PEKING/SEOUL (dpa-AFX) - Die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Menschen ist in Südkorea erneut stark gestiegen. Über die Nacht zum Dienstag seien 60 neue Fälle hinzugekommen, teilten die Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention mit. Damit sind in dem Land bisher 893 Infizierungen nachgewiesen worden. Auch wurde ein weiterer Todesfall in Verbindung mit der Lungenkrankheit Covid-19 gemeldet, die Zahl kletterte damit auf acht.

Auch in China blieb die Lage angespannt. Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Dienstag mitteilte, kamen weitere 71 Menschen ums Leben. Die Gesamtzahl der Opfer in China stieg damit auf 2663. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen kletterte um 508 auf 77 658.

Bis auf drei Todesopfer und neun Infektionen wurden sämtliche neue Fälle in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei gemeldet, wo das Virus ursprünglich in der Millionenmetropole Wuhan ausgebrochen war. Außerhalb des chinesischen Festlands sind im Rest der Welt bislang mehr als 2300 Infektionen bekannt.

Die Mehrzahl der neuen Fällen in Südkorea konzentriert sich erneut auf die Millionen-Stadt Daegu und die Provinz Nord-Gyeongsang im Südosten des Landes. Die Regierung prüfe derzeit "maximale Quarantänemaßnahmen" für die Region einschließlich einer Einschränkung der Bewegungen für Menschen, wurde ein Sprecher der regierenden Demokratischen Partei von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. Daegu und die unweit davon liegende Stadt Cheongdo waren am Freitag zu speziellen Kontrollzonen erklärt worden.

Die größte Häufung von Infizierungsfällen gibt es unter Anhängern der in Daegu stark vertretenen christlichen Sekte Shincheonji-Kirche Jesu. Mehr als die Hälfte aller Fälle im Land entfällt auf Mitglieder der Sekte. Die Behörden untersuchen, ob die Infektionen möglicherweise von einem sogenannten Superverbreiter ausgingen.

Zudem wurden mehr als 100 Patienten und medizinische Personal eines Krankenhauses in Cheongdo positiv auf das Virus getestet. Die stark betroffene psychiatrische Abteilung wurde unter Gruppenisolierung gestellt. Untersucht werden auch mögliche Übertragungswege des Virus zwischen Sektenmitgliedern und der Klinik. Die Behörden gehen davon aus, dass Sektenmitglieder vor einigen Wochen an einem Trauerzeremoniell teilgenommen haben, das in einer Halle der Klinik für den verstorbenen Bruder des Sektenführers Lee Man Hee abgehalten wurde.

Obwohl die Zahl der Infektionen in China weiter steigt, begann Apple am Dienstag damit, seine Geschäfte wieder zu öffnen. Auf der Website des iPhone-Konzerns waren 23 der 42 Stores in China als geöffnet gekennzeichnet. Apple forderte Kunden jedoch dazu auf, in den Geschäften Mundschutz zu tragen und sich beim Betreten die Temperatur messen zu lassen. Wegen des Ausbruchs der Covid-19 genannten Krankheit hatte Apple Anfang Februar sämtliche seiner Geschäfte in China geschlossen./dg/DP/zb