STOCKHOLM (dpa-AFX) - Für den angeschlagenen schwedischen Textilhändler Hennes & Mauritz (H&M) ist der Sommer gut verlaufen. Dank der schwachen schwedischen Krone, aber auch dank Marktanteilsgewinnen und gut laufender Räumungsverkäufe setzte der Zara- und Primark-Konkurrent mehr um, als Experten erwartet hatten. An der Börse führte dies zu einem Kursplus von bis zu 18 Prozent.

Im dritten Quartal (bis 31. August) seien die Einnahmen ohne die anfallende Mehrwertsteuer um neun Prozent auf 55,8 Milliarden schwedische Kronen (5,3 Mrd Euro) gestiegen, teilte der Rivale des spanischen Konzerns Inditex am Montag in Stockholm mit. Damit übertraf H&M die Erwartungen der von Bloomberg befragten Experten.

Angaben zum Gewinn machte der Konzern - wie bei der ersten Mitteilung zur Umsatzentwicklung des vergangenen Quartals - nicht. Den ausführlichen Bericht will H&M am 27. September vorlegen. Die Schweden wiesen allerdings schon mal darauf hin, dass der Aufbau neuer Lieferketten in einigen wichtigen Märkten wie Belgien, Frankreich, Italien und den Vereinigten Staaten die Kosten in die Höhe getrieben habe.

Mit den neuen Prozessen will H&M schneller auf Markttrends reagieren können und die Vernetzung zwischen den Filialen und dem Onlineverkauf vorantreiben. Der Konzern kämpft an mehreren Fronten mit Problemen. Was günstige modische Kleidung angeht, ist H&M längst nicht mehr das Maß aller Dinge. Anbieter wie zum Beispiel die zum britischen Konzern AB Foods gehörende Kette Primark sind billiger.

Auch bei der Umsetzung aktueller Trends sind die Schweden nicht so flott unterwegs wie beispielsweise der spanische Textilriese Inditex, zu dessen Reich die Marken Zara, Massimo Dutti, Bershka und Pull & Bear gehören. Erschwerend hinzu kommt, dass H&M recht spät im Internet gestartet ist und nun aufholen muss.

An der Börse wirkte sich das zuletzt deutlich aus. Die H&M-Aktie hat in den vergangenen Jahren trotz des Kurssprungs am Montag deutlich an Wert verloren. Der Kurs des Papiers sank seit dem Rekordhoch Anfang 2015 um mehr als 60 Prozent. So billig wie zurzeit war die Aktie zuletzt Mitte des vergangenen Jahrzehnts.

Der schwedische Konzern ist damit nur noch mit umgerechnet knapp 23 Milliarden Euro bewertet. Zum Vergleich: Der spanische Konzern Inditex, der immer noch größtenteils seinem Gründer Amancio Ortega gehört, kommt auf 83 Milliarden Euro. Ortega gehört dank des starken Kursanstiegs der Inditex-Aktie in den vergangenen zehn Jahren zu den reichsten Männern der Welt./zb/bgf/men