Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt gibt zwar die Mehrzahl der Aktien zum Wochenschluss nach. Dass der Leitindex SMI dennoch knapp im Plus notiert, verdankt er den beiden Pharmaschwergewichten, die den Index stützen. Für die erste verkürzte Handelswoche in diesem Jahr ergibt sich aktuell ein Plus von mehr als 3 Prozent. Auch die Ökonomen der Bank Raiffeisen attestieren den Aktienmärkten einen guten Start ins neue Jahr. "Wie lange der Januareffekt anhält, wird sich zeigen", schränken die Experten gleichzeitig ein.

Dass der hiesige Markt ebenso wie die Europa-Börsen eher vor sich hin dümpelt, liegt vor allem an den zahlreichen Konjunkturdaten, die zum Wochenschluss veröffentlicht werden. Bereits bekannt ist der überraschend starke Auftragsrückgang in der deutschen Industrie. Die Inflationsdaten aus der Eurozone fallen gemischt aus: Die Teuerungsrate schwächt sich stärker als erwartet ab, aber die Kernteuerung steigt. Es folgen die US-Arbeitsmarktdaten aus den USA. Die jüngsten Daten im bisherigen Wochenverlauf lassen vermuten, dass der Arbeitsmarkt weiterhin sehr robust ist. Dies erzeugt wiederum Lohndruck, was wiederum das Fed in seiner Zinspolitik bestärken dürfte.

Der SMI gewinnt gegen 11.15 Uhr 0,25 Prozent auf 11'084,74 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, die Gewichtung der Einzeltitel aber stärker gekappt wird, fällt dagegen um 0,14 Prozent auf 1700,85 Punkte und der breite SPI gewinnt 0,11 Prozent auf 14'187,52 Punkte. Im SLI stehen 19 Verlierern acht Gewinner gegenüber. Drei Werte sind unverändert.

Am Ende der Kurstafel geben Partners Group und Straumann jeweils um etwa 2 Prozent nach. Im Handel heisst es, bei Partners Group sei im Vorfeld der Publikation der verwalteten Vermögen (AuM) in der kommenden Woche die Stimmung eher gedämpft. Analysten erwarten für die AuM negative Einflüsse von der Wechselkurs-Seite und auch die Performance-Gebühren dürften gelitten haben, heisst es in einem aktuellen Analystenkommentar.

Auch im Fall von Adecco (-2,0%) und Lonza (-1,3%) tragen vorsichtige Analystenkommentare massgeblich zum schwächeren Abschneiden bei. So soll sich bei Adecco laut Händlern Exane BNP Paribas zurückhaltend geäussert haben. Mit Blick auf Lonza heisst es in einem Report von Morgan Stanley, dass im laufenden Jahr eine Rotation in der Branche stattfinden könnte.

Darüber hinaus sprechen Börsianer nach den teilweise deutlichen Avancen einiger dieser Werte im bisherigen Wochenverlauf auch von Gewinnmitnahmen vor den US-Daten und dem nahenden Wochenende. So sind beispielsweise alleine Adecco-Aktien an den ersten drei Handelstagen 2023 um annähernd 11 Prozent gestiegen. Investoren hatten die ersten Börsentage genutzt, um vor allem bei den Kellerkindern des Vorjahres zuzugreifen.

Abwärts geht es auch erneut für AMS Osram (-1,0%). Angesichts eines Kursgewinns von annähernd 14 Prozent an den ersten beiden Handelstagen 2023 ist das aktuelle Minus aber verkraftbar. Wie aus Händlerkreisen verlautet, wird der Sensorenhersteller an der Börse für einen einschneidenden Gewinneinbruch beim Elektronikhersteller Samsung in Sippenhaft genommen.

Insgesamt ist die Verliererliste bunt gemischt. Zykliker wie Sika oder Kühne+Nagel geben ebenso nach wie die eher defensiven Givaudan. Sie alle fallen um bis zu 1,4 Prozent.

Finanzwerte haben zum Wochenschluss ebenfalls einen schwachen Stand. UBS, CS und Julius Bär geben jeweils um mindestens 1 Prozent nach. Die CS-Aktien hatten diese Tage erstmals seit Wochen wieder die 3-Franken-Marke überstiegen, notieren mit aktuell 2,924 Franken aber wieder klar darunter.

Dass sich der SMI trotz der überwiegenden Zahl an Verlieren im Plus hält, verdankt er vor allem den beiden Pharmaschwergewichten Roche (+1,4%) und Novartis (+1,0%). Roche hatte am Morgen mit Produktnews punkten können.

Auch die Aktien von Logitech (+1,1%) und Swisscom (+0,9%) werden zum Wochenschluss gesucht.

In den hinteren Reihen fallen erneut Biotechs wie Kuros, Obseva oder Idorsia mit Avancen von bis zu 5,6 Prozent auf. Das Gegenstück bilden die Aktien von Meier Tobler (-4,6%) deren Kurs sich im vergangenen Jahr allerdings auch mehr als verdoppelt hatte.

hr/kw