Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Montag etwas schwächer. Das Geschäft verläuft laut Händlern relativ ruhig. Vor den mit Spannung erwarteten Zinsbeschlüssen der US-Notenbank Fed am Mittwoch sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England (BoE) verhielten sich die Anleger vorsichtig. Daher seien die Umsätze auch wenig berauschend. Bezüglich Zentralbanken seien die Markterwartungen ziemlich klar. Das Fed werde einen Gang zurückschalten und den Leitzins nurmehr um 25 und nicht mehr wie im Dezember um 50 Basispunkte erhöhen. Dagegen dürften EZB und BoE mit einer Erhöhung um weitere 50 BP aufwarten. Fed und EZB befänden sich an unterschiedlichen Wegmarken, sagt Thomas Stucki, CIO der St. Galler Kantonalbank.

Doch bis dahin dürften die Marktteilnehmer mit vielen Konjunkturdaten und Firmenabschlüssen eingedeckt werden. Diese könnten ebenfalls Bewegungen auslösen. So werden mit UBS (Dienstag), Novartis (Mittwoch) sowie ABB und Roche (Donnerstag) gleich vier SMI-Firmen ihre Zahlen präsentieren. Ob diese den Leitindex, der sich seit rund zwei Wochen mehr oder weniger seitwärts bewegt, aus diesem Trendkanal herauslösen könnten, werde sich zeigen, heisst es am Markt.

Der SMI notiert gegen 11.10 Uhr 0,18 Prozent schwächer auf 11'312,45 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,44 Prozent auf 1770,21 und der breite SPI um 0,26 Prozent auf 14'514,,13 Zähler. 25 SLI-Werte geben nach und fünf legen zu.

Starke Einbussen verbuchen die Wachstums- und Technologiewerte, die zuletzt stark gestiegen waren. Zudem lassen die Futures-Indikationen für die US-Börse Nasdaq eine tiefere Eröffnung erwarten. Stark unter Druck stehen die Anteile des Medizintechnikkonzerns Straumann (-2,7%), sowie die Technologiewerte AMS Osram, VAT und Temenos mit einem Minus zwischen 3,1 und 2,1 Prozent.

Dabei könnte das schwache Ergebnis des Chip-Riesen Intel noch negativ nachwirken, heisst es. Zudem sorgen Berichte mehrerer amerikanischer und europäischer Medien zusätzlich für Unsicherheit. Laut Gesprächen in Washington haben auch die Niederlande und Japan offenbar zugestimmt, sich Amerikas strengen Verboten für den Chip-Export nach China anzuschliessen.

Unter Kursverlusten leiden zudem die Papiere des Asset Managers Partners Group (-1,5%), des Personalvermittlers Adecco (-1,2%), des Bauzulieferers Sika (-1,4%) und des Prüfkonzerns SGS (-1,0%). Dies begründen Händler mit Ratingänderungen und Kurszielsenkungen verschiedener Analysten.

Die Aktien der UBS ermässigen sich am Tag vor der Bilanzvorlage um 0,2 Prozent und die des Rivalen CS um 0,6 Prozent. Julius Bär (-0,9%), deren Ergebnis am Donnerstag ansteht, geben ebenfalls nach.

Bei den Gewinnern dominieren die defensiven Werte, die während der vergangenen Woche zeitweise unter Druck gestanden hatten. So ziehen die Schwergewichte Nestlé (+0,5%) und Novartis (+0,2%) etwas an. Auch Swisscom (+0,3%), Alcon (+0,2%) und Givaudan (+0,03%) notieren im Plus.

Auf den hinteren Rängen brechen Polypeptide (-6,9%) ein. Der Pharmazulieferer verliert seinen Chef. Raymond De Vré ist ohne Nennung von näheren Gründen als CEO zurückgetreten. Der Pharmazulieferer hatte im letzten halben Jahr zwei Gewinnwarnungen ausgegeben.

Mit den Aktien von Bachem (-3,3%) und Siegfried (-2,8%) geben die Aktien zweier Branchenkollegen nach.

Ebenfalls deutlich schwächer sind GAM (-3,9%). Der Abbau der Beteiligung auf klar unter 5 Prozent durch den Bankier Jörg Bantleon sorge für stärkeren Kursdruck, heisst es am Markt. Bantleon hielt in der Spitze gar über 11 Prozent.

Dagegen ziehen Interroll nach Zahlen für 2022 um 2,9 Prozent an. Zwar hat das Industrieunternehmen bei Umsatz und Auftragseingang die Erwartungen nicht erfüllt. Aber das Unternehmen habe sich dafür vorsichtig optimistisch für 2023 geäussert, heisst es am Markt.

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