Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte verhalten in die neue Woche starten. Die vorbörslichen Indikationen deuten auf eine leicht festere Eröffnung hin, nachdem die Kurse im Leitindex SMI kurz vor Ende letzter Woche mit den wachsenden Sorgen zum drohenden Handelskrieg zwischen den USA und China unter Druck gekommen waren. Etwas festere Notierungen sind derweil in Asien und vorbörslich in anderen europäischen Märkten zu sehen.

Die Handelsstreitigkeiten blieben das bestimmende Thema an den internationalen Finanzmärkten, heisst es. Zwar habe sich die kurz vor dem Wochenende nochmal hochgekochte Furcht vor einer Eskalation des Konflikts zwischen den USA und China über das Wochenende ein Stück weit gelegt, doch bleibe die Stimmung am Markt von Vorsicht geprägt. In der Schweiz hat derweil Novartis mit der Ankündigung einer milliardenschweren Übernahme überrascht.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert um 08.20 Uhr 0,14% höher bei 8'683,11 Punkten. Dabei stehen die meisten vorbörslich gehandelten Blue Chips leicht im Plus.

An der Schweizer Börse richtet sich der Fokus der Anleger auf Novartis (+0,1%). Der Pharmakonzern will das US-Unternehmen Avexis für 8,7 Mrd USD übernehmen. Mit dem Zukauf will man die Position als führendes Gentherapie- und Neuroscience-Unternehmen ausbauen, hiess es. Avexis entwickelt einen Produktkandidaten zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie (SMA). Der Zukauf soll durch verfügbare Barmittel und kurzfristiges Fremdkapital finanziert werden.

Die beiden weiteren Schwergewichte Roche und Nestlé notieren im vorbörslichen Geschäft ebenfalls mit 0,1% im Plus. Nestlé-Präsident Paul Bulcke zeigte in einem Interview in der Wochenendpresse auf, dass der Nahrungsmittelkonzern den Zuckergehalt in seinen Produkten in den vergangenen Jahren eigenständig gesenkt hat und damit im Kampf gegen die Fettleibigkeit nicht nur auf Drohungen aus der Politik reagiere. Zudem werde Nestlé künftig weiter wachsen und dabei die Steigerung der Margen anstreben.

Etwas deutlicher geht es mit Zyklikern wie ABB, Adecco (je +0,2%) oder Clariant (+0,3%) nach oben.

Am breiten Markt hat die Burkhalter-Gruppe (kein Kurs) das vergangene Jahr mit einem klar tieferen Ergebnis abgeschlossen. Der Ergebnisrückgang kommt allerdings nicht überraschend, da nach dem Abschluss der Arbeiten am Gotthard-Basistunnel Einnahmen weggefallen sind. Die Aktionäre müssen sich mit einer tieferen Dividende zufrieden geben.

Bossard (kein Kurs) hat im ersten Quartal den Umsatz weiter markant gesteigert. Die Gruppe konnte in allen drei Marktregionen solide zulegen und übertraf auch die hohen Erwartungen der Analysten. Auch mit Blick auf das Gesamtjahr zeigt sich das Management weiterhin zuversichtlich und hat die bisherige Umsatzprognose denn auch bestätigt.

Gut könnte sich der Handel mit Interroll-Aktien (kein Kurs) entwickeln. Die Tessiner haben von einem führenden Express- und Paketzustelldienst in Nordamerika Folgeaufträge zur Lieferung von Sortieranlagen erhalten. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

Derweil dürften Rieter (-2,5%) unter dem Dividendenabgang zu leiden haben, während Sulzer mit 3,4% tiefer gestellt werden, nachdem von Renova 5% der Aktien zurückgekauft werden. Basilea (+0,7%) dürften von der kanadischen Marktzulassung für Zevtera leichten Rückenwind erhalten.

Schon bald wird die Schweizer Börse mit dem Allschwiler Biopharma-Unternehmen Polyphor und dem Logistiker Ceva weiteren Zuwachs erhalten. Beide Unternehmen wollen im Verlauf des zweiten Quartals den Börsengang wagen.

mk/rw