Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt ziehen sich die Investoren nach und nach aus dem aktiven Geschäft zurück. Das zeigt sich sowohl an der knappen Handelsrange, als auch dem insgesamt sehr ruhigen Geschäft. Unternehmensnachrichten dünnen ebenfalls immer mehr aus. Der SMI sei nach dem starken Anstieg zwischen Jahrestief Ende Oktober und dem rasanten Anstieg bis Ende vergangener Woche nun erst einmal auf Konsolidierungskurs. Bei den Anlegern liege der Wille, investiert zu bleiben oder doch vielleicht mal ein paar Gewinne mitzunehmen, dicht beieinander, sagt ein Händler. Wie ein weiterer Akteur ergänzt, dürfte das Handelsjahr weitestgehend gelaufen sein und viele Marktteilnehmer versuchten lediglich das Performanceniveau zu halten.

Einflussfaktoren gibt es denn auch kaum. Die Zinsentscheidung der Bank of Japan habe die Tür für weitere Spekulationen über die Geld- und Zinspolitik in Japan weit offen gelassen, sagt ein Börsianer. Ein weiteres Thema ist der Ölpreis. Er bleibt angesichts der jüngsten Angriffe der Huthi-Truppen im Fokus. Zahlreiche Schifffahrtsunternehmen erklärten, das Rote Meer zunächst zu meiden. "Eine längere Unterbrechung des Welthandels dürfte nicht nur die Energiepreise stützen, sondern auch die globalen Versorgungsketten und die Transportpreise erneut unter Druck setzen", warnt eine Händlerin. "Letzteres ist eine Gefahr für die Inflation." Dies dürfte Investoren eher früher als später bewusst werden.

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,19 Prozent hinzu auf 11'177,46 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI steigt um 0,23 Prozent auf 1786,47 und der breite SPI um 0,15 Prozent auf 14'623,40 Punkte. Im SLI legen 18 Titel zu und 12 geben nach.

Mit einem klaren Plus von 2,3 Prozent auf 25,94 Franken reagieren UBS-Aktien positiv auf den Einstieg des aktivistischen Investors Cevian. Die Investmentgesellschaft aus Schweden hat einen Anteil von 1,3 Prozent der Aktien im Wert von 1,2 Milliarden Euro erworben und äussert sich sehr bullish zur Aktie. Erst am vergangenen Freitag hatten die Titel bei 26,28 Franken ein Mehrjahreshoch markiert. So teuer waren sie seit über 15 Jahren nicht mehr.

Mit etwas Abstand folgen Werte wie Sika, Partners Group, Lonza und Holcim gewinnen Vertreter unterschiedlicher zyklischer Branchen allesamt um mehr als 1 Prozent hinzu. Gerade der Pharmazulieferer Lonza hat unter all diesen Werten das grösste Aufholpotenzial. Seit Jahresbeginn stehen bei den Aktien immerhin Abgaben von annähernd einem Viertel mittlerweile zu Buche. Mehrmalig Prognoseanpassungen sowie die erneute Suche nach einem CEO haben Investoren arg verschreckt.

ABB (+0,3%) gewinnen nach einem zunächst schwächeren Start mittlerweile knapp hinzu. Bei der UBS ist es zu einem Analystenwechsel gekommen. Der neu zuständige Experte hat die Coverage mit einem "Neutral"-Rating gestartet. Sein Vorgänger hatte noch eine "Buy"-Empfehlung. Er glaube aber, dass der Kurs die guten Wachstumsaussichten bereits reflektiere. Immerhin weisen die Aktien seit Jahresbeginn ein Plus von einem Drittel auf.

Dagegen knüpfen die Papiere von Richemont (-1,0%) an ihre Vortagesverluste an. Die Aufkündigung des Deals mit Farfetch hatte sie bereits zum Wochenstart klar ins Minus gedrückt. Richemont wollte ursprünglich zusammen mit Farfetch eine Onlineplattform für Luxusgüter aufbauen. Der Deal kommt nun nicht zu Stande, da das südkoreanische E-Commerce-Anbieter Coupang seinerseits Farfetch übernehmen will.

Als Bremsklötze für den Markt erweisen sich auch einmal mehr die Schwergewichte. So fallen Nestlé um 0,5 Prozent zurück, Novartis um 0,2 Prozent. Roche-Bons (+0,1%) pendeln in einer engen Spanne zwischen Gewinnen und Verlusten.

In den hinteren Reihen fallen vor allem Bachem (-6,6%) mit Abgaben auf. Hier hat die ZKB Sorge um die weiteren Wachstumsaussichten. Auch bei Meyer Burger (-6,1%) setzt sich die schwache Performance weiter fort.

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