BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die neuen Sonderhilfen der EU für europäische Bauern in der Coronakrise reichen nach Ansicht der CSU-Agrarpolitikerin Marlene Mortler noch nicht aus. Die Europäische Kommission hatte am Mittwoch ein Hilfspaket für Landwirte vorgeschlagen. Dazu gehören Beihilfen für die private Lagerhaltung im Milch- und im Fleischsektor sowie flexible Programme zur Stützung der Märkte für Obst, Gemüse, Wein und einige andere Erzeugnisse. Die Europaabgeordnete Mortler bezeichnete die Maßnahmen als einen richtigen ersten Schritt. "Allerdings reichen diese noch lange nicht aus, um unsere Bäuerinnen und Bauern umfassend zu unterstützen", sagte die CSU-Politikerin.

Der Abgeordneten zufolge stehen genügend Instrumente zur Verfügung, um finanziell entsprechend reagieren zu können. Die Abweichung von bestimmten Wettbewerbsregeln nur für die Sektoren Milch, Blumen und Kartoffeln sei zu wenig. Derzeit seien 30 Millionen Euro für den Milchsektor vorgesehen, sagte Mortler. In der letzten Milchkrise habe es 120 Millionen Euro für den Sektor gegeben. Der Kommissionsvorschlag würde den Verfall des Milchpreises deshalb nur verzögern. Zudem seien derzeit fast alle Agrarsektoren betroffen.

Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski sah das anders. Die vorgeschlagenen Schritte "sind am besten geeignet, die künftigen Preise und die künftige Produktion zu stabilisieren und damit eine stabile Lebensmittelversorgung sowie die Ernährungssicherheit zu gewährleisten", erklärte er bei der Vorlage des Programms. "Ich bin zuversichtlich, dass diese Maßnahmen die Märkte entlasten und rasch konkrete Ergebnisse zeigen werden."/ff/DP/jha