Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich nach einem verhaltenen Start zur Wochenmitte mehrheitlich fester. Die Gewinnmitnahmen der Vortage vor allem im Technologiebereich dürften verdaut sein, sagt ein Händler. Daher könnte der Markt nun einen Ausbruchsversuch nach oben starten. Denn nach der Bilanzsaison folge nun die Dividendensaison. Dabei dürften laut Angaben von Raiffeisen die in der Schweiz kotierten Unternehmen im laufenden Jahr die Rekordsumme von 64 Milliarden Franken ausschütten. Dies dürfte den Markt in naher Zukunft zusätzlich stützen, denn erfahrungsgemäss wird ein Grossteil davon reinvestiert.

Doch am Berichtstag ist davon laut Händlern nicht viel zu spüren. Das Geschäft verlaufe in eher ruhigen Bahnen. Die Kursgewinne erklärten sich mehr mit einer Gegenreaktion. Vor der Anhörung des US-Notenbankchefs Jerome Powell und der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten der US-Agentur ADP verhielten sich die Marktteilnehmer vorsichtig. Von Fed und ADP würden Hinweise erhofft, wann die Geldpolitik gelockert werden könnte. Zuletzt kursierten Befürchtungen, dass Powell plötzlich gar nichts mehr von einer Zinswende noch in diesem Jahr wissen wolle. Dies könnte an den nahe ihren Höchstwerten stehenden Aktienmärkten Gewinnmitnahmen auslösen, meint ein Händler. Weitere Impulse dürften vom Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag und dem monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag ausgehen.

Der Leitindex SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,46 Prozent höher mit 11'516,27 Punkten und nähert sich damit dem bisherigen Jahreshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 0,59 Prozent vor auf 1877,19 und der breite SPI um 0,54 Prozent auf 14'974,26 Zähler. Im SLI stehen 27 Gewinnern zwei Verlierer gegenüber. Roche Inhaber sind stabil.

Weit oben stehen Lindt & Sprüngli PS (+2,0%). Die Anteile des Schokoladeherstellers machen damit die Vortageseinbusse mehr als wett. Analysten haben das am Vortag präsentierte Ergebnis positiv beurteilt.

Gesucht sind VAT (+2,4%), die aber erst einen Teil des Vortagesabschlags nach Zahlen wieder aufholen können. Auch die nachfolgenden Logitech (+1,5%), Julius Bär (+1,3%) und UBS (+1,2%) tendieren in die andere Richtung als am Vortag.

Gefragt sind auch Givaudan (+1,3%). Die Aktie profitiert laut Händlern davon, dass Konkurrent Symrise hat bei den Anlegern mit Zahlen und Ausblick habe punkten können, heisst es am Markt.

Zu höheren Kursen gehandelt werden die Aktien von Richemont (+1,0%) und Swatch (+0,5%). Sie hatten zuletzt unter der Enttäuschung gelitten, dass China trotz der verhaltenen Aussichten kein umfangreiches Konjunkturprogramm angekündigt hat.

Auf der anderen Seite stehen Novartis (-0,4%) und Sonova (-0,2%).

Abwärts geht es mit Temenos (-1,2%). Der unter Beschuss des US-Shortsellers Hindenburg Research geratene Softwarehersteller verschiebt die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2023 voraussichtlich auf den 15. April, um sicher zu stellen, dass die Publikation des Geschäftsberichts mit dem Verlauf der unabhängigen Untersuchung übereinstimmt. "Verschieben bedeutet meist Verunsicherung", meint ein Händler.

Schwächer sind U-Blox (-2,3%). Der Halbleiterkonzern hat 2023 einen Verlust eingefahren und halbiert die Dividende. Auch der Ausblick auf das erste Quartal 2024 ist trüb, dann soll aber der Tiefpunkt laut dem Unternehmen durchschritten sein. Diese Aussagen seien typisch für die Branche, sagt ein Händler. "Die meisten Technologiefirmen haben zahlenmässig enttäuscht, sich dann aber zuversichtlich für die Zukunft geäussert", sagt ein Händler. Dies könnte wohl auch Inficon (+0,2%) und Comet (+2,3%) etwas helfen. Cicor (+1,9%) legen nach starken Zahlen zu.

Die Aktien von Hochdorf (-11%) setzen den Kurseinbruch fort. Das Unternehmen hat sich zwar operativ verbessert. Der Milchverarbeiter sucht das Heil nun in einem neuen Investor. Dieser muss aber zuerst noch gefunden werden.

pre/ra