Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach einem richtungslosen Handelstag leicht im Plus geschlossen. Nachdem sich mit der Unterzeichnung eines Teilabkommen der Staub in dem seit über 18 Monate dauernden Handelsstreit zwischen den USA und China gelegt habe, habe etwas Ratlosigkeit im Handel geherrscht, meinte ein Marktbeobachter.

Viele der heikleren Fragen seien noch nicht geklärt und sollten nun in einem "Phase-Two"-Abkommen verhandelt werden, hiess es weiter. Eine neue Eskalation sei zwar weiterhin nicht unmöglich, aber immerhin unwahrscheinlicher geworden. Weil aus dem Konflikt kein Handelskrieg geworden sei, schwinde auch die Angst vor einer Rezession.

Der SMI schloss um 0,21 Prozent höher bei 10'693,52 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, stieg um 0,11 Prozent auf 1'646,45 Punkte und der breite SPI um 0,26 Prozent auf 12'947,78 Zähler. Von den SLI-Titeln schlossen 17 im Plus, zwölf im Minus und einer (LafargeHolcim) unverändert.

Die deutlichsten Gewinne erzielten die Titel des Pharmazulieferers Lonza (+2,2%). Die Analysten der Credit Suisse bekräftigten am Donnerstag ihr "Outperform"-Rating für die Titel bei kräftig angezogenem Kursziel. Klare Avancen verzeichneten zudem die Aktien des Bankensoftware-Spezialisten Temenos (1,4%), die sich damit vom Kursrückgang von Anfang Woche weiter erholten.

Gestützt wurden die Indizes aber vor allem von klaren Gewinnen der SMI-Schwergewichte Nestlé (+1,0%), die von Kepler weiterhin zum Kauf empfohlen wurden. Von den beiden Pharma-Schwergewichten legten Roche (+0,2%) leicht zu, während Novartis (-0,04%) knapp im Minus aus dem Handel gingen. Die Barclays-Analysten hatten am Donnerstag ihr Rating "Underweight" für die Novartis-Aktien bekräftigt.

Klare Tagesverlierer unter den Bluechips waren derweil Geberit (-4,9%). Der Sanitärkonzern veröffentlichte am Morgen seine Umsatzzahlen 2019 und vermeldete dabei eine klare Verlangsamung im vierten Quartal. Das Unternehmen habe die Wachstumsziele nun das dritte Jahr in Folge verfehlt, kommentierte ein Analyst der Bank Vontobel.

Klare Einbussen erlitten zudem die Papiere des Personalvermittlers Adecco (-2,2%). Hier sei der positive Effekt einer Analystenstudie vom Vortag rasch verpufft, hiess es am Markt. Deutlichere Abgaben entfielen auch auf die Titel des Chipherstellers AMS (-2,1%), für welche die britische Barclays ihr "Underweight"-Rating bekräftigte.

Einen Kursrückgang gab es zudem für die Titel des Luxusgüterkonzerns Richemont (-1,3%), der am (morgigen) Freitag ein "Trading Update" für das Weihnachtsquartal vorlegen wird. Der Umsatz dürfte dabei weiter durch die Unruhen in Hongkong belastet gewesen sein. Die Swatch-Aktien (+0,4%) gingen dagegen fester aus dem Handel.

Partners Group (-0,02%) schlossen kaum verändert. Der auf alternative Anlagen spezialisierte Vermögensverwalter legte erste Zahlen zum Geschäftsjahr 2019 vor, wobei die "Assets unter Management" leicht über den Konsenserwartungen zu liegen kamen. Laut Händlern sei die Aktie in den vergangenen Monaten aber "heiss gelaufen".

Am breiten Markt gaben Inficon (-3,6%) deutlich nach. Das Unternehmen hatte am Vorabend einen Umsatz und Gewinnrückgang für das Geschäftsjahr 2019 angekündigt. Die Berenberg-Analysten senkten ihre Handelsempfehlung auf "Hold" von bisher "Buy", nachdem sich die Aktie in den letzten zwölf Monaten über dem Markt entwickelt habe, wie sie schrieben.

Bossard (-3,5%) fanden nach den enttäuschenden Umsatzzahlen von Anfang Woche weiterhin keinen Boden. Vor allem die Entwicklung in den USA bleibe schwierig, hiess in einem Kommentar von Research Partners vom Donnerstag.

Stark zulegen konnten Evolva (+11,2%). Das Unternehmen wurde in einem Bericht des Finanzportals "The Market" für risikofreudige Anleger zum Kauf empfohlen. Starke Avancen gab es auch für die Aktien des kriselnden Solarunternehmens Meyer Burger (+8,3%).

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