Zürich (awp) - An der Schweizer Aktienbörse halten sich zur Wochenmitte die Kursbewegungen in Grenzen. Nach einem schwächeren Start bewegen sich die Dividendenpapiere nämlich auf dem tieferen Niveau seitwärts. Vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Abend hätten sich die Anleger an die Seitenlinien zurückgezogen, heisst es am Markt. Sie wollten keine unnötigen Risiken eingehen. Die Marktteilnehmer suchten zuerst die Gewissheit, ob das Fed wie von praktisch allen Analysten erwartet den Leitzins wegen der hohen Inflation um 0,5 Prozentpunkte auf die Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent anheben werde. Nur rund zwei Prozent der Befragten einer Umfrage rechnen mit einem noch höheren Schritt von 75 Basispunkten.

Die hohe Inflation mache den Notenbanken das Leben schwer und zwinge sie, die Zinssätze schneller anzuheben, heisst es dazu in einem Marktkommentar. Da das Thema US-Zinserhöhung nun schon einige Zeit heiss diskutiert werde, dürften 50 BP wohl bereits eingepreist sein. Der Knackpunkt seien daher die Erläuterungen des Fed und die Prognosen zur Entwicklung der Zinssätze, heisst es. Ob die am Nachmittag in den USA erwarteten Konjunkturzahlen - veröffentlicht werden unter anderem die Einkaufsmanagerindizes sowie der Arbeitsmarktreport der privaten Agentur ADP - die Märkte noch stärker beeinflussen könnten, sei eher unwahrscheinlich, sagt ein Händler.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr 0,69 Prozent niedriger bei 11'919,21 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,62 Prozent auf 1844,83 und der breite SPI um 0,74 Prozent auf 15'313,75 Zähler. Von den 30 SLI Werten stehen 21 im Minus und neun im Plus.

Im Fokus steht der Sanitärkonzern Geberit, dessen Aktien um 2,3 Prozent nachgeben. Dabei war der am Morgen publizierte Quartalsabschluss besser als erwartet. Händler monieren die Margenverschlechterung und die zurückhaltenden Aussichten. Dies zeige, dass auch ein Konzern wie Geberit vor steigenden Preisen nicht gefeit sei.

Unter Abgaben leiden zudem die Aktien von AMS Osram (-1,4%). Der Sensorenhersteller hatte am Vortag den Quartalsbericht veröffentlicht, der am Markt als solide beurteilt wurde. Allerdings wurde der Ausblick als enttäuschend taxiert. Zudem befinden sich die Aktien seit längerem in einem Abwärtstrend.

Schwächer tendieren auch die Anteile von Richemont (-2,0%) und Swatch (-1,3%). Die Aktien der Luxusgüterhersteller werden laut Händlern von Konjunktursorgen und der rigorosen Coronapolitik Chinas belastet.

Auch defensive Werte wie Nestlé (-1,2%), Alcon (-1,1%), Straumann (-2,1%), Roche (-0,9%) und Givaudan (-0,9%) geben nach. Etwas besser schlagen sich die Aktien von Novartis (-0,3%). Dem Pharmariesen dürften zwei positiven Nachrichten zugutekommen, heisst es. Zum einen kann Novartis seine personalisierte Zelltherapie Kymriah bei Lymphkrebs in der EU für eine weitere Indikation vermarkten. Zum anderen hat der Konzern positive Daten zum Brustkrebsmittel Kisqali veröffentlicht.

Dagegen können die Logitech-Titel (+1,2%) die Verluste, die sie am Vortag nach der Präsentation der Ergebnisse 2021/22 verbucht haben, zu einem Gutteil wieder aufholen. Der PC-Zubehörhersteller hatte die Prognosen für das laufende Jahr gekappt.

Auch die Aktien von Temenos (+0,1%) können die anfänglichen Gewinnmitnahmen abschütteln. Der Titel ist in den vergangenen Tagen stark gestiegen, zuletzt am Dienstag um fast 6 Prozent. Seit geraumer Zeit ranken sich wieder Übernahmespekulationen um das Softwarehaus. Als mögliche Käufer werden die Beteiligungsgesellschaften Thoma Bravo sowie EQT gehandelt.

Zu den Gewinnern zählen ausserdem die Grossbankenwerte CS (+0,5%) und UBS (+0,2%) sowie die Zykliker Kühne+Nagel (+0,4%) und Adecco (+0,1%) .

Auf den hinteren Reihen legen Pennystocks wie Relief, Igea Pharma, Blackstone Resources und Youngtimers ohne News 3 bis 4 Prozent zu. EFG (-5,0%) fallen um die am Berichtstag fällige Dividende von 0,36 Franken.

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