Ramallah (Reuters) - Israelische Sicherheitskräfte haben bei einer erneuten Razzia im besetzten Westjordanland einen Palästinenser getötet.

Dabei handele es sich um eine 17-Jährigen, der bei dem Militäreinsatz in der Stadt Nablus am Dienstag erschossen worden sei, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Ein Sprecher der israelischen Armee erklärte dazu, der Palästinenser sei bewaffnet gewesen und habe auf die Soldaten geschossen. Die in Nablus aktive Extremisten-Gruppe "Höhle der Löwen" mit lockeren Verbindungen zu anderen Palästinenser-Gruppen erklärte, einige ihrer Kämpfer hätten sich einen Schusswechsel mit israelischen Soldaten geliefert, die in ein Wohngebiet eingedrungen seien. Der getötete 17-Jährige habe im Flüchtlingslager Askar bei Nablus gewohnt und wurde nicht als Mitglied der Gruppe bezeichnet.

Nach Angaben der Vereinigung der Anwälte palästinensischer Gefangener wurden ebenfalls in den Morgenstunden in Burkin im Westjordanland mindestens 18 Palästinenser von israelischen Sicherheitskräften festgenommen. Damit setzen sich die seit Jahresanfang fast täglichen Zusammenstöße zwischen israelischen Soldaten und militanten Palästinensern fort. Israel rechtfertigt die Razzien als präventive Sicherheitsmaßnahmen, um Anschläge abzuwenden. Die Palästinenser werfen Israel vor, wie eine Besatzungsmacht aufzutreten und willkürlich Verdächtige zu verhaften. Die Lage hat sich seit Amtsantritt der rechtsgerichteten Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Dezember verschärft. Teile der Koalition werden von religiösen Fundamentalisten sowie Nationalisten bestimmt, deren Ziel der Ausbau jüdischer Siedlungen im Westjordanland ist.

(Bericht von Ali Sawafta, geschrieben von isHans Busemann. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)