Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag etwas fester geschlossen. Dabei ist der SMI nach einem freundlichen Start kurzzeitig bis über die Marke von 10'600 Zählern gestiegen. Doch danach ebbten die Anschlusskäufe ab und der SMI fiel wieder klar unter 10'600 Zähler zurück. Erst zum Schluss zogen die Kurse wieder leicht an. In Marktkreisen wurde angesichts der starken Vorgaben der Wall Street und der nun hierzulande nur sehr moderaten Gewinne von einem "müden" Wochenstart gesprochen. Vor den am Dienstag mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten hätten sich die Anleger zurückgehalten. Diese Daten gelten als mitentscheidend für den Kurs der US-Notenbank Fed.

Nach der kalten Dusche von Fed-Chef Jerome Powell in der Vorwoche sei der Fokus wieder voll auf die US-Geldpolitik gerichtet, hiess es am Markt. Powell hatte mit seinen warnenden Worten, das Fed sei nicht völlig davon überzeugt, die Geldpolitik ausreichend gestrafft zu haben, den Hoffnungen auf einen Abschluss des Zinszyklus in den USA einen herben Dämpfer verpasst. Daher rückten automatisch die US-Inflationsdaten in den Mittelpunkt. Zudem drückte auch die Nachricht, dass die Ratingagentur Moody's den USA demnächst die Top-Bonität aberkennen könnte, etwas auf die Stimmung. Ende Woche stehen wieder Gespräche zur Abwendung der Zahlungsunfähigkeit der USA im immer noch nicht beigelegten Haushaltsstreit an.

Der Leitindex SMI schloss nach einem Tageshoch von 10'603 Punkten um 0,33 Prozent höher bei 10'590,39 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, legte 0,33 Prozent zu auf 1667,21 und der breite SPI um 0,28 Prozent auf 13'899,63 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 19 höher, zehn tiefer und Swatch unverändert.

An der Spitze standen die Aktien von Sandoz mit einem Plus von 3,9 Prozent auf 25,43 Franken. Der Titel setzte damit den volatilen Kursverlauf seit dem Börsendebut (zu 24 Fr.) anfangs Oktober fort. Unterstützt wurde der Kurs von der ZKB, die die Kaufempfehlung bestätigt hat. Händler erwähnten zudem Spekulationen, wonach sich Thomas und Andreas Strüngmann bei der ehemaligen Novartis-Tochter einkaufen könnten. Novartis hatte den beiden Brüdern einst deren Generikageschäft Hexal abgekauft und mit dem eigenen Portfolio zusammengelegt.

Klar gesucht waren VAT (+2,0%). Sie profitierten laut Händlern von der Kaufempfehlung der Bank of America für den Halbleiterausrüster Comet (+6,0%). Damit trage die BofA auch der zyklusbedingten Belebung bei der Kundschaft im Markt für Speicher-Chips Rechnung, hiess es.

Ebenfalls stark gefragt waren die zyklischen Holcim (+1,5%), ABB (+1,2%) und Sika (+1,1%). Auch Aktien aus dem Finanzbereich wie Julius Bär (+1,8%) und die Versicherer Swiss Re (+1,3%), Swiss Life (+1,1%) und Zurich (+0,8%) waren gesucht.

Die beiden Pharmariesen Novartis (+0,9%) und Roche GS (+0,8%) erwiesen sich als Stütze für den Gesamtmarkt. Nestlé (-0,5%), ein weiteres Schwergewicht, gab dagegen nach. Auch die Aktien der UBS (-0,7% auf 21,87 Fr.) waren schwächer. Keefe, Bruyette & Woods hat das Kursziel auf 24 von 26 Franken reduziert. Das Rating für den Grossbanktitel lautet weiterhin "Underperform".

Am Tabellenende aber standen wiederum Richemont (-2,0%). Letztere waren am Freitag nach enttäuschenden Halbjahreszahlen schon unter die Räder geraten und hatten 5,2 Prozent eingebüsst. Verschiedene Banken haben in der Folge ihre Kursziele nach unten angepasst.

Ebenfalls klar im Minus schlossen SGS (-1,9%) und Straumann (-0,9%). Geberit sackten um 1,5 Prozent auf 453 Franken ab. Die DZ Bank hat zwar das Kursziel auf 385 von 370 Franken erhöht, aber die Einstufung "Verkaufen" bekräftigt.

Am breiten Markt legten Montana Aerospace am Tag vor Veröffentlichung des Zwischenberichts um 7,8 Prozent zu. Dagegen büssten Pennystocks wie Kinarus, Arundel, Spexis und Obseva zwischen 25 und 12 Prozent ein.

pre/tv