Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist zum Wochenschluss erneut tiefer in den Handel gestartet. Die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea sowie die eskalierende Rhetorik zwischen dem US-Präsidenten und dem Machthaber in Pjöngjang bleiben das dominierende Thema. Donald Trump erneuerte seine Drohungen und warnte das kommunistische Land eindringlich vor Militäroperationen gegen die USA. Sowohl die Wall Street als auch die Börsen in Asien reagierten mit Verlusten.

Zwar sei die Wahrscheinlichkeit, dass es wirklich zu einer Eskalation der Situation kommt, gering, kommentiert ein Marktbeobachter. Auch sei es zu früh um anzunehmen, dass der Rücksetzer an den Aktienmärkten in einer grösseren Bewegung enden werde. Höhere Stimmungsschwankungen seien aber nicht auszuschliessen, und die aktuelle Risikoscheu dürfe nicht unterschätzt werden. An den Devisenmärkten sei jedoch keine Panik zu spüren, heisst es. Am Nachmittag stehen noch US-Inflationszahlen an, die auch mit Blick auf den geldpolitischen Kurs von Interesse sind.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr 0,36% tiefer bei 8'917,48 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verliert 0,45% auf 1'419,73 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,38% auf 10'148,94 Stellen. Von den 30 SMI/SLI-Titel notieren bis auf zwei alle im Minus.

Der Schweizer Leitindex SMI steht aktuell im Wochenverlauf 2,8% im Minus, nachdem er erst am Montag noch ein neues Jahreshoch markiert hatte. Am Donnerstag war er dann allerdings klar unter die Marke von 9'000 Punkten gefallen.

Deutlich tiefer tendieren Vifor Pharma (-1,5%) sowie LafargeHolcim (-1,3%) und SGS (-1,0%). Für Vifor bestätigte ZKB das Rating "Untergewichten". Die Aktie sei nicht günstig bewertet, und das Unternehmen müsse durch drei schwierige Jahre mit hohen Investitionen gehen, um das Medikament Veltassa zum Fliegen zu bringen, heisst es.

Weiter sind Versicherungswerte wie Swiss Life (-1,0%), Bâloise (-0,8%) und Zurich (-0,7%) belastet. Auch UBS (-0,7%) geben stärker ab, während sich Credit Suisse (-0,3%) etwas besser halten. Bei CS wurde indes der Handel mit bestimmten Venezuela-Bonds untersagt, wie Reuters berichtet und ein Sprecher bestätigte. Das Finanzinstitut wolle nicht in Transaktionen mit einer Regierung verwickelt werden, welche Menschenrechte verletze. Gegen Venezuelas Präsidenten Nicolas Maduro kommt es seit Monaten zu Massenprotesten.

Auch die Luxusgütertitel Swatch und Richemont (-0,6%) gehören zu den eher schwächeren Titeln.

Adecco (-0,4%) liegen am Freitag im Mittelfeld, nachdem die Titel des Personalvermittlers am Vortag bereits um 6,4% einbrachen. Am Tag nach der Zahlenvorlage trudeln noch weitere Kurszielsenkungen ein, ihre Kaufempfehlungen bestätigen Kepler Cheuvreux und S&P allerdings. Nachdem Adecco im ersten Quartal noch in den meisten Märkten zu seinen Konkurrenten aufgeschlossen hatte, habe die Gesellschaft nun wieder in Frankreich, dem US-Markt und auch in Deutschland einiges an Boden verloren, so etwa der Analyst von Kepler.

Auffällig bewegen sich dagegen die Namenaktien von Lindt&Sprüngli (+0,9%) mit klaren Gewinnen. Auch die etwas liquideren Partizipationsscheine tendieren mit +0,6% fester. Unternehmensnews liegen am Freitag keine vor.

Etwas zulegen können aktuell noch Clariant (+0,1%). Und die Schwergewichte Roche (-0,1%), Novartis (-0,2%) und Nestlé (-0,3%) verzeichnen leichte Einbussen.

Am Freitag spielt die Musik derweil eher am breiten Markt. Nach Zahlen zum ersten Semester verlieren die Aktien der Industriefirmen Schmolz+Bickenbach (-1,1%) - nach einer Guidance unter Erwartungen - und Conzzeta (-2,4%), während Dätwyler (+0,3%) leicht zulegen. Aus dem Finanzsektor berichtet die VZ Holding (Aktie +0,3%) von einer gestiegenen Kundenzahl und einem zuversichtlichen Ausblick auf das weitere Jahr.

ys/tp