Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt startet schwungvoll in die neue Handelswoche. Gleich zum Start markiert der Leitindex SMI neue Rekordmarken. Es sind vor allem die Vorgaben aus Asien, die den Markt zum Wochenstart stützen, nachdem die Unsicherheit um eine verstärkte Regulierung in China den Börsen in der vergangenen Woche noch deutlich zugesetzt hatte. Insgesamt fehle es den Märkten aber an rechtem Schwung, meinen Händler. So gebe es keine starken Impulse, um die Märkte anhaltend weiter nach oben zu hieven. Gleichzeitig sei der Abgabedruck noch zu gering, um eine grössere Korrektur einzuleiten. Vielmehr könnte sich die Sommerflaute im August verstärkt bemerkbar machen. Meist gehe dies mit einer erhöhten Volatilität einher.

So dürfte etwa die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus weiterhin ein zentrales Thema an den Finanzmärkten bleiben. Dagegen sei es an der Zinsfront ruhig geworden. Die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen befinde sich seit Wochen auf dem Rückzug, was den US-Dollar unter Druck setzt. "Davon profitieren zurzeit die Rohstoffe, was in absehbarer Zeit dann wieder zu Inflationssorgen führen könnte", fasst ein Händler zusammen. Die aktuelle Marktstimmung werde aber auch durch die Fortschritte bei dem 550 Milliarden-Dollar schweren US-Infrastrukturplan begünstigt, der diese Woche im Senat verabschiedet werden soll. Auch die bislang sehr soliden Unternehmensgewinne sollten die Stimmung an den Märkten tendenziell weiter stützen. Nachdem die Schweiz, China und die EU bereits ihre Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht haben, dürften alle Augen auf den ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA gerichtet sein.

Der SMI notiert gegen 11.10 Uhr um 0,28 Prozent höher bei 12'150,35 Punkten. Das Rekordhoch hat er neu bei 12'194,37 Zählern gesetzt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,47 Prozent auf 1971,58 und der umfassende SPI um 0,29 Prozent auf 15'623,97 Zähler. 24 Gewinnern stehen im SLI sechs Verlierer gegenüber.

Absoluter Spitzenreiter sind die ohnehin volatilen AMS-Aktien mit +3,5 Prozent. Sie machen damit die Verluste vom vergangenen Freitag mehr als wett. Der Sensorhersteller hatte am Freitag Zahlen im Rahmen der eigenen und Analystenerwartungen vorgelegt.

Auch Logitech (+1,4%) erholen sich weiter von dem deutlichen Kurseinbruch vergangene Woche. Der Computerzubehörhersteller hatte nach überzeugenden Zahlen stark unter Gewinnmitnahmen gelitten.

Erholung findet auch bei den Finanzwerten statt. So erholen sich allen voran die CS-Aktien um 3,1 Prozent. Swiss Re, Swiss Life, Partners Group, Zurich, UBS und Julius Bär folgen mit Aufschlägen zwischen 1,4 und 0,8 Prozent. Gerade die CS und Swiss Re waren in der vergangenen Woche nach Zahlen aus den Depots entfernt worden.

Holcim-Aktien (+1,3%) gehören zum Wochenstart ebenfalls zu den Favoriten. Laut Insidern gehört der brasilianische Zementhersteller CSN Cimentos zu den Bietern für Holcim-Aktivitäten in dem südamerikanischen Land. Holcim gehört darüber hinaus zu jenen Unternehmen, die vom US-Infrastrukturprogramm profitieren sollten.

Etwas uneinheitlich entwickeln sich hingegen die Vertreter der Gesundheits- und Lifescience-Branche. Während Alcon (+1,4%), Straumann (+0,8%) und Sonova (+0,4%) unter den grössten Gewinnern zu finden sind, halten sich etwa Roche und Lonza (beide +0,3%) in etwa mit dem Markt, während Novartis (-0,2%) diesem hinterherhinken.

Am Ende der Kurstafel fallen Temenos um 1,5 Prozent zurück. Händler verweisen auf grössere Verkäufe aus der Management-Etage vergangene Woche, die noch nachwirkten.

Bei Kühne+Nagel (-0,4%) wiederum nehmen Investoren nach dem starken Lauf in diesem Jahr Gewinne mit. Das dritte Schwergewicht, Nestlé (-0,5%), rangiert ebenfalls unter den Verlierern.

Im breiten Markt fallen Interroll nach Zahlen mit +3,5 Prozent auf. Noch deutlicher ziehen Montana Aerospace mit +4,4 Prozent an. Auslöser ist eine milliardenschwere Übernahme in der Branche.

Dem stehen Abgaben zwischen 5,0 und 4,1 Prozent bei Youngtimers, Polyphor und Medartis gegenüber.

hr/kw