Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Verkäufen angelsächsischer Investoren weiten die europäischen Börsen ihre Verluste im Handelsverlauf am Donnerstag aus. Der verliert zur Mittagszeit 1,2 Prozent auf 18.415 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt ebenfalls um 1,1 Prozent nach auf 4.981 Punkte. Etwas besser hält sich der Stoxx-50 (-0,7%), der auch Aktien aus Nicht-EU-Ländern enthält.

"China und Frankreich belasten", so ein Marktteilnehmer. Besonders aus dem angelsächsischen Raum sei immer wieder Kritik gekommen, die deutsche Wirtschaft sei zu abhängig von China. Mit der Gefahr eines Handelskriegs seien es nun auch vor allem Investoren aus diesem Raum, die besonders den deutschen Markt verkauften. Hinzu komme die Unsicherheit um die politische Zukunft in Frankreich, die der Entwicklung der Eurozone und der EU schaden könnte.

Die deutsche Wirtschaft entwickle sich ohnehin derzeit relativ schwach, und ein Handelskrieg mit China würde sie hart treffen, so ein weiterer Marktteilnehmer. Hinzu komme, dass die derzeit besonders gefragten Technologiewerte im DAX unterrepräsentiert seien. Als einer der wenigen DAX-Werte können sich SAP noch in der Gewinnzone halten, sie legen 0,3 Prozent zu und notieren nur knapp unter ihrem Allzeithoch.

Infineon haben dagegen nach einem festeren Start ins Minus gedreht und verlieren 0,9 Prozent. "Die Aktie ist eben nicht nur ein Technologiewert, sondern auch ein Autozulieferer", so ein Börsianer. Und die Autobranche steht wegen des Handelskonflikts mit China erneut besonders unter Druck, ihr Stoxx-Branchenindex fällt um 2 Prozent. Im DAX verlieren VW 3,4, BMW 1,6, Mercedes-Benz 1,4 und Continental 2,7 Prozent.

Daneben stehen im DAX ebenfalls stark vertretene Chemiewerte unter Druck. BASF verlieren 1,4 Prozent und notieren auf dem tiefsten Stand seit Februar. Auch BASF gilt unter anderem als Zulieferer der Autoindustrie. Der Stoxx-Index der Chemiebranche gibt 1,5 Prozent ab.


Anleihen verteidigen Gewinne 

Am Anleihemarkt können die Gewinne vom Mittwoch verteidigten. Händler verweisen darauf, dass nach dem unerwartet geringen Anstieg der US-Verbraucherpreise tendenziell wieder zwei US-Leitzinssenkungen in diesem Jahr erwartet werden, und das trotz relativ falkenhafter Aussagen von der US-Notenbanksitzung.

Der Rückgang der deutschen Großhandelspreise hat sich derweil im Mai zwar abgeschwächt, der Trend zeigt aber immer noch nach unten. Neue Impulse werden am Nachmittag von den US-Erzeugerpreisen sowie von den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung erwartet.


Fraport und Lufthansa sehr schwach 

Fraport büßen nach Vorlage der Verkehrszahlen für Mai 2,4 Prozent ein. Für Lufthansa geht s um 5,4 Prozent südwärts. Neue Unternehmensnachrichten gibt es nicht. JP Morgan hat das Kursziel minimal gesenkt und die Untergewichten-Empfehlung bestätigt.

In Madrid verbilligen sich Telefonica um 2,2 Prozent. Die Deutsche Bank hat eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen und das Kursziel drastisch reduziert. Die Analysten halten es für möglich, dass die Konsensschätzungen sinken und/oder das Unternehmen selbst in den kommenden Monaten seine Prognosen nach unten nimmt.

Das Kursminus von 7 Prozent bei Sixt ist vor allem dem Dividendenabschlag geschuldet. Patrizia Immobilien liegen 5,8 Prozent zurück, auch diese Aktie wird ex Dividende gehandelt.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.980,96        -1,1%      -53,47     +10,2% 
Stoxx-50                4.527,68        -0,7%      -32,23     +10,6% 
DAX                    18.414,74        -1,2%     -216,12      +9,9% 
MDAX                   26.336,38        -1,6%     -436,54      -3,0% 
TecDAX                  3.431,62        -0,9%      -29,97      +2,8% 
SDAX                   14.770,08        -1,9%     -279,09      +5,8% 
FTSE                    8.172,23        -0,5%      -43,25      +6,2% 
CAC                     7.764,04        -1,3%     -100,66      +2,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,55                    +0,03      -0,02 
US-Zehnjahresrendite        4,31                    -0,01      +0,43 
 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Do, 8:15  Mi, 17:27   % YTD 
EUR/USD                   1,0808        -0,1%      1,0805     1,0848   -2,1% 
EUR/JPY                   169,85        +0,3%      169,81     169,00   +9,2% 
EUR/CHF                   0,9681        +0,1%      0,9672     0,9667   +4,3% 
EUR/GBP                   0,8454        +0,1%      0,8455     0,8451   -2,5% 
USD/JPY                   157,16        +0,3%      157,15     155,80  +11,6% 
GBP/USD                   1,2784        -0,1%      1,2780     1,2837   +0,5% 
USD/CNH (Offshore)        7,2673        +0,1%      7,2647     7,2530   +2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                67.363,10        -1,7%   67.463,72  69.885,52  +54,7% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  77,73        78,50       -1,0%      -0,77   +7,2% 
Brent/ICE                  81,89        82,60       -0,9%      -0,71   +7,5% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 36,475        35,00       +4,2%      +1,48   +9,2% 
 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.318,87     2.323,00       -0,2%      -4,13  +12,4% 
Silber (Spot)              29,34        29,73       -1,3%      -0,38  +23,4% 
Platin (Spot)             950,08       968,00       -1,9%     -17,92   -4,2% 
Kupfer-Future               4,53         4,57       -0,8%      -0,04  +15,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 13, 2024 06:39 ET (10:39 GMT)