Fortum übernimmt von den aktivistischen Investoren Elliott und Knight Vinke für 2,3 Milliarden Euro gut 20,5 Prozent an Uniper, wie Fortum am Dienstag mitteilte. Damit steigt der Anteil der Finnen an Uniper auf mehr als 70,5 Prozent. Voraussetzung ist, dass die Behörden in Russland und den USA die Transaktion freigeben.

"Wir haben heute einen wichtigen Schritt gemacht, um ein führendes Unternehmen in der europäischen Energiewende zu schaffen", sagte Fortum-Chef Pekka Lundmark. Uniper hatte sich zwei Jahre lang gegen eine Übernahme gestemmt, da der Düsseldorfer Versorger eine Zerschlagung befürchtet. Uniper lehnte eine Stellungnahme zunächst ab.

Fortum versprach, zumindest in den nächsten zwei Jahren keinen Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag anzustreben. Den Uniper-Mitarbeitern sagte Lundmark zu, bestehende Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und sonstige Vereinbarungen zu respektieren. "Ich stehe dafür ein, dass Fortum ein starker und zuverlässiger Eigentümer sein wird, der Uniper und seinen Mitarbeitern attraktive Perspektiven bietet", sagte Lundmark. Im Rahmen der Transaktion werde es keine betriebsbedingte Kündigungen geben, der Firmensitz werde nicht aus Düsseldorf verlegt.

Für Elliott und Knight Vinke hat sich das Engagement bei Uniper gelohnt. Ihnen zahlt Fortum 29,93 Euro je Aktie - deutlich mehr als der Konzern für die restlichen Papiere auf den Tisch legen musste. Für die knapp 47 Prozent, die E.ON an seiner ehemaligen Tochter hielt, überwiesen die Finnen lediglich 22 Euro je Anteilsschein. Insgesamt hat Fortum nun 6,2 Milliarden Euro in die Uniper-Übernahme gesteckt. Die Fortum-Aktionäre feierten den Zukauf. Trotz des kräftigen Aufschlags legten die Papiere an der Börse in Helsinki um zwei Prozent. Die Uniper-Aktie fiel dagegen um fünf Prozent auf 28,50 Euro.

RUSSLAND ALS STOLPERSTEIN?

Lundmark warb für die Übernahme: "Ich bin davon überzeugt, dass dies hochinteressante Chancen für beide Unternehmen und ihre Mitarbeiter bieten wird", sagte er. Die Portfolios von Fortum und Uniper in Schweden und Russland ergänzten sich. Die Investition in Uniper biete Fortum zudem Zugang zu Deutschland und anderen Märkten in Kontinentaleuropa, in denen sich die beiden Unternehmen kaum überschneiden. Gemeinsam seien Fortum und Uniper in einer starken Position, um Wachstumschancen zu nutzen - "sofern beide Unternehmen eng koordiniert agieren", sagte Lundmark. Fortum will nun möglichst schnell entsprechend seines Anteils im Aufsichtsrat von Uniper vertreten sein.

Lundmark zeigte sich zuversichtlich, bis zum Ende des ersten Quartals 2020 die noch ausstehenden Genehmigungen aus den USA und Russland zu erhalten. Bislang ist Fortum die Mehrheit an Uniper durch eine Regelung in Russland verwehrt. Dort betreiben die Deutschen mehrere Kraftwerke, wozu auch eine als strategisch wichtig betrachtete Anlage zur Trinkwasseraufbereitung gehört. Fortum erklärte, der Konzern befinde sich in Gesprächen mit den russischen Behörden und habe bereits eine Voranmeldung bei der zuständigen Kartellbehörde eingereicht. In der EU hat Fortum bereits die nötigen Genehmigungen.