Deutschland-Monitor

Unternehmensfinanzierung

14. Juni 2019

Noch starke Kreditvergabe und Konjunktur in Deutschland in Q1 2019

Autoren

Jan Schildbach

+49 69 910-31717 jan.schildbach@db.com

Marc Schattenberg +49 69 910-31875 marc.schattenberg@db.com

Editor

Stefan Schneider

Deutsche Bank AG Deutsche Bank Research Frankfurt am Main Deutschland

E-Mail: marketing.dbr@db.com

Fax: +49 69 910-31877www.dbresearch.de

DB Research Management Stefan Schneider

Unternehmensfinanzierung

Kreditvolumen steigt weiter kräftig, auf breiter Front. Im Kreditgeschäft mit Un- ternehmen und Selbstständigen in Deutschland hält das starke Wachstum an, beschleunigt sich aber nicht mehr weiter. Im ersten Quartal, dem typischerweise stärksten, expandierte das ausstehende Volumen um EUR 24,9 Mrd. (1,9%) und lag damit um 5,3% höher als vor einem Jahr. Die Kreditvergabe legte in vie- len Branchen deutlich zu, an der Spitze standen Telekom/Beratung/Werbung und Wohnungsunternehmen. Das größte Plus verzeichneten unverändert kurz- und mittelfristige Kredite, während sich Laufzeiten von über fünf Jahren weniger dynamisch entwickelten. Auslandsbanken und Kreditgenossenschaften konnten erneut das höchste Wachstumstempo verbuchen. Die Einlagen von Unterneh- men nahmen mit 2,1% ggü. Vorjahr so stark zu wie seit 2016 nicht mehr. Dies könnte auch am überraschenden Anstieg der Zinsen für Termineinlagen gele- gen haben, die erstmals seit Mitte 2016 in den positiven Bereich kletterten. Die Kreditzinsen waren in Q1 auf sehr niedrigem Niveau weitgehend stabil.

Nachlassender Margendruck, solides Abschneiden der Finanzierungsalternati- ven. Erstmals seit fast vier Jahren verschärften die Banken ihre Kreditstan- dards. Zudem verzeichneten sie das erste Margenplus bei durchschnittlichen Krediten nach 20 Quartalen hintereinander mit Rückgängen. Die Emission von Unternehmensanleihen und das Leasing profitierten in ihrem guten ersten Quar- tal auch von Aufholeffekten nach einem schwachen Jahresabschluss; bei Commercial Paper und Aktienemissionen lief es relativ unspektakulär.

Konjunktur

Das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft lag im ersten Quartal bei 0,4% ggü. Vq. Positive Impulse kamen sowohl von der Binnenwirtschaft, die unter an- derem von Sondereffekten profitierte, als auch vom Außenhandel. Vor allem die privaten Konsumausgaben gewannen in Q1 an Dynamik, während der Staats- konsum leicht schrumpfte. Ausrüstungs- und Bauinvestitionen zeigten sich im Quartalsvergleich ebenfalls stark. Dagegen setzte sich der der Lagerabbau wei- ter fort. In Q1 2019 leisteten die Nettoexporte wieder einen positiven Wachs- tumsbeitrag.

Aufgrund der Dynamik zu Jahresbeginn haben wir unsere BIP-Prognose für das Gesamtjahr 2019 auf 0,7% (0,5%) leicht angehoben. Nach der positiven Ent- wicklung rechnen wir jedoch mit einer Stagnation im zweiten Quartal, sehen aber ein zunehmendes Risiko für einen Rückgang. Die mit den ungelösten han- dels- und europapolitischen Auseinandersetzungen verbundenen Unsicherhei- ten belasten die Wirtschaft weiterhin. Das flache Wachstumsprofil des laufen- den Jahres reduziert - ceteris paribus - die jährliche Wachstumsrate in 2020, die wir nun bei 1,2% sehen.

