Lyss (awp) - Die Industriegruppe Feintool ist im Geschäftsjahr 2018 trotz einer Flaute im Automobilsektor weiter gewachsen und hat auch mehr verdient. Das schwierige Marktumfeld dürfte im laufenden Jahr anhalten.

Der Gruppenumsatz wuchs 2018 um 11 Prozent auf 679,6 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Ohne Akquisitionen und währungsbereinigt wären es 6,1 Prozent gewesen. Der Betriebsgewinn EBIT legte derweil um 2,6 Prozent auf 47,5 Millionen und der Reingewinn um 9,6 Prozent auf 30,5 Millionen Franken zu. Den Aktionären wird wie im Vorjahr eine Dividende von 2,00 Franken je Aktie vorgeschlagen.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Feintool die Erwartungen der Analysten vor allem auf Gewinnstufe nicht ganz erfüllt. Beim Umsatz wurde laut AWP-Konsens ein Wert von 682 Millionen, beim EBIT von 51,7 Millionen und beim Reingewinn von 33,3 Millionen erwartet. Auch die Dividende wurde mit 2,15 Franken im Durchschnitt etwas höher erwartet.

Tieferer EBIT bei Serienteilen

Deutlich gewachsen ist im vergangenen Jahr der Bereich "System Parts", der Serienteile für den Automobilmarkt herstellt. Dort stieg der Umsatz in Lokalwährungen um 5,6 Prozent auf 586,9 Millionen Franken, wobei die Übernahme des Stanzwerks Jessen sowie eines Umformwerkes in China unterstützte.

Der operative Gewinn des grössten Geschäftsbereichs lag aber in Lokalwährungen knapp 19 Prozent unter dem Vorjahr. Der Umsatzrückgang im letzten Quartal habe zu einer Unterauslastung der Produktion geführt, begründete das Unternehmen den Rückgang. Zudem seien hohe Vorlaufkosten für neue Produkte angefallen.

Positiv entwickelte sich der Investitionsgüterbereich. Das Geschäft mit Pressen und Anlagen (Fineblanking Technology) steigerte im Berichtsjahr den Umsatz um 16,9 Prozent auf 106,9 Millionen Franken. Dank dem starken Umsatzwachstum konnte der EBIT in diesem Bereich auf 9,8 Millionen mehr als verdoppelt werden.

Weiteres Wachstum erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr 2019 zeigt sich Feintool vorsichtig optimistisch. Im Serienteilegeschäft lägen die erwarteten Abrufe für die nächsten sechs Monate bei 286,1 Millionen Franken. Zudem seien Aufträge für zahlreiche neue Produkte eingegangen, die einen jährlichen Umsatz von 55 Millionen bringen sollen. Im Investitionsgüterbereich lag der Auftragsbestand per Ende Jahr mit 102,3 Millionen um 1,7 Prozent über dem Vorjahr.

Aufgrund konjunktureller und politischer Unsicherheiten bestehe im Automobilmarkt allerdings die Möglichkeit kurzfristiger Verkaufsrückgänge in einzelnen Märkten, heisst es.

Insgesamt stellt das Unternehmen für das laufende Jahr einen Umsatz von 690 bis 730 Millionen Franken in Aussicht. Der EBIT soll dabei leicht über dem Vorjahr ausfallen.

an/uh