Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Donnerstag im frühen Geschäft unter Abgabedruck und setzt damit die Konsolidierung auf den derzeit hohen Bewertungsniveaus fort. Während geo- und geldpolitische Sorgen auf die Börsenstimmung drückten, fehlten den Anlegern derzeit positive Impulse, so ein Händler. Auch das am Vorabend mit Spannung erwartete Fed-Protokoll zur letzten Zinssitzung habe dem Markt kaum neue Hinweise auf die künftige US-Geldpolitik geliefert.

Die US-Notenbank habe sich im Sitzungsprotokoll betreffend dem Tempo künftiger Zinsschritte und der Reduzierung der Notenbank-Bilanz gespalten gezeigt, heisst es im Handel weiter. Somit richte sich der Fokus nun auf weitere Konjunkturdaten und dabei insbesondere auf den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht. Im Vorfeld dazu wird der Dienstleister ADP am Nachmittag den Juni-Bericht zur Beschäftigung im privaten US-Gewerbe vorlegen. Auf dem Programm stehen in den USA zudem die Angaben aus der Handelsbilanz oder zum ISM-Index des Dienstleistungssektors.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr 0,19% tiefer bei 8'936,87 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsst 0,10% auf 1'419,25 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,18% auf 10'162,68 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln geben zwanzig nach, und zehn verzeichnen Gewinne.

Das Börsengeschehen bleibt von der Konsolidierung der Index-Schwergewichte geprägt. Novartis (-0,6%), Roche (-0,5%) und Nestlé (-0,2%) belasten den Gesamtmarkt. Die Genussscheine von Roche wurden von der UBS auf "Neutral" von zuvor "Buy" abgestuft. Der zuständige Analyst rechnet in der Onkologie, dem lukrativsten Geschäft des Pharmakonzerns, mit einer stärker werdenden Konkurrenz. Den Novartis-Aktien bietet derweil die in der EU gewährte Zulassungserweiterung für das Mittel Cosentyx keine Hilfe.

Unter erhöhtem Druck stehen zudem auch Aktien wie jene von Sika (-0,9%), Aryzta (-0,6%) oder LafargeHolcim (-0,5%). Lonza büssen 0,3% ein. Der Lifesciencekonzern hat wenig überraschend die im Dezember angekündigte, 5,5 Mrd USD teure Übernahme des amerikanischen Mitbewerbers Capsugel abgeschlossen.

Auf der Gewinnerseite sind vor allem Finanztitel zu finden. UBS und Credit Suisse legen um 0,4% bzw. 0,1% zu, jene des Versicherers Zurich gewinnen ebenfalls moderate 0,1%. Die Zurich ist auf der Suche nach einem Nachfolger für Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan fündig geworden. Den Aktionären wird an der Generalversammlung im kommenden Jahr die Zuwahl des früheren Swiss-Re-CEO Michel Liès vorgeschlagen. Dieser verfüge über einen guten Erfolgsausweis und sei ein gute Wahl, meinen Analysten.

Sonova legen um 0,9% auf 157,10 CHF zu nachdem die CS das Kursziel um 30 CHF auf 200 CHF angehoben und die Ratingeinschätzung mit "Outperform" bestätigt hat.

Am breiten Markt ist der Versandapotheke Zur Rose das Börsendebut geglückt. Zur Rose hatte dank guter Nachfrage im Bookbuilding-Prozess den Angebotspreis für die Aktie mit 140 CHF bereits am oberen Ende der Bandbreite von 135-140 CHF festgesetzt und ist im freien Handel an der Börse in den ersten Minuten bis auf 158,80 CHF in die Höhe geschossen. Aktuell gehen die Titel zu 154,80 CHF um.

Dank dem Börsengang fliessen Zur Rose inklusive Mehrzuteilungsoption rund 233 Mio CHF zu. Das Geld will das Unternehmen unter anderem in den Ausbau des Deutschland-Geschäfts investieren. Aber auch in der Schweiz baut Zur Rose ihre Aktivitäten unter anderem in Kooperation mit der Migros aus. So öffnet am Tag des IPO in Bern die erste Shop-in-Shop-Apotheke in einer Migros-Filiale ihre Tore.

Weiter hat die Kudelski-Tochter Conax (Kudelski-Kurs: +0,9%) mit dem US-Kommunikationskonzern AT&T eine Patentvereinbarung erzielt und mit dem chinesischen Telekommunikationsausrüster ZTE eine Vertriebspartnerschaft vereinbart.

Derweil hat der Waadtländer Batteriehersteller Leclanché von wichtigen Aktionären weiteres Geld erhalten, um die Wachstumspläne zu finanzieren. Die Aktie steigt um 2,8%. Grössere Einbussen verzeichnen ohne News etwa Schlatter (-2,2%) oder Meyer Burger (-1,6%).

mk/rw