prozent auf 8,522 Euro - das war der niedrigste Stand seit Mai vergangenen Jahres.

Die Papiere des Stahlkonzerns ArcelorMittal büßten über 5 Prozent ein, nachdem der weltweite Branchenprimus zusammen mit seinem japanischen Partner Nippon Steel & Sumitomo Metal eine neue Offerte für den insolventen indischen Branchenkollegen Essar Steel vorgelegt hatte. Auch der britische Bergbaukonzern Vedanta Resources zeigte sich interessiert - die Aktien verloren knapp zweieinhalb Prozent./gl/jha/