ZÜRICH (Dow Jones)--Am Schweizer Aktienmarkt ist es am Donnerstag steil nach unten gegangen. Grund waren wieder stärkere Sorgen vor steigenden bzw. länger auf hohem Niveau bleibenden Zinsen. Auslöser waren unerwartet robuste Daten vom privaten US-Arbeitsmarkt und ein besser als erwartet ausgefallener Einkaufsmanagerindex im US-Dienstleistungsgewerbe. Weil die US-Wirtschaft den bisherigen Zinserhöhungszyklus demnach gut zu verkraften scheint, befürchten Börsianer, dass die US-Notenbank zur Bekämpfung der weiter zu hohen Inflation weiter an den Zinsschraube drehen dürfte, ohne Gefahr zu laufen, die Wirtschaft abzuwürgen.

Der SMI verlor 1,9 Prozent auf 10.987 Punkte. Sämtliche 20 SMI-Werte schlossen im Minus. Umgesetzt wurden 20,99 (Mittwoch: 16,07) Millionen Aktien.

Trotz des massiven Tagesverlusts schlug sich der SMI erneut besser als die meisten anderen Börsen in Europa, weil wieder einmal die besonders schwer gewichteten Pharmaaktien und auch Nestle, die als weniger konjunkturzyklisch und damit auch weniger zinsempfindlich gelten, relativ glimpflich davon kamen. Nestle gaben um 0,8 Prozent nach, Novartis um 1,5 Prozent und Alcon um 1,0 Prozent. Auch Swisscom hielten sich mit minus 0,9 Prozent achtbar.

Größter Verlierer waren Holcim (-3,9% auf 56,34 Franken). Jefferies hat zwar das Kursziel für den Zementhersteller minimal gesenkt auf 62,50 Franken, stärker belastet haben dürfte aber, dass speziell für den Bausektor höhere Zinsen extrem negativ sind, weil sie zu schrumpfender Bautätigkeit führen. Sika gaben nach einer Kurszielsenkung durch Berenberg auf 280 von 295 Franken um 3,0 Prozent auf 245,10 Franken nach. Grund seien gestiegene Finanzierungskosten, in deren Folge die Bautätigkeit in Europa und Asien, insbesondere in China, schwächer als erwartet gewesen sei, so die Analysten zu dem Unternehmen, das unter anderem im Bereich Bauchemie tätig ist.

In der zweiten Reihe konnten sich Stadler Rail dem Abwärtstrend nicht entziehen und verloren 4,1 Prozent. Das Unternehmen hat aus Österreich den Auftrag zur Lieferung von Doppeldeckerzügen im Wert von 600 Millionen Euro erhalten.

Emmi gaben lediglich minimal nach um 0,1 Prozent. Die Beteiligungsgesellschaft Mutares hat eine Vereinbarung zur Übernahme der Gläsernen Molkerei unterzeichnet. Über den Kaufpreis wurde laut dem Molkereiunternehmen Stillschweigen vereinbart.

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July 06, 2023 11:50 ET (15:50 GMT)