Zürich (awp) - Zum Wochenschluss dürfte der Schweizer Aktienmarkt mit leichten Gewinnen an seine freundliche Vortagestendenz anknüpfen. Auf Wochensicht ergibt sich damit erneut eine leicht positive Bilanz - es wäre dann die siebte Woche in Folge mit einem Plus. Als Stütze sehen Händler vor allem die US-Vorgaben. Dort hat der marktbreite S&P 500 am Vorabend seinen Gipfelsturm mit einem erneuten Rekordschluss fortgesetzt. Gleichzeitig nähert sich der Dow Jones Industrial wieder der Hürde von 35'000 Punkten. Die Märkte in Asien tendieren uneinheitlich. Vor allem in China fallen die Kurse. Beobachter verweisen auf die aggressiven aussenpolitischen Äusserungen von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der KP Chinas.

Insgesamt sei aber bis zum US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag mit einem ruhigen Handelsverlauf zu rechnen, heisst es am Markt. Im Schnitt wird mit einem Anstieg der Arbeitsplätze um mehr als 700'000 gerechnet und auch die Arbeitslosenquote dürfte gefallen sein. Während die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze wichtig ist, werden Händler voraussichtlich vor allem auf den durchschnittlichen Stundenlohn schauen. Ein Anstieg der Lohnkosten kann einer breiteren Inflation in der gesamten US-Wirtschaft vorausgehen. Die Inflation wiederum ist ausschlaggebend für den Kurs der US-Notenbank, die ihre lockere Geldpolitik in dem Fall früher als erwartet einschränken könnte. "Zum ersten Mal seit über zwei Jahren könnte der anstehende Arbeitsmarktbericht die Fed dazu veranlassen, die Akkommodation aggressiver zu reduzieren, und daher ist das grösste Risiko für den Bericht, dass er 'zu heiss' ist", kommentiert ein Stratege.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert gegen 8.15 Uhr 0,27 Prozent höher auf 12'008,98 Punkten. Von den 20 SMI-Titel werden vorbörslich alle höher gestellt.

Mit einem Plus von 1,5 Prozent sind ABB der unangefochtene Spitzenreiter. Hier wirke ein Bericht von Donnerstagnachmittag weiter stützend, wonach der Industriekonzern Vorbereitungen für den Börsengang seines Geschäfts mit Ladetechnik für Elektroautos vorantreibe. Ausserdem soll Kepler Cheuvreux laut Händlern die Papiere auf "Buy" hochgestuft haben.

Analystenkommentare sind zum Wochenschluss bei einer Vielzahl von Titeln die treibende Kraft. So haben die Experten von Goldman Sachs wegen besserer Wachstumsaussichten Rating und Kursziel für Givaudan (+1,2%) nach oben angepasst.

Der Logistiker Kühne+Nagel (+1,0%) bleibt ebenfalls ein Dauerthema für Analysten. Nachdem in den letzten Tagen schon zahlreiche Experten ihre Kursziele angepasst haben, ziehen nun die CS und JPMorgan nach. Allerdings monieren auch hier die Analysten, dass die Papiere aktuell deutlich zu hoch bewertet seien.

Im Fall von Tecan (+1,2%) soll Kepler Cheuvreux das Kursziel auf 510 Franken angehoben haben.

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