PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die fortgesetzte Talfahrt der Ölpreise samt steigendem Euro hat den europäischen Aktienmärkten am Freitag wieder zugesetzt. Der EuroStoxx 50 büßte am späteren Vormittag 0,88 Prozent auf 2997,54 Punkte ein und steuert damit auf einem Wochenverlust von etwas mehr als 1 Prozent zu. Seine kräftigen Verluste seit dem Jahresstart summieren sich inzwischen auf mehr als 8 Prozent. Der Pariser CAC-40-Index gab zuletzt um 1,08 Prozent auf 4266,19 Punkte nach und der Londoner FTSE-100 um 1,08 Prozent auf 5854,51 Zähler.

"Die Nervosität, die aktuell die Börsen weltweit befallen hat, setzt sich auch heute fort", sagte ein Investmentstratege. Er rechnet damit, dass die Schwankungen wegen der Entwicklung der Ölpreise und des Euro/Dollar-Verhältnisses im Handelsverlauf hoch bleiben dürften. Zudem werden am Nachmittag noch zahlreiche US-Wirtschaftsdaten veröffentlicht.

Der Ölpreis, sowohl für die Marke Brent als auch für WTI, fiel am Vormittag unter die psychologisch wichtige Marke von 30 US-Dollar. Einige Marktteilnehmer sehen in dieser Schwäche ein Signal für eine schwächelnde Weltkonjunktur. Davon profitiert wiederum der Euro , weil er unter Anlegern als "sicherer Anlagehafen" gilt. Entsprechend sprang der Kurs der Gemeinschaftswährung wieder über 1,09 Dollar. Ein Anstieg der Gemeinschaftswährung macht Produkte europäischer Unternehmen für Käufer außerhalb des Währungsraums allerdings teurer und gilt daher als Belastungsfaktor für exportorientierte Unternehmen.

Im Stoxx Europe 600 gab es erneut keine Gewinner unter den Subindizes. Der Ölpreis lastete auf der Rohstoffbranche. Der Sektor der Bergbauunternehmen verlor 4,41 Prozent, gefolgt vom schwachen Öl- und Gassektor, der um 2,11 Prozent nachgab.

Zu den größten Verlierern unter den Einzelwerten zählten etwa die des Bergbaukonzerns Anglo American . Sie brachen um fast 10 Prozent ein. BHP Billiton , Glencore und Antofagasta folgten mit Verlusten zwischen 5 und 6 Prozent. Die A-Aktien von Royal Dutch Shell verloren im "Footsie" 2 Prozent, ebenso wie Total im Leitindex der Eurozone.

Die Anteilsscheine des größten europäischen Handelskonzerns Carrefour gaben nach Umsatzzahlen für 2015 um moderate 0,24 Prozent nach. In Schweden gewannen die Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) nach überraschend starken Umsatzzahlen für Dezember dagegen 2,11 Prozent.

Die Aktien des Autobauers Fiat Chrysler verloren 0,71 Prozent. Mit deutlichen Worten wies das Unternehmen den Vorwurf zweier US-Händler zurück, Verkaufszahlen in den USA geschönt zu haben. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe war der Kurs am Vortag eingeknickt./ck/das