TEHERAN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat die angeschlagene Deutsche Bank
Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte Spekulanten für den Absturz des Börsenkurses verantwortlich gemacht. Sie wollten das Vertrauen in das Institut schwächen. Die Folgen der Niedrigzinsen und die immer strengeren Regeln der Aufsichtsbehörden lasten schwer auf den Geschäften des Instituts. Immer neue Spekulationen um Kapitallücken und mögliche Staatshilfen haben die Aktien in den vergangenen Wochen auf Talfahrt geschickt. Am Freitag war der Kurs erstmals unter die Marke von 10 Euro gesunken.
Auslöser für die große Nervosität ist die Drohung der US-Justiz, der Bank für Vergehen mit Hypothekenpapieren eine Strafe von 14 Milliarden US-Dollar aufzubrummen. Zum Stand der Verhandlungen mit den Behörden über die tatsächliche Höhe eines möglichen Vergleichs wollte sich ein Unternehmenssprecher am Montag nicht äußern.
Die prekäre Lage beim deutschen Branchenprimus hat auch mehrere Dax
Der Präsident der deutschen Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, wollte die Situation bei der Deutschen Bank nicht kommentieren. Er sagte der "FAS" aber: "Ich warne davor, sich in eine Art Abwärtsspirale der negativen Wahrnehmung hineintreiben zu lassen. Nicht jede nervöse Marktreaktion ist durch objektive Fakten gedeckt."
Hufeld sorgt sich um die Branche. "Die niedrigen Zinsen fressen sich wie ein schleichendes Gift in die Bankbilanzen hinein. Man wird um schmerzhafte Einschnitte nicht herumkommen." Er erwarte, dass es auf dem deutschen Bankenmarkt in Zukunft vermehrt zu Fusionen kommen werde - vor allem zwischen kleineren Instituten der Genossenschaftsbanken und Sparkassen.
In der Union wächst indes nach den jüngsten Milliardenstrafen gegen Unternehmen in Europa und den USA einem Bericht der "Welt am Sonntag" zufolge die Sorge vor einem transatlantischen Wirtschaftsstreit. "Was wir derzeit erleben, hat wirtschaftskriegsähnliche Züge", sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, Peter Ramsauer (CSU). Die Schadenersatzforderungen gegen die Deutsche Bank bezeichnete er als "erpresserisch".
Die Gesamtsumme der Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten lag bei der Deutschen Bank zuletzt bei rund 5,5 Milliarden Euro. Neben dem Streit mit der US-Justiz sind Ermittlungen wegen möglicher Geldwäsche in Russland das größte bekannte Verfahren.
In Italien muss sich die Bank als Mitangeklagte vor Gericht verantworten. Es geht um mutmaßliche Unregelmäßigkeiten bei der italienischen Problembank Monte dei Paschi di Siena (MPS). Das Verfahren soll am 15. Dezember beginnen, meldete die Nachrichtenagentur Ansa. "Wir werden uns vor Gericht dazu äußern und nehmen heute keine Stellung dazu", sagte ein Sprecher der Deutschen Bank am Sonntag.
Ärger gab es am Wochenende auch für einige Kunden. Sie hatten kurzzeitig mit einer Störung auf ihren Konten zu kämpfen. Es habe vorübergehend in sehr begrenztem Maße ein IT-Problem gegeben, das kurzfristig behoben worden sei, sagte der Sprecher. Zuvor hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet. Es sei aber nur eine begrenzte Zahl von Kunden betroffen gewesen, betonte der Sprecher. Es war die dritte IT-Panne bei der Deutschen Bank innerhalb weniger Monate./sba/DP/tos