FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte starten leichter in die neue Handelswoche. Der DAX verliert am Montagmittag 1,1 Prozent auf 15.309 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,4 Prozent auf 4.197 Zähler nach unten. Schwächster Sektor (-2,6%) sind die europäischen Technologiewerte - belastet durch enttäuschende Quartalszahlen großer US-Technologiekonzerne in der Vorwoche sowie steigende Zinsen. Aber auch für die Einzelhandelswerte geht es nach schwach ausgefallenen Einzelhandelsdaten aus der EU im Schnitt um 2,5 Prozent nach unten. Die Umsätze gingen im Weihnachtsmonat um 2,7 Prozent gegenüber November zurück.

Für die Aktienmärkte kommen die Belastungen von zwei Seiten: zum einen sprechen Händler von neuen Spannungen zwischen den USA und China, nachdem die USA einen vermeintlichen chinesischen Spionageballon abgeschossen haben. "Der Ballon hat das Potenzial, jede politische Annäherung zwischen den USA und China zu stoppen und ins Gegenteil zu verkehren", befürchtet Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. Die USA könnten die Verwendung chinesischer Technologien und gleichzeitig den Export von US-Technologie weiter begrenzen. "Die Folge könnte ein Handelskrieg 2.0 sein", heißt es.

Zum anderen belastet weiter die am Freitag von einem unerwartet robust ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht frisch geschürten Zinssorgen. Die über 500.000 neu geschaffenen Stellen am US-Arbeitsmarkt im Januar dürften nach Einschätzung von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege RoboMarkets, an der Börse noch einige Zeit nachwirken. Die Investoren wissen nicht so recht, was ihnen in diesen Tagen lieber ist: eine weiter robuste US-Wirtschaft oder eben doch erste Rezessionssignale, die die Notenbanken zu einer langsameren Gangart bewegten.

Am Anleihemarkt spiegelt sich das in weiter nachgebenden Kursen wider, die Marktzinsen ziehen also weiter an. Der Dollar verteidigt seine kräftigen Gewinne vom Freitag vor dem Hintergrund der in den USA regelrecht nach oben geschossenen Marktzinsen.


   Berichtssaison nimmt an Fahrt auf 

Die Berichtssaison nimmt diese Woche weiter Fahrt auf und dürfte damit nach den Notenbanken in der Vorwoche zunehmend die Impulse liefern. 76 Unternehmen aus dem Stoxx-600 legen ihre Quartalszahlen vor, an der Börse dürfte vor allem auf die Margenentwicklung sowie die Ausblicke der Unternehmen geschaut werden. Für die Aktie Aurubis geht es um 5,0 Prozent nach unten, obwohl der Kupferexperte gute Quartalszahlen vorgelegt hat. Die Aktie sei aber seit Jahresbeginn sehr stark gelaufen, heißt es im Handel. Somit könne es zu Gewinnmitnahmen kommen. Die DZ Bank spricht von einem soliden Quartalsbericht ohne größere Überraschungen. Der Ergebnisrückgang, gemessen am operativen Vorsteuerergebnis, sei gegenüber dem Vorjahr etwas geringer ausgefallen als erwartet.

Bayer legen um 1,6 Prozent zu. Laut einem Bericht im Handelsblatt sammelt der aktivistische Investor Bluebell Verbündete, unter anderem um Bayer-Chef Baumann auszutauschen. Dazu solle der Konzern aufgespalten werden. Die Aussicht auf eine Abspaltung des Bereichs "Consumer Health" könnte stützen, so ein Händler. Auch deutsche Fondsgesellschaften hätten dies schon befürwortet.

In Helsinki haussieren Rovio um 13 Prozent. Der Videospieleentwickler ("Angry Birds") hat nach eigenen Angaben Gespräche mit verschiedenen Kaufinteressenten aufgenommen. Rovio steht unter Druck, weil man nach dem Verkaufsschlager "Angry Birds" keinen vergleichbaren Spielehit mehr landete.


   Nachfolgen für Linde scheinen ausgemacht 

Die neue Rangliste der Deutschen Börse per Ende Januar zeigt derweil, dass die Commerzbank-Aktie (-0,7%) die Nachfolge von Linde (-1,7%) im DAX antreten dürfte. Linde wird zum 27. Februar den deutschen Leitindex und auch die europäischen Indizes verlassen. Die Börse will den Nachfolger zwar erst am 17. Februar nennen, die ausschlaggebende Rangliste zeigt Commerzbank aber nun klar in der Pole-Position. Zudem erfüllt die Commerzbank auch das Gewinnkriterium für den DAX nach der Zahlenveröffentlichung in der Vorwoche. Zuvor hatte Rheinmetall (-1,8%) lange als Favorit gegolten. In den europäischen Indizes gelten Unicredit (+0,6%) für den Euro-Stoxx-50 und Safran für den Stoxx-50 (-1,7%) als Linde-Nachrücker.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.196,50        -1,4%      -61,48     +10,6% 
Stoxx-50                3.849,91        -0,8%      -29,22      +5,4% 
DAX                    15.309,31        -1,1%     -167,12     +10,0% 
MDAX                   29.245,35        -1,8%     -533,24     +16,4% 
TecDAX                  3.302,38        -1,1%      -36,19     +13,1% 
SDAX                   13.322,18        -1,3%     -172,65     +11,7% 
FTSE                    7.835,20        -0,8%      -66,60      +6,0% 
CAC                     7.125,88        -1,5%     -108,06     +10,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,27                    +0,09      -0,30 
US-Zehnjahresrendite        3,60                    +0,08      -0,28 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mo, 8:19  Fr, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0764        -0,3%      1,0790     1,0843   +0,6% 
EUR/JPY                   142,25        -0,0%      142,10     141,96   +1,4% 
EUR/CHF                   0,9977        -0,2%      0,9982     1,0015   +0,8% 
EUR/GBP                   0,8944        -0,2%      0,8944     0,8965   +1,1% 
USD/JPY                   132,15        +0,2%      131,73     130,91   +0,8% 
GBP/USD                   1,2035        -0,1%      1,2062     1,2096   -0,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,7964        -0,3%      6,7904     6,7898   -1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.859,32        -0,6%   22.805,97  23.671,36  +37,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  73,77        73,39       +0,5%      +0,38   -8,3% 
Brent/ICE                  80,40        79,94       +0,6%      +0,46   -6,2% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.870,97     1.865,10       +0,3%      +5,87   +2,6% 
Silber (Spot)              22,40        22,35       +0,2%      +0,05   -6,5% 
Platin (Spot)             982,58       978,33       +0,4%      +4,25   -8,0% 
Kupfer-Future               4,04         4,06       -0,4%      -0,02   +6,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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February 06, 2023 06:56 ET (11:56 GMT)