Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Dienstag den Aufwärtstrend vom Vortag fort. Treibmittel sind positive Vorgaben von ausländischen Börsen und meist gute Unternehmensergebnisse. Zudem halten sich die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der sehr restriktiven Geldpolitik der Zentralbanken. Ob es sich diesmal um die erhoffte Trendwende handelt, bleibt laut Händlern aber ungewiss. "Wir sehen eine schöne technische Gegenbewegung", sagt ein Händler. Für eine nachhaltige Erholung müssten erst die Investoren wieder zurückkommen.

Positiv seien auf jeden Fall die Firmenbilanzen. Diese seien bisher meist besser als befürchtet ausgefallen. Daneben bleiben die Geldpolitik der Zentralbanken und auch die Konjunkturzahlen im Fokus. Die Daten deuteten immer mehr auf eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivitäten hin. Aktuell hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft laut dem Ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober erneut verschlechtert. Am Donnerstag veröffentlicht die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsentscheidung. Sie dürfte die Zinsen nach Einschätzung von Analysten wegen der hohen Inflation in der Eurozone trotz der Schwächezeichen um 75 Basispunkte erhöhen.

Der SMI steigt um 11.20 Uhr um 0,84 Prozent auf 10'684,02 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,73 Prozent auf 1610,48 Punkte und der breite SPI 0,69 Prozent auf 13'635,37 Zähler. Im SLI stehen 23 Gewinner sieben Verlierern gegenüber.

An der Spitze stehen Logitech (+5,4). Der Hersteller von Computerzubehör hat mit seinen Quartalszahlen trotz eines deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgangs die Analystenerwartungen teils weit übertroffen. Daher hält Logitech auch entgegen der Erwartung einiger Analysten an den diesjährigen Wachstums- und Gewinnvorgaben fest.

Gleich dahinter folgen UBS (+4,1%). Auch die Grossbank hat trotz eines Gewinnrückgangs die Erwartungen geschlagen. Die Bank hat im Sommerquartal 1,73 Milliarden US-Dollar verdient. Unter anderem die gute Kostenkontrolle und die Nettoneugelder werden in Analystenkreisen positiv gewürdigt.

Die Aktien von Rivale Credit Suisse (-0,02%) hinken dem Branchenprimus klar hinterher. Die CS wird am Donnerstag den Quartalsbericht vorlegen und über die Neuausrichtung der Bank informieren. Die Vermögensverwalter Julius Bär (+0,4%) und Partners Group (+1,6%) sind dagegen gefragt.

Auch die Aktien von Novartis (+0,7%) reagieren, wenn auch mit einer gewissen Verzögerung, positiv auf den Quartalsbericht. Novartis hat bei den Ergebniszahlen die Erwartungen leicht übertroffen. Positiv scheine die Kostenkontrolle und die Anhebung der Prognose im Generikabereich und dass der Gruppenausblick bestätigt wurde, heisst es am Markt.

Mit den Anteilen von Roche (+1,0%), Lonza (+1,1%) und Nestlé (+0,6%) sind weitere defensive Werte gesucht.

Zulegen können auch Kühne + Nagel (+0,7%). Der Logistikkonzern erzielte das beste Neunmonatsergebnis in seiner Geschichte. Aber das Unternehmen verpasste die Analystenerwartungen ganz knapp und äusserte sich vorsichtig über die weiteren Aussichten.

Schwächer sind Adecco (-1,1%). Ein Händler berichtet über Umschichtungen in die Aktien von Konkurrent Randstad, der im dritten Quartal klar besser als erwartet abgeschnitten hat. Alcon, Schindler, AMS Osram, Holcim und Swiss Re sind zwischen 0,5 und 0,1 Prozent tiefer.

Auf den hinteren Rängen werden Idorsia (-1,0%) und EMS Chemie (-1,2%) nach Zahlen schwächer gehandelt. Im Aufwind sind Orascom (+11%). Der Immobilienentwickler und Hotelbetreiber hat ein unverbindliches Angebot für das Vorzeigeprojekt O-West in Kairo erhalten, über das nun weiter verhandelt werden solle.

Landy + Gyr gewinnen 0,8 Prozent. Das Energiemanagement-Unternehmen hat von der finnischen Vaasa Electricity Network einen Vertrag zur Lieferung und Installation von 65'000 intelligenten Zählern und einen zehnjährigen Service-Vertrag erhalten.

pre/tv