Noch starke Kreditvergabe und Konjunktur in Deutschland in Q1 2019

Kredite an inländische Unternehmen

und Selbstständige*

1

%

6

5

4

3

2

1

0

-1

-2

14

15

16

17

18

19

ggü. Vorjahr

ggü. Vorquartal

* ohne sonstige Finanzinstitute

Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

... nach Branche

2

  • ggü. Vorjahr 8 6 4 2

0

-2

-4

-6

14

15

16

17

18

19

Verarbeitendes Gewerbe

Dienstleistungssektor

Selbstständige

Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

... nach Fristigkeit*

3

  • ggü. Vorjahr 12

9

6

3

0 -3

-6

14 15 16 17 18 19

Kurzfristige Kredite

Mittelfristige Kredite

Langfristige Kredite

* ohne sonstige Finanzinstitute

Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

... nach Bankengruppe*

4

  • ggü. Vorjahr 20

15

10

5

0

-5

-10

14 15 16 17 18 19

Kreditbanken

darunter Auslandsbanken

Landesbanken

Sparkassen

Kreditgenossenschaften

* ohne sonstige Finanzinstitute

Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

Unternehmensfinanzierung in Deutschland

Kreditvolumen

Dem schon seit letztem Sommer eingetrübten gesamtwirtschaftlichen Umfeld zum Trotz hat sich das Kreditgeschäft mit Unternehmen auch zu Jahresbeginn ausgesprochen stark entwickelt. Die ausstehenden Kredite an Unternehmen und Selbstständige in Deutschland stiegen von Dezember bis März um EUR 24,9 Mrd. (1,9%) und lagen damit 5,3% über dem Vorjahresniveau. Allerdings hat das Wachstumstempo im letzten halben Jahr nicht weiter zugenommen. Ein Grund für die anhaltende Kreditexpansion dürften die aufgrund eines Sonderef- fekts robusten Investitionen der Unternehmen sein (zu den Details des aktuellen Konjunkturverlaufs und -ausblicks siehe Teil 2 im Anschluss).

Im Euroraum insgesamt setzte sich in Q1 mit einem moderaten Plus von 0,7% ggü. Vorquartal (bzw. 1,8% ggü. Vorjahr) der jüngste Trend bei den Krediten an nichtfinanzielle Unternehmen fort. Einmal mehr war dafür jedoch v.a. das Ge- schäft in Deutschland (und Frankreich) verantwortlich, während die Kredit- vergabe in Italien, Spanien oder Irland erneut zurückging.

Mit Blick auf die verschiedenen Branchen in Deutschland findet das Wachstum unverändert auf breiter Front statt. Während das Kreditplus im Verarbeitenden Gewerbe auf hohem Niveau verharrte (6,9% ggü. Vj.), legte es beim Dienstleis- tungssektor noch weiter zu, auf 6,5%. Bei den Selbstständigen standen - im historischen Vergleich ebenfalls sehr gute - 3,2% zu Buche.

Unter den einzelnen Industriebranchen verzeichneten Maschinenbau/Auto zwi- schen Januar und März (allerdings saisonal typisch) mit EUR 1,6 Mrd. den höchsten Anstieg. Es folgten Metall mit EUR 0,8 Mrd., Chemie und Elektrotech- nik mit jeweils EUR 0,7 Mrd. und Baustoffe mit EUR 0,6 Mrd. Mit Ausnahme von Maschinenbau/Auto waren das allesamt sehr gute Ergebnisse. Bei Metall und Baustoffen war es das beste Quartal seit der Finanzkrise, bei der Elektrotechnik (Chemie) das beste Q1 seit 2007 (2012).

Im Dienstleistungssektor schnitten Telekom/Beratung/Werbung, die unterneh- mensnahen Dienstleistungen, mit dem höchsten Plus seit 1995 in Höhe von EUR 4,6 Mrd. hervorragend ab. Fast gleichauf lagen Wohnungsunternehmen, bei denen das ausstehende Kreditvolumen jedoch doppelt so hoch ist. Auch sonst entwickelte sich das Kreditgeschäft anhaltend stark, so bei Gewerbeim- mobilien (EUR +2 Mrd.), Beteiligungsgesellschaften (EUR +1,4 Mrd.), Touris- mus/Gastronomie (EUR +0,7 Mrd., der kräftigste Anstieg seit 1996) und Ge- sundheit (EUR +0,5 Mrd.).

