FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Freitag mit Aufschlägen geschlossen. Die positiv aufgenommenen US-Erzeugerpreise vom Vortag wirkten nach. Sie hatten Inflationssorgen gemildert und damit die Hoffnung auf ein nahendes Zins-Top in den USA untermauert. Für positive Überraschungen an der Inflationsfront sorgten zudem die Preise im deutschen Großhandel. Sie stiegen im März nur noch um 2,0 Prozent zum Vorjahr. Im Vormonat lag die Rate noch bei 8,9 Prozent. Positiv war auch die Entwicklung der US-Importpreise - diese fielen im März um 0,6 Prozent. Auch sorgte die gerade beginnende Berichtssaison für erste positive Überraschungen.

Erneut gute Nachrichten für die Konjunktur kamen zudem aus China. Dort hat der Index der Konsumentenstimmung deutlich angezogen und untermauert das Bild einer stärkeren Konjunkturerholung, wie es die Handelsbilanz am Vortag gezeigt hatte. Nicht belastend wirkten derweil schwächere US-Einzelhandelsumsätze. Positiv aus Marktsicht an der schwächeren Lesung ist, dass sie etwas Druck von der US-Notenbank nehmen.

Der DAX gewann 0,5 Prozent auf 15.808 Punkte, bei 15.841 Punkten wurde ein neues Jahreshoch markiert. Der Euro-Stoxx-50 gewann 0,6 Prozent auf 4.391 Punkte.


   Zahlen von US-Banken überzeugen 

Die Geschäftszahlen von JP Morgan sowie Wells Fargo wurden positiv am Markt zur Kenntnis genommen. Beide Kreditinstitute haben bessere Ergebnisse als erwartet vorgelegt. Bei Wells Fargo lag der Gewinn je Aktie bei 1,23 Dollar - 10 Cent mehr als die von Factset zusammengestellten Analystenschätzungen vorsahen. Bei JP Morgan waren es 4,10 Dollar je Anteilsschein, die Erwartung lag bei 3,41 Dollar. Auch die Zahlen der Citigroup überzeugten. Nach Einschätzung der UBS zeigt sich der Sektor widerstandsfähiger als erwartet. Deutsche Bank gewannen 4,6 Prozent und Commerzbank 5,6 Prozent. Europas Banken bildeten mit plus 3,0 Prozent die Sektorspitze.

Auch in Europa legten bereits Unternehmen ihre Geschäftszahlen vor: So hat Covestro einen guten Jahresauftakt hingelegt. Die Aktien stiegen um 2,5 Prozent. Analysten lobten bei den vorläufigen Zahlen die EBITDA-Entwicklung, diese lag mit 286 Millionen Euro 81 Prozent oberhalb der Markterwartung. "Tendenziell scheinen viele Unternehmen ihre Preiserhöhungen schneller und leichter durchsetzen zu können als erwartet", sagte ein Händler. Surteco schlossen nach Geschäftszahlen 4,6 Prozent fester.

Für Beiersdorf ging es vor allem optisch 1,1 Prozent nach unten - das Unternehmen schüttete eine Dividende von 70 Cents je Aktie aus. Zahlen und die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms sorgten für Kauflaune bei Nagarro, für die Aktie ging es um 7,8 Prozent nach oben.

In Österreich ist Kranhersteller Palfinger gut in das Jahr gestartet, die Aktien sprangen um 6 Prozent an. "Es scheint, dass Palfinger den Schwung aus 2022 mit in das neue Jahr nehmen konnte", so ein Marktteilnehmer zu den vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal. Die EBIT-Marge habe sich im ersten Quartal positiv entwickelt und auf 8,3 Prozent zugelegt.

Auch beim Luxushersteller Hermes läuft es rund: Nachdem bereits LVMH am Vortag für eine massive Überraschung sorgte und die Aktien auf Rekordhoch trieb, zogen Hermes nun mit weiteren 1,5 Prozent Plus nach. Auch hier zeigte sich der Umsatz im ersten Quartal höher als erwartet dank des zunehmenden Tourismus. Das französische Luxusmodehaus verbuchte im ersten Quartal einen Umsatz von 3,38 Milliarden Euro, Analysten hatten laut FactSet 3,17 Milliarden Euro prognostiziert.


