Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenschluss schwächer geschlossen. Nachdem es lange nach einem Tagesverlust von um die ein Prozent aussah, erholte sich der Schweizer Leitindex SMI am Nachmittag wieder etwas. Vor allem positive Vorgaben aus den USA und Kursgewinne der Pharmariesen verhinderten ein deutlicheres Minus zu Börsenschluss.

Obwohl die Berichtssaison einigermassen gut verläuft, ist die Stimmung unter den Marktteilnehmern eher schlecht, hiess es im Markt. Die anhaltend hohe Inflation in den grossen Volkswirtschaften nähren die Befürchtungen vor weiteren, starken Zinsschritten, etwa durch die EZB am kommenden Donnerstag. Laut einem Analysten habe der Markt für die USA bereits Leitzinsen von bis zu fünf Prozent eingepreist. Dann bliebe noch ein Prozentpunkt übrig, sollte das Fed Anfang November erneut um 75 Basispunkte erhöhen. "Damit könnte auch die Hoffnung am Aktienmarkt, dass der Zinserhöhungszyklus bald sein Ende findet, bald schwinden und für neue Jahrestiefs in den Indizes sorgen", schrieb der Analyst.

Der SMI schloss am Freitag 0,52 Prozent im Minus bei 10'418,60 Zählern. Im Wochenvergleich hat der Leitindex damit noch 0,9 Prozent hinzugewonnen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank am Berichtstag um 0,80 Prozent auf 1570,05 Punkte und der breite SPI büsste 0,49 Prozent auf 13'322,34 Zähler ein. Im SLI schlossen 21 Titel im Minus und neun im Plus.

Die Pharmariesen und Index-Schwergewichte Roche (+0,6%) und Novartis (+0,5%) zählten am heutigen Handelstag zu den grössten Gewinnern. Nestlé lagen mit Abgaben von 0,5 Prozent hingegen im Marktdurchschnitt.

Ferner konnten ABB an die positive Entwicklung der letzten Tage anschliessen. Mit Zugewinnen von 0,8 Prozent standen sie an der Spitze im SMI. Gestern hatte das Unternehmen überzeugende Quartalszahlen vorgelegt.

Schlusslicht im SMI waren die Papiere von Sika, die 5,1 Prozent einbüssten. Der Bauchemiekonzern habe die Anleger mit den Neunmonatszahlen enttäuscht, hiess es. Im Sog von Sika wurden auch Geberit (2,5%) vermehrt verkauft.

Die Partizipationsscheine von Schindler holten einen grossen Teil der Vortagesverluste von 4,2 Prozent wieder auf. Mit Zugewinnen von 3,3 Prozent standen sie im SLI klar an der Spitze. An zweiter Stelle folgten die Papiere des Logistikers Kühne+Nagel (+1,2%).

Die Papiere der Credit Suisse gaben leicht um 0,1 Prozent nach. Die Grossbank konnte seinen Anteil an der Fondsplattform Allfunds für 334 Millionen Euro verkaufen. Dieses Geld kann die Bank gut für den bald anstehenden Konzernumbau gebrauchen. Julius Bär schlossen mit Verlusten von 0,6 Prozent. Mit Abschlägen von je 1,3 Prozent lagen UBS und Partners Group klarer im Minus.

Gefragt waren erneut Temenos (+0,4%). Damit setzte sich der leichten Aufwärtstrend fort, nachdem der Kurs nach einer Gewinnwarnung Anfang der Woche eingebrochen war.

Von einer positiven Eröffnung der Nasdaq profitierten vor allem Technologiewerte wie VAT (+0,5) und Logitech (+0,1). Sie schafften es sogar ins Plus. Die in diesem Jahr bereits stark gebeutelte AMS Osram gaben hingegen weiter nach (-1,5%).

Nachdem Richemont (-1,8%) und Swatch (-0,6%) gestern dank guter Exportzahlen noch zulegten, standen sie zu Wochenschluss auf dem Verkaufszettel. Grund waren schlechte Zahlen des Konkurrenten Kering.

Gefragt waren heute die Papiere des Spezialkunststoffherstellers Gurit nach der Publikation der Neunmonatszahlen (+1,3%). Obwohl das zentrale Windgeschäft nicht optimal lief, konnte das Unternehmen in einem schwierigen Marktumfeld wachsen. Auch der positive Ausblick auf das Gesamtjahr schien die Anleger zu überzeugen.

Rieter standen hingegen nach Zahlenpublikation zum Verkauf (-4,4%). Der stärker als erwartet ausgefallene Auftragsrückgang habe die Analysten überrascht, hiess es im Markt. Die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech schloss nach Publikation von Quartalszahlen mit 0,4 Prozent leicht im Plus. HBM Healthcare gaben hingegen 3,1 Prozent nach.

Im breiten Markt stachen die Papiere des Vermögensverwalters GAM mit Abgaben von 7,8 Prozent hervor. Marktteilnehmern zufolge sei dies auf weiter Verkäufe des Grossaktionärs Bantleon zurückzuführen. Die heute wieder zum Handel zugelassenen IGEA verloren mit einem Minus von 25 Prozent deutlich.

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