Die sonstigen Branchen überraschten in Q1 nur wenig. Darlehen an Handel und Bau legten saisonbedingt deutlich zu, um EUR 2,3 Mrd. bzw. EUR 2,1 Mrd. Auch Versorger/Bergbau (EUR +1,3 Mrd.) und die Landwirtschaft (EUR +0,4 Mrd.) konnten ein solides Resultat verbuchen. Als einzige Branche mit schrump- fendem Kreditbuch (EUR -0,6 Mrd., gleichbedeutend mit dem 16. Quartalsminus in Folge) fiel lediglich der Verkehr aus der Reihe.

Hinsichtlich der verschiedenen Fristigkeiten blieben kurz- und mittelfristige Aus- leihungen die größten Wachstumstreiber im ersten Quartal. Bei Ersteren ging der Vorjahresvergleich moderat auf 7,3% zurück, bei Laufzeiten von 1-5 Jahren kletterte er hingegen in den zweistelligen Bereich (auf 10,6%), was die stärkste Zunahme seit der Finanzkrise darstellt. Wesentlich weniger dynamisch verläuft die Vergabe langfristiger Kredite. Sie liegen praktisch unverändert bei +4,1%, was darauf hindeutet, dass der anhaltende Kreditaufschwung im Grunde weni- ger kraftvoll ist als er aussieht. Darüber hinaus sind die Größenordnungen un- terschiedlich: Kurz- und mittelfristige Kredite verzeichneten absolut bloß einen Anstieg von EUR 14 Mrd. bzw. EUR 10 Mrd. über die letzten 12 Monate, lang- fristige Ausleihungen dagegen von EUR 51 Mrd.

2 | 14. Juni 2019

Deutschland-Monitor

Noch starke Kreditvergabe und Konjunktur in Deutschland in Q1 2019

Commercial Paper inländischer

Nichtbanken, Nettoemission

5

Mrd. EUR 6

4

2

0

-2

-4

-6

-8

14 15 16 17 18 19

Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

Anleihen inländischer nichtfinanzieller

Unternehmen, Nettoemission

6

Mrd. EUR 10

8

6

4

2

0

-2

14 15 16 17 18 19

Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

Leasinggeschäft, Neuvolumen*

7

Mrd. EUR 16

14

12

10

8

6

4

2

0

14

15

16

17

18

19

Mobilien

Immobilien

  • statistischer Bruch in Q1 2017 Quelle: BDL

Aktienemissionen inländischer

Unternehmen (einschl. Finanzinstitute)

8

Mrd. EUR 12

10

8

6

4

2

0

14

15

16

17

18

19

Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

Weitgehend stabil blieb in Q1 auch das Wachstumstempo der großen Banken- gruppen. An der Spitze lagen weiterhin die Auslandsbanken (+10% ggü. Vj.), gefolgt von den Kreditgenossenschaften (+6%) und den Sparkassen (+5%). Un- terdurchschnittlich lief es bei den inländischen Kreditbanken (+4%) und den Landesbanken (+3,5%), die aber immerhin beide solide zulegen konnten. Nach einer längeren Schrumpfphase steigerten sich auch die Förderbanken (+3%, inkl. DZ Bank). Bei den Landesbanken ist die Zahl der in der Statistik erfassten rechtlich selbstständigen Institute mittlerweile auf nur noch fünf gesunken (ohne DekaBank), verglichen mit acht 2015 und elf 2007. Grund dafür sind Übernah- men und Abwicklungen ebenso wie Umklassifizierungen wie zuletzt zu den pri- vaten Kreditbanken und in den Sparkassensektor. Die hier ermittelten Wachs- tumsraten sind um diese Effekte bereinigt.

