Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt findet nicht aus seiner Baisse und markiert ein neues Jahrestief. Die US-Notenbank hat mit ihrem neuerlichen deutlichen Zinsschritt die Börsen global weiter unter Druck gesetzt, auch wenn die Zinserhöhung im Rahmen der Erwartungen ausgefallen ist. Fed-Chef Jerome Powell hat einmal mehr seine Entschlossenheit bekundet, die Geldpolitik zu straffen, bis die Inflation unter Kontrolle ist, was die Rezessionssorgen weiter nährt. In den Fokus rückt nun die SNB, von welcher ebenfalls eine deutliche Zinserhöhung erwartet wird.

Das Fed bewege sich mit dem jüngsten Entscheid weiter auf der hawkishen Seite und auch für die kommende Sitzung Anfang November scheine eine weitere Zinserhöhung um 75 Basispunkte eingeplant zu sein, so das Fazit der Zürcher Kantonalbank. Und für die Credit Suisse haben Powells Aussagen, die Geldpolitik weiter zu verschärfen, die Sorgen um eine harte Landung der Wirtschaft erhöht. Zinsen, die länger als erwartet hoch blieben, sowie der damit verbundene wirtschaftliche Abschwung dürften zudem die Aktien noch länger belasten, so die Bank.

Der SMI fällt bis um 09.10 Uhr um 1,44 Prozent auf 10'278,70 Punkte zurück. Das bisherige Jahrestief bei 10'350 Punkten vom Juni wird damit klar unterschritten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 1,80 Prozent auf 1560,21 Punkte ein und der breite SPI 1,37 Prozent auf 13'196,87 Punkte. Alle SLI-Werte geben nach.

Der Euro ist gleichzeitig in der Nacht auf Donnerstag erstmals unter die Marke von 95 Rappen gerutscht und notiert derzeit bei 0,9473 Fr.

Bei den Blue Chips verzeichnen konjunktursensitive Aktien wie Straumann und AMS Osram (je -4,3%) oder Partners Group (-3,9%) die grössten Abschläge.

Von den Grossbanken geben UBS (-2,2%) minim mehr nach als CS (-2,1%), letztere notieren allerdings mit 4,82 Franken auf einem neuen Jahrestief. Laut einem Bericht der "Financial Times" zieht die Bank eine Aufteilung der Investmentbank in drei Teile in Erwägung.

Nach unten abgestützt wird der Gesamtmarkt von den vergleichsweise stabilen Schwergewichten Nestlé (-0,5%), Roche (-0,9%) und Novartis (-1,1%). Novartis hat im Vorfeld des heutigen Investorentages die strategischen Ziele präzisiert. Demnach will sich der Pharmakonzern künftig noch stärker auf Schlüsselregionen und potenzielle Blockbuster konzentrieren.

Im breiten Markt ziehen DKSH gegen den Trend um 0,2 Prozent leicht an. Der Dienstleister baut das Geschäft in Nordamerika mit einer Akquisition aus. Die Gruppe kauft eine Mehrheitsbeteiligung an der im Vertrieb von Spezialchemikalien tätigen Terra Firma mit einem erwarteten Umsatz von rund 240 Millionen US-Dollar.

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