Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt behält sein moderates Aufwärtstempo auch am Donnerstag bei. Abgesehen von einem knappen Rücksetzer am Dienstag nach den jüngsten US-Inflationsdaten ist er damit auf Kurs zu einem Wochengewinn - dem ersten nach zwei Verlustwochen. "Die jüngsten Inflationsdaten in den USA haben die Aktienmärkte nur kurz belastet", kommentiert ein Händler. Auch die Tatsache, dass das Fed die Zinswende voraussichtlich erst im Juni einläuten könnte, scheine die weltweiten Börsen nicht grossartig aus dem Takt gebracht zu haben.

"Einmal kurz geschüttelt und ein paar zittrige Hände aus dem Markt geworfen, macht die Börse jetzt da weiter, wo sie vor den US-Daten aufgehört hatte", ergänzt ein weiterer Händler. Dabei griffen Investoren gerne bei jenen Werten zu, die zuletzt etwas unter Druck geraten waren. Generell schienen Anleger zu denken, dass aufgeschoben nicht aufgehoben sei und die Zinswende so oder so komme. Entsprechend dürften auch die weiteren US-Konjunkturdaten im Handelsverlauf beäugt werden. Neben den Detailhandelsdaten gehören auch die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten dazu. Hierzulande blieb die Stimmung der Konsumenten im neu angelaufenen Jahr derweil gedämpft.

Der SMI weist gegen 11,15 Uhr ein Plus von 0,36 Prozent auf 11'253,77 Punkte aus. Der 30 Titel umfassende SLI legt um 0,50 Prozent zu auf 1829,85 und der breite SPI um 0,43 Prozent auf 14'747,61 Zähler. Im SLI gewinnen 21 Titel hinzu, sechs geben nach und drei sind unverändert.

Das Gewinnerfeld führen die zuletzt arg gebeutelten Aktien der Privatbank Julius Bär an, die sich um 4,1 Prozent auf 49,27 Franken verteuern. Schon am Vortag hatten sie mit ähnlich grossen Aufschlägen zu den gesuchten Titeln gehört. Sie nähern sich damit der charttechnisch wichtigen Marke von 50 Franken langsam wieder an.

Auch die beiden Uhrenwerte Swatch (+1,4%) und Richemont (+1,3%) gehören zu jenen Werten, bei denen Investoren nach einer zuletzt eher schwachen Entwicklung noch ein gewisses Erholungspotenzial ausmachen. Richemont profitieren zudem von einem stützenden KeplerCheuvreux-Kommentar.

Generell fester präsentieren sich auch zahlreiche Technologietitel. So ziehen VAT um 1,4 Prozent an. Logitech gewinnen 0,9 Prozent. Noch stärker fallen die Avancen in den hinteren Reihen aus. AMS-Osram machen mit +5,7 Prozent die Vortagesverluste mehr als wett und auch Comet (+4,6%) und Inficon (+0,7%) sind auf der Gewinnerliste zu finden. Bei Comet hat sich die UBS am Morgen sehr zuversichtlich geäussert. Ansonsten stütze eine Mischung aus guten US-Vorgaben und einem anhaltenden Hype um das Thema Künstliche Intelligenz, heisst es im Handel.

Schindler (PS +1,4%) wiederum knüpfen an die gute Vortagestendenz an. Nachdem der Rolltreppen- und Liftspezialist am Vortag bereits nach der Zahlenvorlage gesucht war, sorgen nun zahlreiche wohlwollende Analystenkommentare und Kurszielerhöhungen für einen gewissen Rückenwind.

Weitere Zykliker wie ABB, Sika oder SGS ergänzen mit Aufschlägen von bis zu 1,3 Prozent die Einkaufslisten der Investoren.

Dass der Markt nicht noch deutlicher zulegt, liegt an den beiden Pharmaschwergewichten Roche (GS -0,2%) und Novartis (unv.), die den Markt einmal mehr ausbremsen. Weitere defensive Vertreter wie Lonza und Givaudan (beide -0,6%) werden ebenfalls gemieden. Lindt&Sprüngli (-0,2%) oder Sandoz (-0,1%) sind auch auf den Verkaufslisten.

Es sind aber vor allem Unternehmen aus der zweiten Reihe, die für Gesprächsstoff sorgen. So sind Huber+Suhner (+2,1%) gesucht. Am Vorabend hatte der Spezialist für optische und elektrische Verbindungstechnik einen Grossauftrag der Deutschen Bahn gemeldet.

Die Aktien von Georg Fischer (+2,5%) befinden sich ebenfalls im Aufwind. Börsenbeobachter erklären dies mit einer Mitteilung, wonach die finnische Beteiligungsgesellschaft Oras Invest ihr Aktienpaket auf 5 von 3 Prozent ausgebaut hat.

Dagegen fallen Softwareone nach Zahlen um 1,4 Prozent zurück. Auch Phoenix Mecano (-0,2%) sind nach Zahlen auf der Verliererliste zu finden.

hr/kw