Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt werden zur Wochenmitte keine dickeren Taue zerrissen. Vielmehr tritt der Leitindex bei geringen Kursausschlägen auf der Stelle. Die Vorgaben aus den USA, wo der Dow Jones Index erneut Rekorde feierte, seien zwar positiv gewesen, meinen Händler. Erneut hätten an der Wall Street Hoffnungen auf deutliche Zinssenkungen im kommenden Jahr für Auftrieb gesorgt. Allerdings sei diesbezüglich schon sehr viel vorweggenommen, meinen nun immer mehr mahnende Stimmen. Sie verweisen nicht zuletzt auf mehrere Fed-Vertreter, welche die hohen Zinssenkungserwartungen etwas zu dämpfen versucht hatten. Doch diese Stimmen seien zumindest in New York wie das Rauschen im Blätterwald verhallt, so ein Börsianer.

Vorsichtige Händler verweisen auch auf den CNN-Gier-Index, der die Phase "Extreme Greed" erreicht habe. Auch der SMI-Volatilitätsindex befinde sich mit rund zehn Punkten nur wenig über seinen Tiefstständen. Dies deute auf einen "überkauften" Markt hin. "Wir stehen möglicherweise an einem Wendepunkt", so ein Marktteilnehmer. Denn die Aktienbörse nehme eine positive Wirtschaftsentwicklung vorweg, während die Zinserwartungen einen konjunkturellen Einbruch signalisierten. "Momentan wetten wir darauf, dass die Münze auf dem Rand stehen bleibt und dabei je nach Gemütslage auf die eine oder andere Seite schwankt ohne umzufallen", so der Händler weiter.

Der Leitindex SMI notiert um 11.15 Uhr 0,12 Prozent höher auf 11'159,66 Punkten. Dabei hat sich der SMI bisher zwischen 11'130 und 11'191 Punkten auf und ab bewegt. Insgesamt nähmen die Aktivitäten und Umsätze vor den Feiertagen nun spürbar ab, ist im Handel zu hören. Der 30 Titel umfassende SLI steigt um 0,06 Prozent auf 1784,21 und der breite SPI um 0,04 Prozent auf 14'585,09 Zähler. Im SLI geben 13 Titel nach und 17 legen zu.

Abschläge bei den Standardwerten verzeichnen einzelne Wachstums- und Technologiewerte und Aktien, die 2023 gut gelaufen sind, wie Lindt & Sprüngli (-1,7%), Logitech (-1,4%), Partners Group (-0,4%) und Holcim (-0,2%).

Lonza (-0,8%), die im laufenden Jahr gegen einen Viertel ihres Werts verloren haben, geben weiter nach.

Die Aktien von Swatch (-0,5%) zählen ebenfalls zu den Enttäuschungen 2023. Wegen der tiefen Bewertung empfiehlt Kepler Cheuvreux den Titel aber weiter zum Kauf. Die Titel von Rivale Richemont (-0,1%) geben ebenfalls nach.

Auf der anderen Seite ziehen die Aktien von Sandoz (+1,5% auf 27,44 Fr.) an und machen damit einen Teil der Vortageseinbussen wett. Die sehr volatile Aktie notiert damit weiter über dem Eröffnungskurs von 24 Franken am Tag des Börsendebuts im Oktober.

Die Aktien der UBS (+1,0%) notieren ebenfalls fester. Sie profitierten von Anschlusskäufen. Am Vortag hatte der Einstieg des aktivistischen Investors Cevian die Aktie steigen lassen. Die Titel von Julius Bär (+0,4%) wechseln mehrmals das Vorzeichen.

Gefragt ist mit dem Genussschein von Roche (+0,5%) auch ein Papier, das im laufenden Jahr enttäuscht hat. Ähnliches gilt für Nestlé (+0,1%), die sich nach den Vortagesverlusten stabilisieren können. Novartis (-0.01%) sind praktisch unverändert.

Auf den hinteren Rängen fallen Meyer Burger (-3,6%) erneut mit grossen Kursausschlägen auf. Bei Medacta (+5,1%) sorgt eine Kaufempfehlung der UBS für Schwung. Die Deutsche Bank verleiht dafür den Aktien von DocMorris (+8,1%) Auftrieb. Die Aktien von Inficon (-3,1%) litten darunter, dass Baader Helvea das Rating auf "Reduce" von "Add" reduziert hat.

Swiss Steel büssen 0,6 Prozent ein. Der Stahlkonzern will mehrere Werke in Frankreich verkaufen. Die Papiere der R&S Group fallen um 1,9 Prozent auf 10,50 Franken. Damit hat der Börsenneuling die jüngsten Gewinne wieder hergegeben.

Talenthouse brechen um zwei Drittel ein. Der Streit um die Dekotierung von Talenthouse an der Schweizer Börse geht weiter. Der Handel der Aktien wird nun kommende Woche bis auf Weiteres eingestellt.

pre/rw