WIESBADEN (Dow Jones)--Der Güterumschlag in den deutschen Seehäfen ist im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, wurden insgesamt 267,8 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. "Die schwierige geopolitische Lage und die schwache Dynamik des Welthandels im Jahr 2023 gingen somit nicht spurlos an den deutschen Seehäfen vorbei", erklärten die Statistiker. So verzeichnete der deutsche Außenhandel im Jahr 2023 gegenüber dem Jahr 2022 einen Rückgang sowohl der Warenexporte (minus 2,0 Prozent) als auch der Warenimporte (minus 10,1 Prozent).

Der umschlagstärkste deutsche Seehafen war wie im Vorjahr Hamburg mit einem Umschlag von 99,6 Millionen Tonnen (minus 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr), gefolgt von Bremerhaven (39,2 Millionen Tonnen, minus 8,4 Prozent), Wilhelmshaven (29,8 Millionen Tonnen, minus 6,1 Prozent) und Rostock (23,9 Millionen Tonnen, plus 11,9 Prozent). Rostock profitierte dabei insbesondere vom stark gestiegenen Umschlag mit Erdöl (von 1,3 Millionen Tonnen 2022 auf 5,2 Millionen Tonnen 2023, plus 300 Prozent).

In den deutschen Seehäfen gingen im Jahr 2023 insgesamt 38,0 Millionen Tonnen Kohle, Erdöl und Erdgas aus dem Ausland ein, das waren 5,3 Prozent mehr als im Jahr 2022. Der Empfang von Kohle (7,3 Millionen Tonnen im Jahr 2023) ging gegenüber 2022 deutlich (minus 35,9 Prozent) zurück. Der Empfang von Erdöl (25,9 Millionen Tonnen) nahm um 6,2 Prozent zu, der Empfang von Erdgas (vornehmlich Flüssiggas) hatte sich von 317.000 Tonnen im Jahr 2022 auf 4,8 Millionen Tonnen im Jahr 2023 beträchtlich vervielfacht. Das mit Abstand wichtigste Lieferland für Erdgas waren die USA mit 3,7 Millionen Tonnen.

Der Containerumschlag der deutschen Seehäfen lag im Jahr 2023 mit 12,7 Millionen Twenty-foot Equivalent Unit (TEU) um 8,5 Prozent unter dem Vorjahreswert (13,9 Millionen TEU). Dies war der zweite Rückgang des Containerumschlags in Folge. Das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 von 15,0 Millionen TEU wurde damit noch nicht wieder erreicht.

Mehr als ein Fünftel (2,6 Millionen TEU) des deutschen Containerumschlags entfiel 2023 auf China, gefolgt von den USA mit etwas mehr als einem Zehntel (1,4 Millionen TEU). Im Vergleich zum Vorjahr ging der Containerumschlag mit den Häfen in China überdurchschnittlich um 12,2 Prozent zurück, während er bei den Häfen der USA nur leicht um 3,2 Prozent sank.

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March 11, 2024 03:20 ET (07:20 GMT)