"Allein durch unternehmerische Entscheidungen sind die Bauernfamilien nicht in der Lage, die aktuellen Schwierigkeiten zu überwinden", erklärte der DBV am Dienstag mit Blick auf den Verfall der Erzeugerpreise. Dies habe seit dem Wirtschaftsjahr 2013/2014 in der Branche zu einem Wertschöpfungsverlust von sechs Milliarden Euro pro Wirtschaftsjahr geführt. Eine Trendwende sei nicht absehbar.

Nach DBV-Angaben ist ein Drittel der rund 280.000 Bauernhöfe im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2014/2015 nur über die Runden gekommen, weil sie von Rücklagen zehrten. Am schlimmsten sei die Lage für Milchvieh- und Schweinehalter. So liege der derzeitige Erzeugerpreis für Milch zwischen 24 und 28 Cent pro Liter. Das sei deutlich unter den Herstellungskosten. Bei Schweinen werde ein Preis von 1,24 bis 1,26 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht erzielt. Vor dem russischen Embargo gegen Agrarprodukte aus der Europäischen Union habe der Preis bei 1,80 Euro gelegen.

DBV-Präsident Joachim Rukwied forderte als Sofortmaßnahme Hilfen der EU in Höhe von zwei Milliarden Euro. Die Mittel müssten für die Liquiditätsverbesserung der Betriebe eingesetzt werden. Viele Bauern haben nach Verbandsangaben Kredite für Investitionen wie Stallneubauten aufgenommen und drohen wegen der niedrigen Erzeugerpreise in Verzug bei der Tilgung zu kommen.