Der außergewöhnlich hohe Zuwachs bei den Krediten an unternehmensnahe Dienstleister in Q1 verteilte sich im Wesentlichen auf die Kreditbanken (was v.a. an den Auslandsbanken lag), die Landesbanken und die Sparkassen. Darüber hinaus schnitten die Kreditbanken zwischen Januar und März - üblicherweise eines ihrer besten Quartale - im Geschäft mit Maschinenbau/Auto und dem Handel besonders gut ab. Die Landesbanken enttäuschten andererseits einmal mehr in ihrer früheren Domäne Verkehr. Die Sparkassen erzielten in den immo- biliennahen Branchen (Wohnungsunternehmen, Gewerbeimmobilien und Bau) wieder ein sehr gutes Ergebnis. Ähnlich sah es, mit Ausnahme der Kredite an Gewerbeimmobilienfirmen, bei den Genossenschaftsbanken aus.

Andere Finanzierungsquellen

Bei manchen Finanzierungsalternativen zeigte sich ein Aufholeffekt in Form ei- nes starken Jahresauftakts nach einem schwachen vierten Quartal 2018.

Der Markt für Commercial Paper von Nichtbanken ist mäßig in das Jahr 2019 ge- startet. Netto wurden EUR 1,3 Mrd. emittiert, der geringste Q1-Wert seit 2014. Angesichts rekordtiefer Zinsen auch in der langen Frist kommen die klassischen Zinsvorteile von Commercial Paper bei kürzeren Laufzeiten offenbar nicht mehr so zur Geltung wie in der Vergangenheit.

Dagegen überzeugte das Geschäft mit der Emission von Unternehmensanlei- hen zum ersten Mal seit drei Jahren. Das Volumen war mit EUR 4,5 Mrd. im ersten Quartal bereits doppelt so hoch wie im vergangenen Jahr insgesamt. Al- lerdings bleibt abzuwarten, ob es sich hierbei um eine tatsächliche Belebung oder ein Strohfeuer handelt, ausgelöst durch den erneuten Rückgang der Kapi- talmarktzinsen, d.h. der Rendite von Bundesanleihen. In Euroland insgesamt zeigte sich kein solcher Einfluss, hier lag das Emissionsvolumen mit EUR 16,8 Mrd. im Rahmen der letzten Jahre. Anders als in Deutschland hatte es hier aller- dings 2017/18 auch keinen Einbruch der Aktivität gegeben.

Im Leasing in Deutschland kam es in Q1 zu einer Premiere (zumindest seit Beginn der vorliegenden Zeitreihe 2006): Normalerweise ist im dominierenden Ge- schäft mit Mobilien der Jahresauftakt das schwächste und das Jahresende das stärkste Quartal. Dieses Mal waren jedoch die Neuabschlüsse im (ungewöhnlich starken) Q1 2019 mit EUR 12,3 Mrd. höher als im (ungewöhnlich schwachen) Q4 2018 und satte 13% höher als im Vorjahreszeitraum. Der größte Treiber war das Geschäft mit Pkw (WLTP-Effekt), ein kräftiges Plus verbuchten aber auch Luft- & Schienenfahrzeuge, Lkw & Busse. Rückläufig waren nur das Maschinen- Leasing sowie das kleine Immobiliensegment (Neuvolumen: EUR 164 Mio.).

Bei der Emission neuer Aktien verlief das vergangene Vierteljahr eher unspekta- kulär. Mehrere mittelgroße Kapitalerhöhungen u.a. in der Lebensmittel-/Kosme- tik- und der Tourismusbranche führten zu einem Gesamtvolumen von EUR 1,7 Mrd. In den drei Monaten fand jedoch erstmals seit mindestens 2010 kein einzi- ger Börsengang statt - vermutlich auch eine Folge der Aktienmarktturbulenzen Ende 2018, die Börsenkandidaten vorsichtiger werden ließen.

