Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Montag nach einem eher lustlosen Start deutlich ins Plus vorgearbeitet. Das bevorstehende Ende des ersten Halbjahres dürfte in den nächsten Tagen noch etwas Volatilität in den Markt bringen. Die Marktteilnehmer versuchen in dieser Zeit ihre Portfolios mit so genanntem Window Dressing noch etwas aufzuhübschen. Ansonsten steht den Anlegern eine sehr politisch geprägte Woche bevor.

In Frankreich, den USA und England drehe sich das politische Rad nun schneller, sagt ein Händler. "In den kommenden Handelswochen werden politische Grossereignisse in diesen Ländern ihre Schatten vorauswerfen." Darüber hinaus dürfte sich die derzeitige Handelssituation zwischen der EU und China zunehmend als Sommerloch-Thema etablieren. In Deutschland ist derweil der Ifo-Geschäftsklimaindex überraschend gefallen. Nach den ernüchternden EU-Einkaufsmanagerindizes Ende vergangener Woche reisst damit die Serie schwacher Daten aus der Region nicht ab.

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,67 Prozent hinzu auf 12'093,63 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, steigt um 0,47 Prozent auf 1952,41 und der breit gefasste SPI um 0,56 Prozent auf 16'058,54 Zähler. Im SLI gewinnen 222 Werte hinzu und acht geben nach.

Das Gewinnerfeld setzt sich aus Vertretern der unterschiedlichsten Branchen zusammen. Neben Zyklikern wie Swatch stehen auch die schwergewichtigen Novartis und Finanzwerte wie die UBS mit Kursgewinnen von jeweils mehr als 1 Prozent weit oben auf der Gewinnerliste.

Der Branchenkollege Richemont (+0,2%) hinkt Swatch wieder etwas deutlicher hinterher. Bereits in der Vorwoche hatte sich Swatch besser entwickelt als der Konkurrent. Ein anderes Bild zeigt sich hingegen bei der bisherigen Jahresperformance. Während Swatch rund 17 Prozent verloren haben, konnten Richemont über 20 Prozent zulegen.

Neben der UBS geht es auch für Julius Bär, Partners Group und den Versicherer Zurich um bis zu 1,1 Prozent nach oben. Bei der Privatbank Julius Bär reissen die CEO-Gerüchte weiterhin nicht ab. Immerhin ist dies eine der am heissesten gehandelten Personalien im Swiss Banking. Laut "Inside Paradeplatz" steht am kommenden Freitag ein Townhall-Meeting an. Gut möglich, dass dann eine Entscheidung verkündet wird.

Industrieunternehmen wie ABB (+1,4%), Geberit (+1,0%) oder auch Holcim (+0,7%) sehen nach der leichteren Entwicklung der Vorwoche auch eine gewisse Gegenreaktion. Der Baustoffkonzern Holcim hat am Morgen weitere Details zur vor drei Monaten angekündigten Übernahme der Cand-Landi-Gruppe bekannt gegeben.

Unterstützung erhält der Gesamtmarkt auch von den anderen beiden Schwergewichten Nestlé (+0,9%) und Roche (GS +0,2%), die den SMI im frühen Handel zunächst noch massgeblich im Minus gehalten hatten. Der Pharmakonzern hat zwei neue seiner Cobas-Analysegeräte auf den Markt gebracht und ist der EU-Zulassung für die Gentherapie Elevidys einen Schritt näher gekommen.

Auf der übersichtlichen Verliererliste sind unter anderem die Swiss Re (-0,6%) zu finden. Hier sorgen laut einer Studie von Barclays die Abhängigkeit von Naturkatastrophen sowie geringere Reservepuffer für Sorgenfalten.

Abgaben verzeichnen zudem noch Lonza und Sonova (beide -0,5%). In den hinteren Reihen falls aus der Branche noch Siegfried mit einem Minus von 1,7 Prozent auf. Europaweit sei eine gewisse Branchenschwäche auszumachen, heisst es im Handel.

In der zweiten Reihe sacken auch Schlatter (-3,1%) ab. Der Konzern kann eine Anlage zur Herstellung von Armierungsgittern erst später als geplant in Betrieb nehmen, was sich negativ auf das Geschäft im ersten Halbjahr auswirkt.

hr/kw