Lagerfeld war seit 1983 Kreativdirektor von Chanel und eine Ikone der weltweiten Fashion-Branche. Gerüchte über seinen Gesundheitszustand hatten bereits die Runde gemacht, nachdem er der Januar-Show von Chanel in Paris ferngeblieben war. "Dank seines kreativen Genies, seiner Großzügigkeit und seiner außergewöhnlichen Intuition war Karl Lagerfeld seiner Zeit voraus und trug damit maßgeblich zum weltweiten Erfolg des Hauses Chanel bei", erklärte der Vorstandschef des Modehauses, Alain Wertheimer. "Heute habe nicht nur ich einen Freund verloren, sondern wir alle haben einen außergewöhnlichen kreativen Verstand verloren, dem ich Anfang der achtziger Jahre freie Hand gegeben habe, um die Marke neu zu erfinden."

Das französische Celebrity-Internetmagazin "Purepeople" berichtete, Lagerfeld sei am Dienstagmorgen gestorben, nachdem er am Vorabend in ein Krankenhaus in Neuilly-sur-Seine in der Nähe von Paris eingeliefert worden sei. Lagerfeld kam 1933 in Hamburg zur Welt, debütierte bei dem Designer Pierre Balmain als Lehrling, bevor er zu Patou und Chloe und anschließend zur italienischen Marke Fendi wechselte. Nachdem er 1983 zu Chanel kam, erlangte er den Status eines Rockstars und wurde mit Spitznamen wie "Kaiser Karl" bedacht. Unverkennbar war er durch sein Outfit, das aus dunkler Sonnenbrille, weiß gepudertem Zopf, schwarzem Anzug und Handschuhen bestand. Zeitweilig gehörte auch ein Fächer dazu.

"Wir haben ein kreatives Genie verloren, das dazu beigetragen hat, Paris zur Modehauptstadt der Welt und Fendi zu einem der innovativsten italienischen Häuser zu machen", erklärte Bernard Arnault, Chef des Luxusgüterkonzerns LVMH, zu dem auch Fendi gehört. Das Revival von Chanel in den 1980er Jahren wird maßgeblich Karl Lagerfeld zugeschrieben. Virginie Viard, seit über 30 Jahren engste Mitarbeiterin von Lagerfeld, soll nun die kreativen Arbeiten für die Kollektionen übernehmen.