   Bei Alstom geht der Finanzchef - Aktie fällt 

Alstom gaben in Paris um 3 Prozent nach. Hier wirft der überraschende Abgang des Finanzchefs Fragen zum Zeitpunkt auf, hieß es von den Citi-Analysten. Schließlich sei Bombardier Transportation noch nicht vollständig integriert und die mittelfristigen Ziele für 2025 noch nicht erreicht. Dazu stufte die Deutsche Bank die Aktien von "Buy" auf "Hold" herunter.

Das mögliche Angebot von EQT für Dechra Pharmaceuticals (+33,1%) stuften die Analysten von RBC Capital als interessant ein. Es bedeute einen Aufschlag gegenüber den großen Transaktionen in diesem Sektor. Das EQT-Gebot in Höhe von 40,70 Pfund je Aktie für das britische Unternehmen für Veterinärpharmazeutika stehe für einen Aufschlag von 47 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag und liege knapp über dem RBC-Kursziel von 40 Pfund. "Uns gefällt die Defensivität des Portfolios und wir glauben, dass das Unternehmen weiterhin besser abschneiden wird als der Markt, während es gut positioniert ist, den steigenden Kostendruck auszugleichen", sagte Analystin Zoe Karamanoli.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %           seit 
.                                                          Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          4.390,75       +27,51        +0,6%         +15,7% 
Stoxx-50               4.044,51       +22,05        +0,5%         +10,8% 
Stoxx-600                466,91        +2,70        +0,6%          +9,9% 
XETRA-DAX             15.807,50       +78,04        +0,5%         +13,5% 
FTSE-100 London        7.871,91       +28,53        +0,4%          +5,3% 
CAC-40 Paris           7.519,61       +38,78        +0,5%         +16,2% 
AEX Amsterdam            761,40        +0,83        +0,1%         +10,5% 
BEL-20 Bruessel        3.838,12       +25,19        +0,7%          +3,7% 
BUX Budapest          43.285,23      +597,99        +1,4%          -1,2% 
OMXH-25 Helsinki       4.821,48       +30,68        +0,6%          -0,7% 
ISE NAT. 30 Istanbul   5.613,08       -55,47        -1,0%          -5,6% 
OMXC-20 Kopenhagen     2.085,25       +39,45        +1,9%         +13,6% 
PSI 20 Lissabon        6.164,28       -10,93        -0,2%          +7,5% 
IBEX-35 Madrid         9.362,90       +52,90        +0,6%         +13,8% 
FTSE-MIB Mailand      27.872,24      +245,63        +0,9%         +16,5% 
OBX Oslo               1.117,81        +7,57        +0,7%          +2,6% 
PX  Prag               1.418,37       +14,02        +1,0%         +18,0% 
OMXS-30 Stockholm      2.249,47       +24,33        +1,1%         +10,1% 
WIG-20 Warschau        1.854,27       +13,50        +0,7%          +3,5% 
ATX Wien               3.258,03       +32,20        +1,0%          +4,0% 
SMI Zuerich           11.342,86       +83,91        +0,7%          +5,7% 
* zu Vortagsschluss 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr, 7:50 Uhr  Do, 18:26 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0979        -0,6%        1,1064         1,1056   +2,6% 
EUR/JPY                146,84        +0,3%        146,65         146,37   +4,6% 
EUR/CHF                0,9833        +0,1%        0,9825         0,9808   -0,7% 
EUR/GBP                0,8842        +0,3%        0,8827         0,8825   -0,1% 
USD/JPY                133,74        +0,9%        132,55         132,40   +2,0% 
GBP/USD                1,2417        -0,9%        1,2534         1,2528   +2,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,8742        +0,0%        6,8401         6,8705   -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             30.268,37        -0,2%     30.840,44      30.374,31  +82,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               82,68        82,16         +0,6%          +0,52   +2,8% 
Brent/ICE               86,45        86,09         +0,4%          +0,36   +1,9% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               41,14        42,09         -2,3%          -0,96  -45,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.995,87     2.040,01         -2,2%         -44,14   +9,4% 
Silber (Spot)           25,26        25,83         -2,2%          -0,57   +5,4% 
Platin (Spot)        1.042,40     1.051,65         -0,9%          -9,25   -2,4% 
Kupfer-Future            4,10         4,12         -0,5%          -0,02   +7,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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April 14, 2023 12:09 ET (16:09 GMT)