Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach den jüngsten Höhenflügen am Mittwoch einen weiteren Pausentag eingelegt. Der Leitindex SMI hat sich zwar am Nachmittag wieder etwas weiter von den am Vortag unterschrittenen 12'000 Punkten wegbewegt, schloss aber am Ende doch noch knapp 30 Punkte über dem Tagestief. Vor den nach US-Börsenschluss anstehenden mit grosser Spannung erwarteten Quartalszahlen von Nvidia und dem Fed-Sitzungsprotokoll, das weitere Hinweise auf den Zeitpunkt erster Zinssenkungen durch die US-Notenbank bieten dürften, hielten sich die Börsianer zurück.

Ansonsten sei die Nachrichtenlage abgesehen von einigen letzten Quartalsergebnissen recht dünn, so ein Händler. Für etwas Bewegung sorgten am Nachmittag vor allem die defensiven Schwergewichte, die sich ohne wirkliche Neuigkeiten leicht verbilligten und den Gesamtmarkt mitzogen. "Diese Woche ist noch von ein paar letzten Quartalsergebnissen geprägt, danach könnte es für ein bis zwei Wochen etwas mühsam werden, weil nur noch wenige Unternehmensnachrichten anstehen, die den Kurs bewegen könnten", so ein Händler. Es werde spannend sein zu sehen, ob sich die Börsenwelt dann wieder vermehrt auf die Konjunkturseite konzentriere.

Der Leitindex SMI schloss um 0,36 Prozent tiefer bei 11'958,67 Punkten und etwas über dem am Nachmittag erreichten Tagestief von 11'930 Punkten. Der SLI, in dem die Gewichtung der einzelnen Aktien gekappt ist, gab um 0,10 Prozent nach auf 1953,29 Punkte und der breit gefasste SPI um 0,21 Prozent auf 15'963,21 Zähler. Im SLI hielten sich zu Handelsschluss 16 Gewinner und 14 Verlierer praktisch die Waage.

Als schwächste Werte unter den Blue Chips gingen die beiden Uhren-Titel Swatch und Richemont (beide -2,1%) aus dem Handel. Händler berichteten von einer Schwäche bei den europäischen Luxusgüteraktien und verwiesen dabei etwa auf die Kursverluste bei den an der Pariser Euronext kotierten Aktien von Hermes (-4,3%), LVMH (-2,3%) und Kering (-1,3%).

Zu den schwächsten Werten zählten ausserdem Swiss Life (-2,0%) nach Zahlen zum ersten Quartal. Teilweise hat der Versicherer die Schätzungen der Analysten klar verfehlt. "Vor allem die Nettoneugeldentwicklung in der Vermögensverwaltung mit Drittkunden (TPAM) war wirklich sehr enttäuschend", sagte ein Händler, "aber es ist ja nicht das erste Mal". Immerhin stütze man sich nun auf die Aussage des Finanzchefs Marco Gerussi, der im Gesamtjahr TPAM-Nettoneugelder über Vorjahr erwartet.

Die drei defensiven Schwergewichte Roche (GS -1,1%), Novartis (-0,8%) und Nestlé (-0,3%) zogen den Gesamtmarkt nach unten, ohne dass Händler dafür einen wesentlichen Grund ausmachen konnten. Zumindest Nestlé erholten sich allerdings kurz vor dem Schluss-Gong wieder deutlich und erholten sich aber mit Nestlé zumindest die schwergewichtigsten Aktien wieder deutlich.

Gefragt waren auf der anderen Seite vor allem Wachstumswerte aus dem Medtechsektor wie Sonova (+3,6%) oder Alcon (+2,5% auf 82,44 Franken). Letztere haben im Tagesverlauf gar ein neues Rekordhoch bei 83,02 Franken markiert. Beide profitierten von Kurszielerhöhungen, bei Alcon durch die UBS und bei Sonova durch Vontobel.

Ebenfalls über 2 Prozent gewannen Logitech (+2,8%) und SGS (+2,3%). Beide Titel boten am Berichtstag keine News, wurden aber von Vontobel auf eine neue Liste mit ESG-Favoriten aufgenommen, was jedoch bei anderen neu aufgenommenen Titeln wie ABB (-0,7%), Geberit (+0,6%), Swisscom (-0,4%) oder Zurich (-0,3%) nicht für Freudensprünge zu sorgen schien.

In der zweiten Reihe fielen vor allem Ypsomed (+14,8%) nach Jahreszahlen äusserst positiv auf. Der Konzern plant "strategische Optionen" für den Diabetes-Bereich, um sich auf den Ausbau des Geschäfts mit Injektionssystemen zu konzentrieren. "Dieser Fokus auf Transportsystem, mit dem wahrscheinlich irgendwann eine Abspaltung des Diabetesgeschäftes einhergehen dürfte, wird sehr positiv ausgenommen", sagte ein Händler.

Aufwärts ging es auch für die Aktien von Comet (+8,8%) nach einer Unternehmensstudie mit Hochstufung auf "Übergewichten" durch die ZKB. Sie dürften im Falle positiver Nvidia-Zahlen wohl noch weiter zulegen, sagte ein Händler. Ebenso sei man mit Blick auf VAT (+1,4%) und Inficon (unverändert) gespannt auf das Abschneiden des US-Chipkonzerns gespannt.

tv/jb