Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat einen schwachen Start in den Börsenmonat November erwischt. Dabei hatten die hiesigen Dividendenpapiere im frühen Handel den Schwung aus dem Oktober erst einmal mitgenommen. Mit dem Handelsauftakt an der Wall Street drehten die Indizes aber nach unten. Denn gute Wirtschaftsdaten aus den USA schürten einmal mehr die Sorgen, die US-Notenbank Fed könnte am Mittwoch ihren harten geldpolitischen Kurs mit grossen Zinserhöhungen unvermindert fortsetzen

Zuvor hatten die Börsianer eher Hoffnung auf ein weniger rasantes Tempo bei den Erhöhungen. Für gute Laune sorgten zudem Berichte aus China, wonach die Regierung über eine Abkehr von der Null-Covid-Politik nachdenke. Am Dienstag waren es in der Schweiz vor allem die defensiven Schwergewichte, die den hiesigen Markt belasteten. Es waren vielmehr Zykliker und Finanzwerte gefragt sind.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,41 Prozent tiefer bei 10'783,65 Punkten. Das Tageshoch aus dem frühen Handel lag fast 150 Punkte höher. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab um 0,38 Prozent auf 1625,46 und der breite SPI um 0,42 Prozent auf 13'745,12 Punkte nach. Im SLI dominierten die Verlierer im Verhältnis zwei zu eins.

Die Aussicht auf ein Ende der Null-Covid-Politik in China trieb die Valoren der Uhrenhersteller Richemont (+3,2%) und Swatch (+3,2%) an. Angeblich sei ein Komitee gebildet worden, um Szenarien zu prüfen, wie ein Ende dieser Politik aussehen könnte, war in den Sozialen Medien des Landes zu lesen.

Bei AMS Osram (+2,5%) berichteten Händler von Deckungskäufen im Vorfeld der am Donnerstag anstehenden Zahlen. AMS zählt im bisherigen Jahresverlauf zu den grössten Verlieren. Gleiches gilt für die Aktien der krisengeplagten Grossbank Credit Suisse, die sich um 1,7 Prozent verteuerten.

Wenn Anleger zugriffen, dann vereinzelt bei zyklischen Aktien wie ABB (+0,5%). Die Partizipationsscheine von Schindler büssten nach einem freundlichen Verlauf am Ende 0,4 Prozent ein. Laut der Deutschen Bank, die die Papiere neu mit einer Kaufempfehlung bedenken, bleibt China für die global agierenden Lifthersteller der wichtigste Absatzmarkt. In Adecco (-1,2%) übten sich die Anleger im Vorfeld von Zahlen am Donnerstag in Zurückhaltung.

Dass der SMI seinen europäischen Pendants wie Dax, Cac-40 oder auch dem FTSE hinterherhinkte, war nicht zuletzt auch seinen defensiven Schwergewichten geschuldet. So gaben Roche um 0,9 Prozent, Novartis um 0,2 Prozent und Nestlé um 0,6 Prozent nach.

Lonza fielen sogar um deutliche 5,1 Prozent zurück. Börsenbeobachter erklärten die Abgaben mit enttäuschenden Quartalszahlen und einer Umsatzwarnung beim US-Gegenspieler Catalent. Analysten zogen negative Rückschlüsse auf die Geschäftsentwicklung bei Lonza.

Im breiten Markt sprangen Burckhardt Compression nach Zahlen und neuen Mittelfristzielen um 11,4 Prozent an. Implenia (+2,4%) waren am Kapitalmarkttag ebenfalls gesucht. Der grösste Schweizer Baukonzern will profitabler werden und stellte die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen in Aussicht.

Dagegen sackten Meyer Burger um 14,3 Prozent ab. Der Solarzulieferer führt aktuell eine grössere Kapitalerhöhung durch.

Barry Callebaut fielen um 1,9 Prozent zurück. Der Schokoladeproduzent hatte am frühen Nachmittag überraschend seine Zahlen für sein Geschäftsjahr 2021/22 vorgelegt - diese wären eigentlich erst am Mittwoch angesagt gewesen. Dabei fielen die Kosten für den Salmonellenfall in der grössten Anlage des Unternehmens deutlich höher aus, als Analysten erwartet hatten.

ra/tp