Zürich (awp) - Die insgesamt angespannte Lage an den Finanzmärkten macht sich zur Wochenmitte auch am Schweizer Aktienmarkt weiterhin bemerkbar. Die steigenden Energiepreise schüren die nun seit Monaten anhaltenden Inflationsängste. Gleichzeitig sehen Marktteilnehmer dadurch den Druck auf die Notenbanken steigen, ihre extrem lockere Geldpolitik etwas zu straffen. Das wiederum hat erneut Einfluss auf die Renditen der richtungsweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihen, womit sich die Märkte denn auch weiterhin in dem Spannungs- und Belastungsfeld der letzten Monate bewege.

"Lange Zeit wurden Risikothemen ausgeblendet oder zumindest kleingeredet", heisst es in einem aktuellen Marktkommentar. So hätten die Sorgen, dass sich das Evergrande-Desaster negativ auf die chinesische Bauwirtschaft auswirken könnte, zuletzt verstärkt. Auch die Befürchtungen, die erhöhten Energiepreise (neben Öl ist Erdgas kräftig gestiegen) könnten die industrielle Entwicklung abschwächen, haben zugenommen und wirken sich negativ auf die ohnehin angespannten Lieferketten aus. So ist zum Beispiel die Pkw-Produktion wegen des Chipmangels global belastet. Noch sind die Stimmungswerte bei den Unternehmen aber sehr freundlich, wie die Einkaufsmanagerindizes zuletzt zeigten. Am Nachmittag rückt der ADP-Report in den USA in den Fokus. Er gibt einen wichtigen Hinweis auf die monatliche Veränderung der offiziellen Beschäftigtenzahl am Freitag.

Der SMI fällt gegen 09.15 Uhr um 0,82 Prozent auf 11'491,64 Punkte. Zuvor war er bis auf 11'476 Punkte gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Juni. Vom Rekord Mitte August ist der Leitindex mittlerweile 1100 Zähler entfernt.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,91 Prozent auf 1858,17 und der breite SPI 0,92 Prozent auf 14'826,14 Zähler. Alle 30 SLI-Werte weisen negative Vorzeichen auf.

Wie bereits in den letzten Wochen zu beobachten war, machen sich die steigenden US-Renditen speziell bei den sogenannten Wachstumsbranchen wie Technologie und Medtech negativ bemerkbar. Entsprechend führen Werte wie Sonova, Straumann und AMS mit Abgaben zwischen 2,4 und 1,7 Prozent die Verliererlisten an.

Mit einem knapp unveränderten Kurs halten sich die Zurich-Aktien (-0,03%) aktuell am besten. Auch andere Finanzwerte wie die CS, UBS oder auch die Swiss Life verlieren unterdurchschnittliche 0,2 bis 0,5 Prozent. Finanzwerte gehören zu den Profiteuren steigender Zinsen.

hr/rw