3 | 14. Juni 2019

Deutschland-Monitor

Noch starke Kreditvergabe und Konjunktur in Deutschland in Q1 2019

Sicht- und Termineinlagen von inländi-

schen Unternehmen & Selbstständigen*

9

Mrd. EUR

40

1.325

30

1.300

20

1.275

10

1.250

0

1.225

-10

1.200

-20

1.175

-30

1.150

14 15 16 17 18 19

Termineinlagen, ggü. Vorquartal (links) Sichteinlagen, ggü. Vorquartal (links) Volumen insgesamt** (rechts)

  • einschließlich sonstiger Finanzinstitute
  • Enthält Anstieg um EUR 9,4 Mrd. in Q4 14 aufgrund statistischer Umklassifizierungen.

Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

Einlagenvolumen

Im Einklang mit saisonalen Trends gingen die Einlagen von Unternehmen und Selbstständigen in Q1 nach dem Anstieg im Vorquartal wieder zurück. Aller- dings war das Minus in Höhe von EUR 7,8 Mrd. weniger ausgeprägt als vor ei- nem Jahr, sodass der 12-Monats-Vergleich weiter anstieg, auf 2,1%, den bes- ten Stand seit 2016. Insgesamt kommt diese robuste Entwicklung angesichts des unattraktiven Zinsumfelds etwas überraschend. Allerdings ist der Zinssatz für Termingelder gerade im abgelaufenen Quartal in den positiven Bereich ge- dreht (Details siehe unten), was zu der relativ guten Volumendynamik beigetra- gen haben dürfte. Verglichen mit Dezember waren Sichteinlagen nahezu stabil (EUR +0,8 Mrd.) und Termineinlagen sanken um EUR 8,6 Mrd.

Ergebnisse des Bank lending surveys der EZB

Erstmals seit fast vier Jahren haben die Banken die allgemeinen Kreditstan- dards für Unternehmen in Q1 leicht verschärft. Allerdings waren es netto ledig- lich 3% der Institute, insofern also keine dramatische Veränderung. Dazu trug v.a. die eingetrübte Konjunkturlage bei. Eine ähnlicher Trend zeigte sich bei den konkreten Konditionen für tatsächlich vergebene Kredite: Hier stieg die Marge für durchschnittliche Kredite nach 20 (!) Quartalen mit ununterbrochenem Rück- gang zum ersten Mal wieder minimal an (ebenfalls berichtet von 3% der Ban- ken). Auch im Euroraum als Ganzes gab es wenig Bewegung. Allerdings ließ der Margendruck bei durchschnittlichen Krediten gleichermaßen weiter nach und nur noch 4% der Banken verzeichneten eine Verringerung ggü. dem Vor- quartal - der geringste Wert seit Sommer 2013.

Die Nachfrage nach Krediten verbesserte sich in Deutschland weiter (gemeldet von 16% der Banken), im Wesentlichen aufgrund steigenden Investitionsbedarfs und zur Finanzierung von Lagerhaltung. In Euroland insgesamt stagnierte die Nachfrage jedoch verglichen mit dem Vorquartal, nachdem sie zuvor 20 Quar- tale hintereinander gestiegen war. Wie in Deutschland auch gab es dabei keine nennenswerten Unterschiede zwischen großen und kleinen Unternehmen oder zwischen kurz- und langfristigen Ausleihungen.

Die deutschen Banken erwarten für das laufende Quartal keine Änderung bei den Kreditstandards und, wie mehr oder weniger schon seit geraumer Zeit, eine weitere moderate Zunahme der Kreditnachfrage (berichtet von 9% der Institute). Im Euroraum gehen die Banken von einem ähnlichen Bild aus.

