NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einem anfangs nervösen Auf und Ab am Donnerstag haben vage Äußerungen des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell die US-Börsen schließlich auf Talfahrt geschickt. Am US-Rentenmarkt zogen zugleich die Renditen wieder kräftig an.

Der bekannteste US-Index, der Dow Jones Industrial, büßte 1,11 Prozent auf 30 924,14 Punkte ein. Der marktbreite S&P 500 sackte um 1,34 Prozent ab auf 3768,47 Punkte ab. Zeitweise hatte er noch etwas tiefer notiert und hatte damit sämtliche Gewinne im bisherigen Jahresverlauf eingebüßt. Der Nasdaq 100, dem das bereits am Vortag widerfahren war, verlor weitere 1,73 Prozent auf 12 464,00 Punkte und beendete den Tag auf dem tiefsten Stand seit Mitte Dezember.

Powell habe die Anleger nicht wie erhofft mit seinen Kommentaren beruhigt, sagte ein Marktbeobachter und begründete damit die fallenden Aktien- und Anleihekurse. Vielmehr sei er vage geblieben, was die möglichen Reaktionen der Fed sein könnten, falls die Renditen noch kräftiger stiegen.

Zuvor hatte sich der Fed-Chef zurückhaltend über den Anstieg der Kapitalmarktzinsen geäußert. Er sagte lediglich: "Ich wäre besorgt über ungeordnete Bedingungen an den Märkten oder eine anhaltende Verschärfung der finanziellen Bedingungen, wenn dies das Erreichen unserer Ziele gefährdet." Inflationsgefahren sieht Powell zudem keine. Falls es zu einem vorübergehenden Anstieg der Verbraucherpreise komme, werde dieser "geduldig beobachtet".

Der Effektivzins für zehnjährige US-Staatsanleihen stieg nach diesem Aussagen wieder auf knapp 1,55 Prozent und damit auf ein Jahreshoch, das zuletzt Ende Februar erreicht worden war. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,36 Prozent auf 132,45 Punkte. Für Aktienanleger ist diese Entwicklung eine Gefahr, da mit steigenden Zinsen Anleihen als Anlagealternative wieder interessanter werden. Für Unternehmen kann zudem die Refinanzierung teurer werden./ck/he