Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt starten mit klar negativen Vorgaben in den neuen Handelstag. Die US-Märkte waren am Vorabend nach dem europäischen Handelsschluss noch tief ins Minus abgerutscht, und auch an den grossen asiatischen Handelsplätze schlossen die Indizes im roten Bereich. Gedrückt wird die Stimmung der Investoren von der Sorge um steigende Zinsen wie auch von Äusserungen von US-Präsident Donald Trump und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron über Neuverhandlungen des "Atomdeals" mit dem Iran.

Am Vortag waren die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen erstmals seit 2014 über die Marke von 3% gestiegen, was Sorgen um schnellere Zinsanhebungen der Notenbanken bei einer anziehenden Inflation geschürt hatte. Gleichzeitig sind aber auch einige Unternehmensergebnisse in der laufenden Quartalssaison von den Investoren schlecht aufgenommen worden. Am hiesigen Aktienmarkt liegt der Fokus auf den Quartalsergebnissen der Grossbank Credit Suisse und des Chemiekonzerns Clariant.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert um 08.20 Uhr 0,52 Prozent tiefer bei 8'750,75 Punkten. Dabei notieren fast alle vorbörslich gehandelten Titel im Minus.

Gegen den Trend fester zeigen sich allerdings Credit Suisse (+0,8%). Die zweitgrösste Schweizer Bank hat für das erste Quartal einen klaren Gewinnanstieg und den höchsten Geldzufluss seit langer Zeit mitgeteilt und die Erwartungen der Analysten damit übertroffen. Gut lief es der Bank vor allem im Vermögensverwaltungsgeschäft sowie bei den Aktivitäten in der Schweiz. Im Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf zeigt sich die Bank allerdings vorsichtig.

Die Titel der Konkurrentin UBS, deren Quartalszahlen am Montag negativ aufgenommen wurden, zeigen sich derweil vorbörslich mit -0,6% klar schwächer. Die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär, die sich am Vortag noch etwas erholt hatten, notieren ebenfalls im Minus.

Ebenfalls fester zeigen sich Clariant (+0,5%). Der Baselbieter Chemiekonzern hat in den ersten drei Monaten des Jahres den Umsatz und den Betriebsgewinn verbessert und bestätigt den Ausblick für das laufende Jahr. Während der Umsatz über den Erwartungen ausfiel, hat das Unternehmen mit der Betriebsgewinnmarge die Prognosen der Analysten nicht ganz erfüllt.

Klar im Minus notieren vorbörslich Adecco (-2,8% oder -4,22 CHF), ein Teil des Kursrückgangs ist allerdings auf den Abgang der Dividende von 2,50 CHF je Titel zurückzuführen. Aber auch weitere typische zyklische Werte wie ABB (-0,8%) und LafargeHolcim (-0,7%) oder die Uhrenwerte Swatch und Richemont (je -0,6%) zeigen etwas überdurchschnittliche Abgaben.

Bei den Börsenschwergewichten geben Nestlé sowie Roche (-je 0,5%) mit dem Markt nach, Novartis (-0,6%) verlieren etwas stärker. Die Analysten von Liberum senken ihr Kursziel für die Titel des Pharmakonzerns leicht und bekräftigen ihre "Hold"-Empfehlung.

Gegen den Trend im Plus notieren Vifor Pharma (+0,5%). Unterstützung erhalten die Titel von einer Ersteinstufung mit "Overweight" durch die US-Grossbank JPMorgan. Die Vifor-Aktie biete das grösste Wachstumspotenzial unter den europäischen Spezialpharma-Unternehmen in Europa, kommentiert der zuständige Analyst.

Etwas stärker im Minus zeigen sich auch die Titel des Chipherstellers AMS (-0,6%), die am Vortag nach dem Quartalsbericht um 9% abgesackt waren. Am Mittwoch senken die Analysten der Credit Suisse und von JPMorgan ihre Kursziel für die AMS-Aktien, bleiben aber bei ihren Einstufungen "Outperform" respektive "Overweight".

Zahlen vorgelegt hat am Vortag auch die vorbörslich nicht gehandelte Mühlenbetreiberin Groupe Minoteries. Die Bell Gruppe hat derweil die Übernahme eines Westschweizer Convenience-Unternehmens mitgeteilt.

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