FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Rally am Vortag sind die europäischen Börsen am Donnerstag im Sog sehr schwacher US-Indizes mit kräftigen Verlusten gestartet. Dow, S&P und die Nasdaq-Indizes schlossen alle auf neuen Jahrestiefs, wobei die Nasdaq-Indizes um über 3 Prozent einknickten. Der DAX verliert 1,5 Prozent auf 13.628 Punkte, hat sich damit aber schon ein ganzes Stück vom Tagestief erholt. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,7 Prozent auf 3.587 nach unten.

Belastend wirkten an der Wall Street die mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreise. Deren Anstieg ging im April zwar etwas zurück, aber nicht so deutlich wie erhofft. Die davon wieder angeheizte Zinserhöhungsspekulation warf vor allem die Technologiewerte stark zurück. Am Nachmittag könnten nun die US-Erzeugerpreise neue Impulse liefern. Hier wird mit einem Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat gerechnet. Der Dollar setzt seine Aufwärtsbewegung fort, er lotet neue Jahreshochs aus.


   Berichtssaison läuft auf Hochtouren 

Auf Unternehmensseite setzt die Berichtssaison Akzente, wobei der sehr schwache breite Markt vielfach auf die Kurse der betreffenden Unternehmen drückt.

Die Siemens-Aktie steht trotz eher positiver Reaktionen unter Druck und verliert knapp 5 Prozent. Der bereinigte Gewinn entspricht nach Aussage der Citigroup den Erwartungen. Die angehobene Umsatzprognose für die Sparten DI und SI seien aufgrund der besseren Auftragslage ermutigend. Eine hohe Abschreibung von 600 Millionen Euro auf das Russland-Geschäft wirke sich zwar auf die Gesamtzahlen aus, sollte aber ignoriert werden.

"Die Outperformance dürfte sich fortsetzen", so ein Börsianer zu RWE (+0,1%). "Die Zahlen sind durch die Bank besser als erwartet", sagt er. Den Ausblick hat das Unternehmen bekräftigt. "Solange die Strompreise nicht deutlich sinken, bleibt RWE ein 'sicherer Hafen' im DAX", meint er.

Etwas überraschen verliert die Merck-Aktie 4 Prozent. "Der Ausblick ist gut, und das sollte die Aktie stützen", hieß es am Morgen. Während die Quartalszahlen alle nahe an den Schätzungen lägen, liege der Ausblick über den Prognosen, und zwar sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Gewinnseite.

Weiter als "Underperformer" stuft ein Marktteilnehmer Heidelbergcement (-4,9%) ein. Zwar lägen einige Kennziffern leicht über den Erwartungen", der Umsatz aber bereits leicht unter den Prognosen. Die Stimmung im Bau sei weltweit schlecht, damit seien weitere Umsatzprobleme absehbar.

Allianz (-1,4%) hat den Ausblick für 2022 bestätigt, nachdem der Versicherer am Vortag bereits erste Quartalsergebnisse mitgeteilt hatte. Zurich Insurance (-0,4%) hat derweil solide Zahlen vorgelegt. Das Schaden- und Unfallgeschäft ist laut der Citigroup 3 Prozent besser als erwartet ausgefallen. Wichtig sei, dass das Prämienwachstum die gestiegenen Kosten bis ins Jahr 2023 mehr als ausgleichen sollen, was für bessere Margen spreche.

Leicht über den Erwartungen liegen die Zahlen von Telefonica. Der Konzern habe die Prognosen für den Umsatz um gut 3 Prozent und für den Gewinn um 5 Prozent übertroffen. Die Aktie steigt um 1,8 Prozent.


   Knorr-Bremse mit starkem Auftragseingang 

"Der Auftragseingang ist sehr stark", kommentiert ein Teilnehmer die Zahlenvorlage von Knorr-Bremse (-1,4%). Er liege rund 15 Prozent über den Schätzungen. Die Quartalszahlen hätten die Erwartungen ebenfalls übertroffen, wenn auch nicht in dem Maß wie die Aufträge. Den Ausblick hat das Unternehmen bekräftigt.

Varta gehen nach der Zahlenvorlage in den freien Fall über. Der Kurs bricht um 13 Prozent ein. "Der Gewinn sinkt", sagt ein Marktteilnehmer. Die Frage sei, ob die Prognose über das Jahr hinweg aufrechterhalten werde angesichts des Margenverfalls.


Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.587,17      -1,7%      -60,70     -16,6% 
Stoxx-50                3.502,20      -1,7%      -60,24      -8,3% 
DAX                    13.628,06      -1,5%     -200,58     -14,2% 
MDAX                   28.103,48      -1,8%     -509,94     -20,0% 
TecDAX                  2.926,71      -1,7%      -51,24     -25,3% 
SDAX                   12.636,81      -2,4%     -311,37     -23,0% 
FTSE                    7.219,25      -1,7%     -128,41      -0,5% 
CAC                     6.182,85      -1,4%      -86,88     -13,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,90                  -0,08      +1,08 
US-Zehnjahresrendite        2,85                  -0,08      +1,34 
 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Do, 8:22  Mi, 18:55   % YTD 
EUR/USD                   1,0478      -0,4%      1,0495     1,0530   -7,9% 
EUR/JPY                   135,06      -1,2%      135,91     136,72   +3,2% 
EUR/CHF                   1,0416      -0,3%      1,0455     1,0444   +0,4% 
EUR/GBP                   0,8577      -0,1%      0,8610     0,8574   +2,1% 
USD/JPY                   128,89      -0,8%      129,43     129,82  +12,0% 
GBP/USD                   1,2214      -0,3%      1,2190     1,2282   -9,7% 
USD/CNH (Offshore)        6,8091      +0,8%      6,8014     6,7526   +7,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                27.332,00      -5,7%   26.769,98  30.175,79  -40,9% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 103,65     105,71       -1,9%      -2,06  +41,3% 
Brent/ICE                 105,16     107,51       -2,2%      -2,35  +38,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.851,98   1.852,46       -0,0%      -0,48   +1,2% 
Silber (Spot)              21,41      21,58       -0,8%      -0,17   -8,2% 
Platin (Spot)             986,81     994,78       -0,8%      -7,97   +1,7% 
Kupfer-Future               4,07       4,21       -3,2%      -0,14   -8,6% 
 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/gos

(END) Dow Jones Newswires

May 12, 2022 04:03 ET (08:03 GMT)