Zürich (awp) - An der Schweizer Aktienbörse dürfte es am Donnerstag leicht aufwärts gehen. Händler sprechen nach dem klaren Minus vom Vortag von einem Stabilisierungsversuch rsp. von einer moderaten Gegenbewegung. Am Mittwoch hatte der SMI infolge der schwindenden Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen klar nachgegeben und war im Handelsverlauf zeitweise auch unter den Jahresschlusskurs 2023 gefallen. Unmittelbare Auslöser waren Aussagen von Notenbankern gewesen. Die Vorgaben sind nun uneinheitlich und auch nicht sehr ausgeprägt. Bei den einzelnen Titeln stehen Richemont nach Zahlen im Fokus.

"Die Anleger kommen wieder zur Vernunft", kommentiert eine Analystin die derzeitige Zurückhaltung an den Märkten. Die Zinssenkungserwartungen seien in der letzten Zeit überzogen gewesen und würden nun zurückgeschraubt. Es sei zwar wahrscheinlich, dass das Fed im ersten Halbjahr mit Zinssenkungen beginnen werde, aber angesichts der anhaltend guten Wirtschaftsdaten in den USA nicht schon im März. Die entsprechenden Konsenserwartungen seien prompt klar gesunken. Zudem hat auch der Konjunkturbericht der US-Notenbank, der am Vorabend publiziert wurde, keinen Hinweis auf einen raschen Bedarf an Zinssenkungen gezeigt. Im Gegenteil habe sich die ökonomische Lage in den Vereinigten Staaten trotz des erhöhten Zinsniveaus zuletzt weiter stabil gezeigt. Am Berichtstag werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe einen weiteren Fingerzeig geben, wie stark der amerikanische Arbeitsmarkt noch ist. Auf diesen achtet die US-Notenbank bekanntlich stark.

Die Bank Julius Bär berechnet den SMI vorbörslich um 08.20 Uhr 0,37 Prozent höher auf 11'189,80 Punkte. Sämtliche SMI-Titel werden im Plus erwartet, die allermeisten allerdings nur mit +0,1 Prozent.

Die grosse Ausnahme sind Richemont, die satte 5,1 Prozent im Plus gesehen werden. Sie haben bekanntlich im SMI ein beträchtliches Gewicht und sind damit hauptverantwortlich für die klaren Avancen des Gesamtmarktes. Der Besitzer von Luxusmarken wie Cartier, IWC, Piaget oder Jaeger LeCoultre hat im wichtigen Weihnachtsquartal besser abgeschnitten als erwartet. So kam etwa das organische Wachstum bei 8,0 Prozent zu liegen und damit über den durchschnittlichen Analystenprognose von lediglich 6,8 Prozent. Zudem hatte die Aktie am Vortag markant eingebüsst.

Die Richemont-Zahlen helfen auch den im SLI angesiedelten Swatch-Papieren auf die Sprünge (+3,1%).

Überdurchschnittlich im Plus sind bei den Blue Chips ausserdem AMS Osram (+3,5%) und Temenos (+2,1%) nach positiven Analystenkommentaren. Generell ist Technologie gefragt, wie leicht überdurchschnittliche Gewinne bei Logitech und VAT sowie Inficon und U-blox am breiten Markt zeigen.

Im Minus sind am breiten Markt hingegen Galenica (-1,2%) nach der Vorlage von Umsatzzahlen. Bachem (-1,9%) werden von einer Verkaufsempfehlung von Mirabaud zurückgebunden.

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