FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Plus zum Wochenausklang geht es an den europäischen Aktienmärkten am Montag nach unten. Das Auf und Ab an den Finanzmärkten setzt sich damit fort. Der DAX pendelt erneut zunächst um die Marke bei 14.000 Punkten, dreht aber nun etwas deutlicher nach unten ab. Übergeordnet belastet weiterhin der Ukrainekrieg und die Sorgen vor Energieengpässen in Europa. Zudem verursacht China unverändert Konjunktursorgen und Lieferkettenprobleme.

Aktuell belasten schwache Wirtschaftsdaten aus China. Dort ging die Industrieproduktion im April entgegen den Erwartungen zurück, und die Einzelhandelsumsätze sind noch stärker eingebrochen als ohnehin befürchtet. Auch aus den USA kommen am Nachmittag schwache Daten. Der DAX fällt knapp 1 Prozent auf 13.892 Punkte, die Indexmitglieder Fresenius und Porsche werden ex Dividende gehandelt. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,0 Prozent auf 3.668 Zähler nach.


   Valneva-Aktie schwach - EU will Covid-19-Kontrakt kündigen 

Für die Aktie von Valneva geht es um gut 20 Prozent nach unten. Auslöser ist die Ankündigung, dass die Europäischen Union ihre Vorkaufvereinbarung für den Impfstoff gegen Covid-19 des französischen Pharmaunternehmens aufkündigt. In dem mit der EU-Kommission geschlossenen Kaufvertrag war das Recht eingeräumt worden, den Vertrag zu kündigen, sollte der Impfstoff bis Ende April keine Zulassung von der EU-Arzneimittelbehörde erhalten haben. Valneva hat nun nach eigenen Angaben ab dem 13. Mai 30 Tage Zeit, um eine Marktzulassung noch zu bekommen oder einen akzeptablen Sanierungsplan vorzuschlagen. Die Analysten von Bryan Garnier behalten die Kaufempfehlung aufgrund des Umsatzpotenzials der Chikungunya- und Borreliose-Impfstoffkandidaten bei, überprüfen allerdings das Kursziel.

Vodafone gewinnen dagegen 1,7 Prozent: den Grund liefert die Nachricht, dass sich die Emirates Telecommunications Group mit knapp 10 Prozent beteiligt. "Das zeigt: Die Branche ist interessant", so ein Händler. Der Wert des Pakets liegt bei umgerechnet etwa 4 Milliarden Dollar. Emirates zufolge ist die Investition eine Nutzung ihrer starken Bilanz zu einer attraktiven Bewertung. Sie biete zudem die Möglichkeit, künftige Werte zu realisieren.


   Analysten machen Kurse 

Nachdem die Berichtssaison für das erste Quartal ihren Zenit überschritten hat, sind Analysten als Impulsgeber für die Einzelwerte wieder stärker gefragt. Kursgewinner im DAX sind Sartorius mit 4,0 Prozent Plus, nachdem sie von der UBS auf "Kaufen" hochgestuft worden sind. Continental und Vitesco fallen bis zu knapp 4 Prozent. Die Analysten von JP Morgan haben bei vielen Autozulieferern die Kursziele drastisch gekappt. Auch Faurecia in Paris fallen 2,8 Prozent.

Die Nachrichtenlage auf Unternehmensseite ist weiter häufig von den Folgen des Ukraine-Kriegs geprägt. So hat Autohersteller Renault sein Geschäft in Russland wie erwartet komplett abgeschrieben. Der Konzern hat das Russland-Geschäft an den russischen Staat verkauft. Das führt zu einer Belastung von 2,2 Milliarden Euro. Die Aktien fallen um 2 Prozent.


   Ryanair kann keinen belastbaren Ausblick geben 

Unter den Airline-Aktien belasten Ryanair. Die Gesellschaft sieht sich aktuell nicht in der Lage zu einem belastbaren Ausblick zur Höhe des Gewinns im Geschäftsjahr. Die Aktien geben 4,7 Prozent nach. Positiv sei aber die Auslastung von 82 Prozent, sie sei gemessen an den Konkurrenten hoch, heißt es.

Deutlich fester gegen den Markt mit 4,3 Prozent Plus zeigen sich die Aktien der französischen Supermarktkette Casino dank ihrer Verkaufspläne für Greenyellow. Entsprechende Spekulationen wurden nun bestätigt. "Casino könnte einen guten Preis bekommen", sagt ein Händler mit Blick auf die Tochter für Erneuerbare Energien.

Beim Zementhersteller Holcim geht es 1,2 Prozent tiefer. Den Ausstieg in Indien werten die Analysten der UBS als strategisch relevant für Holcim. Der Verkauf von Beteiligungen an Ambuja Cement und ACC für insgesamt 6,4 Milliarden Franken sei am Markt von vielen erwartet worden. Der Schritt, sich aus Indien zurückzuziehen, sei für den Schweizer Baustoffkonzern von strategischer Bedeutung: Indien sei der größte einzelne Schwellenmarkt im Holcim-Portfolio. Eine wichtige Frage werde sein, wie die Erlöse eingesetzt würden, da sich das Unternehmen über seinen Geschäftsbereich Lösungen und Produkte zunehmend auf Bauprodukte konzentriere. Berenberg sieht den Holcim-Strategiewechsel mit der Abkehr aus Indien kritisch.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.667,67      -1,0%        -35,75         -14,7% 
Stoxx-50                3.589,83      -0,4%        -15,23          -6,0% 
DAX                    13.891,71      -1,0%       -136,22         -12,6% 
MDAX                   28.859,86      +0,1%         39,04         -17,8% 
TecDAX                  3.065,20      -0,3%        -10,76         -21,8% 
SDAX                   13.157,45      -0,4%        -48,89         -19,8% 
FTSE                    7.442,54      +0,3%         24,39          +0,5% 
CAC                     6.319,02      -0,7%        -43,66         -11,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,94                    -0,01          +1,12 
US-Zehnjahresrendite        2,88                    -0,04          +1,37 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mo, 7:40 Uhr  Fr, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0405      +0,1%        1,0407         1,0414   -8,5% 
EUR/JPY                   134,30      -0,2%        134,19         134,55   +2,6% 
EUR/CHF                   1,0464      +0,4%        1,0433         1,0420   +0,9% 
EUR/GBP                   0,8500      +0,1%        0,8496         0,8509   +1,2% 
USD/JPY                   129,09      -0,2%        128,95         129,23  +12,1% 
GBP/USD                   1,2243      -0,0%        1,2250         1,2237   -9,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,8040      +0,1%        6,8078         6,7992   +7,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.528,64      -4,8%     30.399,45      30.518,19  -36,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 110,50     110,49         +0,0%           0,01  +50,6% 
Brent/ICE                 111,00     111,55         -0,5%          -0,55  +46,1% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.808,72   1.811,51         -0,2%          -2,79   -1,1% 
Silber (Spot)              21,33      21,12         +1,0%          +0,22   -8,5% 
Platin (Spot)             941,38     942,78         -0,1%          -1,40   -3,0% 
Kupfer-Future               4,16       4,17         -0,2%          -0,01   -6,5% 
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May 16, 2022 10:02 ET (14:02 GMT)