Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Montag im frühen Geschäft etwas tiefer und setzt damit die Abwärtsbewegung der vergangenen drei Börsentage fort. Geprägt wird die Stimmung von den Arbeitsmarktdaten aus den USA vom vergangenen Freitag, welche eine Zinserhöhung durch das Fed im Dezember weiterhin als wahrscheinlich erscheinen lassen. Auf der anderen Seite scheint das Schreckensszenario eines möglichen US-Präsidenten Donald Trump nach dessen Selbstdemontage und nach der zweiten TV-Debatte an Wahrscheinlichkeit zu verlieren. In Marktkreisen wird wegen der dünnen Nachrichtenlage und der feiertagsbedingt geschlossenen Börsen in Japan mit einem ruhigen Wochenstart gerechnet. Im Fokus stehen nach Umsatzdaten Givaudan.

Nach dem Renditeanstieg der Staatsanleihen in der vergangenen Woche könne man sich fragen, ob dies, gekoppelt mit der Aussicht auf ein Ende der ultra-lockeren Geldpolitik, nicht früher oder später für schwache Aktienmärkte sorgen könne, heisst es in einer Einschätzung der Zürcher Kantonalbank. Diese Gefahr dürfte in nächster Zeit für hohe Unsicherheit sorgen, und es sei auch mit einem Anstieg der derzeit "erstaunlich tiefen" Volatilität zu rechnen, nicht zuletzt auch wegen des ungewissen Ausgangs der US-Wahlen. Dennoch hält die ZKB an ihrer vorsichtig optimistischen Einschätzung der Aktienmärkte fest, sieht aber nur noch bescheidenes Aufwärtspotential.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr 0,42% tiefer bei 8'090,42 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, geht um 0,46% auf 1'237,59 Punkte zurück und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,40% auf 8'831,41 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titel notieren 24 im Minus sowie je drei unverändert und leicht höher.

Im Fokus stehen am Montag Givaudan, welche nach der Publikation der Umsatzdaten nach neun Monaten 1,2% einbüssen. Die Neunmonatsumsatzzahlen bewegen sich zwar mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen. Allerdings hat sich das organische Wachstum im margenstarken Geschäft mit Riechstoffen stärker als befürchtet verlangsamt. Dies und die zuletzt gestiegenen Rohmaterialpreise schüren die Angst vor einer rückläufigen Margenentwicklung. Als leicht negativ beurteilt die ZKB die Wachstumsverlangsamung im dritten Quartal.

Die grössten Verluste verzeichnen indes Syngenta (-1,6%) sowie die beiden Grossbanken UBS (-1,3%) und CS (-1,2%). Die Credit Suisse ist in der Wochenendpresse einmal mehr im Zusammenhang mit internen Untersuchungen um mögliche Steuervergehen im Israel thematisiert worden. Belastend für das Sentiment im Bankensektor ist jedoch weiterhin auch die Deutsche Bank, welche gemäss Presseberichten bei einem Treffen mit der US-Justiz offenbar noch keine Einigung gelungen ist.

Sonova fallen um 1,1% zurück. Der CEO des Hörgerätehersteller, Lukas Braunschweiler, sieht in seiner Branche eine Kräfteverschiebung in Richtung des Handels. Unabhängige Fachhändler würden von Ketten übernommen, die grössere Mengen einkauften und höhere Rabatte von den Herstellern forderten, sagte Braunschweiler in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag".

Von den beiden Pharmawerten geben Novartis (-1,1%) klar nach, wogegen Roche (+0,1%) zu den Gewinnern zählen. Die am Onkologiekongress ESMO in Kopenhagen von den beiden Unternehmen seien insgesamt positiv zu werten, hiess es in Marktkreisen. Gerade aber bei Novartis sei die erhoffte positive Überraschung ausgeblieben.

Auch Swiss Life (-0,5%) büssen an Terrain ein, auch wenn die am Morgen bekanntgegebene Übernahme eines Immobilien Asset Managers als leicht positiv angesehen wird. Zurich (-0,3%) fallen nach einem Interview mit VR-Präsident Tom de Swaan in der Wochenendpresse nicht gross auf.

Auf der Gegenseite liegen Swiss Re (+1,1%) an der Tabellenspitze. Der Wirbelsturm "Matthew" hat übers Wochenende bei aller Wucht letztlich weniger Schaden angerichtet als befürchtet. In Marktkreisen geht man davon aus, dass Swiss Re die Schäden gut aus dem aktuellen Naturkatastrophen-Budget heraus bestreiten kann und dass somit auch der Aktienrückkauf nicht gefährdet ist. Einziger Gewinner nebst Swiss Re und Roche sind Kühne+Nagel (+0,1%).

Im breiten Markt sind Gottex nach der Ankündigung eines Wechsels in der Geschäftsleitung noch ungehandelt. Molecular Partners (-0,4%) erhalten von der Präsentation von Studienresultaten zu MP0250 bei Krebspatienten kaum Rückenwind.

cf/ys