Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach einem eher engen Handelstag gegen Handelsschluss wieder deutlicher nachgegeben. Warum der Leitindex SMI seine zwischenzeitlichen Gewinne nicht halten konnte, ist für Marktbeobachter etwas rätselhaft, dürfte aber vor allem damit zusammenhängen, dass auch die amerikanischen Leitbörsen S&P und Nasdaq ihre Eröffnungsgewinne inzwischen wieder etwas eingegrenzt haben. Zudem sorgt die defensive Ausrichtung des SMI für eine vergleichsweise schwächere Performance, vor allem wegen der gedrückten Schwergewichte Nestlé und Roche. "Am Aktienmarkt spielt die Musik derzeit nicht in der Schweiz", heisst es in einer Einschätzung der Zürcher Kantonalbank.

Nach den laut Händlern "phänomenalen Nvidia-Zahlen in der vergangenen Woche" gehe der "Fokus geht nun wieder weg von der Tech-Euphorie hin zur Konjunktur", sagte ein Marktteilnehmer. Dennoch war von Katerstimmung nach dem Tech-Rally kaum etwas zu spüren, die Titel aus diesem Sektor legten tendenziell weiter zu, wenn auch nicht mehr im Ausmass der letzten Woche.

Der SMI schloss die Sitzung um 0,38 Prozent tiefer auf 11'459,62 Punkten ab. Zwischenzeitlich hatte der Leitindex ins Plus gedreht und bei 11'524,36 das Tageshoch (und neue Jahreshoch) markiert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und bei dem die Schergewichte gekappt sind, schloss am Montag 0,29 Prozent tiefer auf 1863,97 und der breite SPI um 0,38 Prozent auf 14'929,30 Zählern. Von den 30 Bluechips schlossen 20 tiefer und zehn höher.

Das Tabellenende unter den Blue Chips markierten die Titel von SGS (-1,9%). Am Markt war von Umschichtungen in die Aktien des Rivalen Bureau Veritas die Rede. Deutlich schwächer waren auch SGS (-1,9%), die jedoch seit Jahresbeginn im zweistelligen Bereich zulegten und nun einen kleinen Teil dieser Gewinne wieder verloren.

Die defensiven Schwergewichte Roche (-1,4%) und Nestlé (-1,1%) zogen derweil mit ihrem grossen Gewicht den Gesamtmarkt gegen Handelsschluss vermehrt in die Tiefe. Stifel senkte das Rating und das Kursziel von Nestlé und Jefferies das Kursziel von Roche. Novartis (-0,3%) schlugen sich derweil etwas besser.

Im Rahmen der Neubewertung von Nestlé gab Stifel an, andere Titel aus dem Lebensmittelsektor zu bevorzugen, so etwa auch Lindt. Das hielt die Anleger jedoch nicht vom Verkauf ab und die Partizipationsscheine des Schokoladenherstellers gaben um 1,2 Prozent nach.

Auf den hinteren Reihen machte zudem ein anderes Unternehmen aus dem Lebensmittelsektor Schlagzeilen: Barry-Callebaut-CEO Peter Feld baut gemäss einem Interview im Rahmen des angekündigten Sparprogramms 2500 Stellen - und damit knapp einen Fünftel der Belegschaft - ab. Doch offenbar kam die Nachricht bei den Aktionären nicht gut an, der Titel verlor 2,2 Prozent.

Auf der Gewinnerseite unter den Blue Chips fanden sich Partners Group auf dem Podestplatz, gefolgt von Holcim (beide +1,2%). Die Papiere des Zementkonzerns wurden gar erstmals seit langem wieder zu über 70 Franken gehandelt und schlossen bei 70,14 Franken. Impulse gingen laut Händlern von der US-Bank JPMorgan aus, die Holcim auf ihre "Positive Catalyst Watch List" genommen hat.

Ebenfalls mit einem Plus von über 1 Prozent gingen UBS und Kühne + Nagel (beide +1,1%) aus dem Handel.

Auf den hinteren Rängen gaben Arbonia (-4,2%) vor den morgigen Zahlen stark nach. Idorsia setzten ihren Höhenflug mit einem Plus von 15,8 Prozent fort. Grund dafür waren laut Händlern massive Short-Eindeckungen. Ina Invest legten nach Zahlen 1,5 Prozent zu. Die LLB Gruppe fiel derweil nach Zahlen um 0,4 Prozent zurück.

tv/kw