Zürich (awp) - Zum Wochenstart kommt es am Schweizer Aktienmarkt zu einer zaghaften Gegenbewegung nach den deutlichen Verlusten vergangener Woche. Während der Wochenstart ohne stärkere Impulse auskommen muss, stehen im weiteren Wochenverlauf zahlreiche wichtige Datenpunkte an. Neben den US-Konsumentenpreisen werden die Zinsentscheidung der EZB und der Start der Berichtssaison für Impulse sorgen.

Auch vergangene Woche drehte sich das Marktgeschehen vor allem um das Thema Zinserwartungen. Die Hoffnungen auf sinkende Zinsen hatten nämlich durch Kommentare aus den Reihen des Fed und starken Jobdaten einen Dämpfer erhalten. Auch wenn die kurzfristigen Unsicherheiten Investoren zunächst etwas vorsichtig agieren liessen, bleibe die Stimmung insgesamt gut, so ein Börsianer. "Die letzten überraschend guten makroökonomischen Daten mögen zwar dafür sprechen, dass die Zentralbanken mit ihrer lockeren Geldpolitik geduldig bleiben, doch die Tatsache, dass die Anleger wissen, dass diese Lockerungszyklen irgendwann kommen werden, bedeutet, dass alle Markttiefs als Kaufgelegenheiten betrachtet werden können." Mit der ebenfalls beginnenden Berichtssaison dürfte die Volatilität an den Märkten hoch bleiben.

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,22 Prozent hinzu auf 11'521,24 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,23 Prozent auf 1892,50 und der breite SPI um 0,20 Prozent auf 15'186,05 Zähler. Im SLI gewinnen zwei Drittel der 30 Titel hinzu und ein Drittel gibt nach.

An der Spitze des Gewinnerfeldes verteuern sich Straumann, VAT, Lonza und Julius Bär allesamt um mindestens ein Prozent. Der Vakuumventil-Spezialist VAT wird diese Woche zusammen mit Givaudan (-0,3%) die Berichtssaison für die Blue Chips einläuten. Zudem hat Morgan Stanley im Vorfeld das Kursziel weiter erhöht. Der zuständige Analyst geht davon aus, dass sich das Marktumfeld weiter verbessert. Aufgrund der guten Positionierung und des Potenzials bei der künstlichen Intelligenz sehe er trotz der optisch hohen Bewertung denn auch weiteres Aufwärtspotenzial für die Titel.

Überwiegend freundlich präsentieren sich auch die verschiedenen Finanzwerte. Neben Julius Bär gewinnen Swiss Life, Zurich, UBS und Partners Group bis zu 0,7 Prozent hinzu. Händler heben hervor, dass Ende dieser Woche in den USA die Grossbanken an der Wall Street die Berichtssaison starten. Sie sollten "durch die weiter hohen Zinsen und ausbleibende Hiobsbotschaften über Rettungen wie vor einem Jahr eigentlich ganz gut verdient und deshalb auch viel Positives zu vermelden haben", so ein Börsianer. Dies sorge für eine gewisse Zuversicht in der Branche.

Auch die beiden Schwergewichte Novartis (+0,7%) und Nestlé (+0,3%) stützen den Gesamtmarkt. Der Pharmakonzern hat am Wochenende Daten zu seinem Cholesterin-Senker Leqvio vorgelegt. Eine frühzeitige Behandlung mit dem Wirkstoff kann nach Darstellung des Pharmakonzerns deutliche Vorteile bringen.

Dagegen setzt das dritte Schwergewicht Roche (GS -0,9% auf 217,60 Fr.) seine Schwächephase fort. So tief wie derzeit haben die Papiere zuletzt 2018 notiert. Laut einem Chartanalysten haben die Aktien auch ein neues Verkaufsignal ausgelöst. "Aktuell spricht wenig für eine Erholung der Papiere."

Noch etwas deutlicher fallen die Aktien von SGS und SIG zurück, die sich beide um jeweils mehr als 1 Prozent verbilligen.

Clariant (+2,5%) zählen in der zweiten Reihe zu den gefragtesten Werten. Hier sorgt eine Hochstufung durch die Citigroup für verstärkte Nachfrage. Burkhalter (+0,8%) wiederum hat im vergangenen Jahr beim Ertrag dank der Übernahme der Gebäudetechnik-Gruppe Poenina erstmals die Milliardengrenze geknackt.

Dagegen sacken Bossard (-2,6%) nach den vorgelegten Quartalszahlen ab.

hr/tv