Zürich (awp) - Anleger greifen nach einem starken Schlussquartal zu den Aktien von Logitech, die damit ein neues Jahreshoch erreichen. Der Computerzubehörhersteller konnte die Investoren mit deutlich höherem Umsatz und Betriebsgewinn als erwartet überraschen. Doch die Abhängigkeit vom Zugpferd Gaming birgt auch Risiken.

Der Aktienkurs des Computerzubehörherstellers steigt am Donnerstagmorgen bis 9.45 Uhr um 9,3 Prozent auf 40,53 Franken. Zwischenzeitlich erreichte der Kurs 40,99 Franken und knackte damit die bisherige Jahreshöchstmarke von 40,82 Franken vom Januar. Logitech hatte sich damals nach einem guten Weihnachtsquartal höhere Ziele gesteckt. Danach fielen die Kurse allerdings wieder.

Gemäss Aussagen aus dem hiesigen Handel konnten sich die Aktien von Logitech über die letzten Wochen zwar nach oben arbeiten, allerdings noch nicht wieder zu den Mehrjahreshöchstkursen von Ende Januar aufschliessen. Nach einem regen Handel wurden diese nun geknackt.

Beim Umsatz sowie beim Non-GAAP EBIT übertrifft das Quartalsergebnis selbst die optimistischsten Annahmen. Gleichzeitig werden auf das Gesamtjahr betrachtet die firmeneigenen Zielvorgaben in den Schatten gestellt.

Im Schlussquartal haben insbesondere die als Wachstumskategorien geltenden Produktbereiche Gaming, Tablet & Other Accessories und Video Collaboration zum starken Ergebnis beigetragen und dabei teilweise deutlich besser als erwartet abgeschnitten, ist zu hören. Das gilt insbesondere für das Geschäft mit Gaming-Zubehör, bei welchem der Umsatzbeitrag die Analystenerwartungen um gut 25 Prozent schlägt.

Eher enttäuschend entwickelte sich die Produktkategorie Mobile Speakers, wobei Joern Iffert von der UBS Investmentbank in diesem Bereich eine Lagerbereinigung im Hinblick auf die Einführung neuer Produkte vermutet.

Der UBS-Analyst hebt zudem das starke Wachstum in den Bereichen Gaming und Video Collaboration hervor. Ausserdem begrüsst er, dass die Bruttomarge trotz steigender Marketingausgaben im Schlussquartal eine Verbesserung erfuhr.

Sein Berufskollege Günther Hollfelder von Baader-Helvea macht neben dem Bereich Gaming auch das margenstarke Geschäft mit PC-Peripheriegeräten für die Gewinnüberraschung verantwortlich. Gleichzeitig warnt er allerdings vor der hohen Abhängigkeit Logitechs vom ausserordentlich starken Wachstum im Bereich Gaming. Dieser Bereich steuert ein Fünftel zum Gruppenumsatz bei.

Die adjustierten operativen Kosten seien mit 10 Prozent klar weniger stark als die Umsätze gestiegen, hält Andreas Müller von der Zürcher Kantonalbank fest. Ohne die Übernahme von Astro Gaming habe der Zuwachs sogar nur 8 Prozent betragen.

Logitech habe einmal mehr die Robustheit seines Geschäftsmodells bewiesen, kommentiert auch Vontobel-Analyst Michael Foeth. Das Unternehmen werde zudem mit strikter Disziplin geführt.

Foeth empfiehlt wie sein Kollege von der UBS die Aktie zum Kauf. Die ZKB rät zum Übergewichten, Baader stuft die Papiere mit 'Halten' ein.

tt/rw