In einem Milliardendeal gründen dazu beide Konzerne nach Angaben von Donnerstag ein Gemeinschaftsunternehmen, in das Embraer sein Verkehrsflugzeug- und Servicegeschäft einbringt. Boeing wird 80 Prozent an dem Joint Venture halten und damit die Kontrolle übernehmen. Der Deal bewertet Embraers ziviles Flugzeuggeschäft mit 4,75 Milliarden Dollar und Boeings Beteiligung mit 3,8 Milliarden Dollar. Airbus hatte 2017 die Kontrolle am Regionaljet-Programm CSeries des kanadischen Herstellers Bombardier übernommen, das direkt mit den E-Jets von Embraer konkurriert.

Damit wird faktisch ein Duopol in der Branche für Passagierflugzeuge zementiert. Embraer und Bombardier hatten sich jahrzehntelang ein Duell im Bereich kleinerer Jets mit 70 bis 100 Sitzen geliefert. Airbus und Boeing konkurrieren seit langem bei mittelgroßen Jets und Langstreckenmaschinen. Beide Seiten dürften Branchenexperten zufolge so auch versuchen, neue Konkurrenten wie die Commercial Aircraft Corp of China auf Distanz zu halten.

Embraer behält neben den 20 Prozent an dem Joint Venture die Kontrolle über seine Rüstungssparte und die Sparte mit Geschäftsflugzeugen. Aus Sorge vor einem US-Einfluss auf das nationale Militärprogramm hatte die brasilianische Regierung in der Vergangenheit eine komplette Übernahme von Embraer durch Boeing abgelehnt. Sie sieht Embraer als ein strategisch wichtiges Unternehmen an und verfügt über ein Vetorecht.