Zinssätze

Die Zinsen für neue Kredite blieben zum Jahresauftakt weitgehend stabil. Auf- fällig war jedoch die teilweise Annäherung der Zinshöhe bei Krediten an Kapital- gesellschaften mit einer Zinsbindung von unter einem Jahr (+6 Bp. auf 1,2%) und Krediten mit einer Zinsbindung von mehr als fünf Jahren (-12 Bp. auf 1,5%). Erstere haben damit seit ihrem Allzeittief im letzten Sommer wieder ein Stück zugelegt, während Letztere nach einem zwischenzeitlichen Anstieg ihrem Re- kordtiefstand jetzt wieder sehr nahe sind.

Auf der Refinanzierungsseite verharrte der Zins für Sichteinlagen in Q1 bei -3 Bp. Dafür ging es mit den Zinsen für Termineinlagen bemerkenswert kräftig nach oben (+4 Bp.) und damit wieder in positives Terrain, auf +2 Bp. Das war ein Novum für die Zeit seit Mitte 2016 und ist besonders interessant, da zum ei- nen der Zinssatz im vergangenen Sommer noch bei -10 Bp. lag und zum ande- ren die Rendite der 10-jährigen deutschen Staatsanleihen gleichzeitig zurück ins Minus rutschte. Möglicherweise hat stärkerer Wettbewerb unter den Banken um Kundengelder zu den attraktiveren Konditionen geführt. Dagegen spricht al- lerdings, dass bei den Einlagen der privaten Haushalte kein solcher Effekt zu beobachten war.

Jan Schildbach (+49 69 910-31717, jan.schildbach@db.com)

4 | 14. Juni 2019

Deutschland-Monitor

Noch starke Kreditvergabe und Konjunktur in Deutschland in Q1 2019

Bank lending survey: Kreditstandards

für Unternehmen*

10

Bank lending survey: Margen für

durchschnittliche Unternehmenskredite

11

Bank lending survey: Nachfrage nach

Unternehmenskrediten*12

6

4

... verschärft

5

0

... gestiegen

30

... gestiegen

25

2

0 -2

-5

-10

-15

20

15

-4

-6

-8

-10

... gelockert

-12

Q2 16

Q4 16

Q2 17

Q4 17

Q2 18

Q4 18

Q2 19

Deutschland

Euroraum

  • Q2 19 erwarteter Wert Quellen: Bundesbank, EZB

-20

-25

-30

... gesunken

-35

Q1 16

Q3 16

Q1 17

Q3 17

Q1 18

Q3 18

Q1 19

Deutschland

Euroraum

Quellen: Bundesbank, EZB

10

5

0

Q2 16

Q4 16

Q2 17

Q4 17

Q2 18

Q4 18

Q2 19

Deutschland

Euroraum

  • Q2 19 erwarteter Wert Quellen: Bundesbank, EZB

Ø-Zins im Kredit-Neugeschäft, nach

... nach Zinsbindungsfrist

Kredithöhe

13

14

%

%, Kredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften

3,5

3,5

3,0

3,0

2,5

2,5

2,0

2,0

1,5

1,5

1,0

1,0

0,5

0,0

0,5

14

15

16

17

18

19

0,0

Kredite an nichtfinanzielle

14

15

16

17

18

19

Kapitalgesellschaften, ≤ EUR 1 Mio.

Kredite mit Zinsbindung ≤ 1 Jahr

Kredite an nichtfinanzielle

Kredite mit Zinsbindung von 1-5 Jahren

Kapitalgesellschaften, > EUR 1 Mio.

Kredite mit Zinsbindung > 5 Jahre

Kredite an Selbstständige und

Personengesellschaften

Quelle: EZB

Quelle: EZB

Ø-Zins auf Einlagen von nichtfinanziellen

Kapitalgesellschaften (Neugeschäft)

15

%

0,4

0,3

0,2

0,1

0,0

-0,1

-0,2

14 15 16 17 18 19

Sichteinlagen Termineinlagen

Quelle: EZB

5 | 14. Juni 2019

Deutschland-Monitor

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Deutsche Bank AG veröffentlichte diesen Inhalt am 14 Juni 2019 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 14 Juni 2019 16:23:01 UTC.

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